Marcus 2018
Der ÖAMTC Automobilpreis wurde am 16. März 2018 vergeben. Es handelt sich dabei um keine Publikums- oder Beliebtheitswertung, sondern um eine Auszeichnung nach objektiven, klar nachvollziehbaren Kriterien.
© WerkGewinner 2018
Die Gewinner des diesjährigen ÖAMTC Autobmobilpreises stehen fest. Welche Modelle die Experten-Jury überzeugen konnten erfahren sie hier!
Siegfried Marcus
Siegfried Marcus, der am 18. September 1831 in Malchin (Mecklenburg) geboren wurde, war in Fachkreisen ein anerkannter Elektrotechniker und Mechaniker. Nach seiner Mechanikerlehre ging er zu Siemens und 1852 nach Wien, wo er sich selbstständig machte und eine Mechanikerwerkstätte betrieb. Er baute unter anderem Geräte für das graphische Gewerbe, Telegraphenapparate, elektrische Zünder, elektrische Beleuchtungskörper und arbeitete an Verbrennungsmotoren und Automobilen.
Erfindergeist
Marcus war außerdem der erste, der die magnetische Zündung für Kraftfahrzeuge anwendete. Er erwarb mehr als 39 österreichische „Privilegien“ und 92 Auslandspatente für Elektrotechnik, Telegraphie, Gastechnik und Verbrennungskraftmaschinen. 1867 wurde ihm von Kaiser Franz Joseph I. das Goldene Verdienstkreuz verliehen. Er starb am 30. Juni 1898 in Wien.
Wertung
Wie schon in den vorangegangenen Jahren berechneten die Experten des ÖAMTC die Betriebskosten jedes einzelnen der 48 nominierten Modelle nach einem praxisnahen, erprobten Schema. So wurde in jeder der sechs Kategorien ein Sieger ermittelt, der den Marcus als wirtschaftlichste Neuerscheinung seiner Klasse erhält.
Berechnung
Berechnungsgrundlagen sind der Listenpreis und eine angenommene Behaltedauer von 5 Jahren bis zum Wiederverkauf. Die jährliche Kilometerleistung wird in Abhängigkeit vom Fahrzeugsegment, der Kraftstoffart und der Motorleistung in die Rechnung eingesetzt. Dazu werden die entsprechenden, branchenweit anerkannten Werte von Eurotax herangezogen.
Weitere Faktoren, die in die Berechnung einfließen, sind die motorbezogene Versicherungssteuer und eine Haftpflichtversicherungsprämie der SK-Versicherung, Grundstufe 9. Zur Berechnung des Wertverlusts ziehen die Clubexperten die Eurotax-Notierungen heran.
Dazu kommen Werte für Kraftstoffverbrauch, Wartungskosten, Reifenkauf und die Kosten für bestimmte Reparaturen.
Wertung
Für diese Disziplin haben die ÖAMTC-Experten die jeweilige Basisausstattung und Basismotorisierung jedes Modells herangezogen und dessen serienmäßige Sicherheitsausstattung mit Punkten bewertet.
Sie haben das Vorhandensein von genau definierten Sicherheitsmerkmalen überprüft und mit den Angaben der Importeure abgeglichen. Für jedes serienmäßig eingebaute Ausstattungsmerkmal erhielt das Fahrzeug 1 Punkt, gegen Aufpreis oder nur in höheren Ausstattungsniveaus lieferbare Ausstattungsfeatures wurden nicht berücksichtigt. Sieger wurde in jeder Kategorie das Fahrzeug mit der höchsten Punkteanzahl, dem der Hersteller also schon in der Basisversion die größtmögliche Sicherheitsausstattung mitgibt.
Folgende Ausstattungsmerkmale, die der Sicherheit dienen, wurden bewertet:
Adaptiver Tempomat (ACC) | Aktive Motorhaube | Bluetooth-Freisprecheinrichtung |
City Notbremssystem (automatische Bremsung bis zum Stillstand) | Fernlichtassistent | Fußgänger Airbag |
Fußgänger Erkennung | Geschwindigkeitsbegrenzer (Speed Limiter) | Gurtwarnsystem Beifahrer |
Gurtwarnsystem Fahrer | Gurtwarnsystem Rückbank | Gurtkraftbegrenzer vorne |
Gurtkraftbegrenzer hinten | Gurtstraffer vorne | Gurtstraffer hinten |
Kopfairbag vorne | Kopfairbag hinten | Knieairbag Beifahrer |
Knieairbag Fahrer | Kreuzungsassistent | Links-Abbiegeassistent |
Multikollisionsbremse | Müdikeitswarner | Rückfahrwarner oder Rückfahrkamera |
Seitenairbag vorne | Seitenairbag hinten | Spurwechselwarnung |
Spurhalteassistent aktiv | Sprachsteuerung | Totwinkelwarner |
Vorbeugendes Insassenschutzsystem | Verkehrszeichenerkennung | Überland-Notbremssystem |
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Wertung
Den Sieger der Wertung „Wegweiser“ bestimmt eine Jury von sieben Automobilexperten. Sie alle sind von Autoherstellern unabhängig und haben gemeinsam entschieden, welches der in dieser Kategorie nominierten Fahrzeuge den Marcus für seine zukunftsweisende Technologie erhält.
Den Vorsitz der Jury hat Max Lang (Leiter ÖAMTC Technik, Test, Sicherheit)
- Prof. Dr. Herbert Demel, Vorsitzender der Geschäftsführung M+W Group, Stuttgart
- Univ. Prof. Dr. techn. DI Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik, TU Wien
- Dr. Ing. Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik, ADAC Technik Zentrum Landsberg am Lech
- Univ. Prof. Dr. Hans Peter Lenz, Vorsitzender Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK)
- DI Dr. Cornelia Lex, Stellvertretende Leiterin Forschungsbereich Fahrerassistenz, Fahrdynamik und Fahrwerk TU Graz, Institut für Fahrzeugtechnik
- Dr. Peter Schoeggl, Leiter des Geschäftszweigs Racing, Fahrzeugentwicklung und -technologie, Antriebssysteme, AVL List GmbH
Das älteste im Original erhaltene Automobil
Die Geschichte des ÖAMTC ist untrennbar mit dem Marcus-Wagen verbunden. Seit 1898 ist das älteste im Original erhaltene Automobil der Welt im Besitz des Clubs. Seit 1915 hütet nun das Technische Museum Wien den Marcus-Wagen als Dauerleihgabe.
Der erste Marcus-Wagen
1870 baute Siegfried Marcus sein erstes selbstfahrendes Fahrzeug, einen motorisierten Handwagen, der jedoch weder Kupplung, noch Getriebe, Lenkung oder Bremsen hatte. Über den Verbleib des ersten Marcus-Wagen ist nichts Näheres bekannt.
Der zweite Marcus-Wagen
Der zweite Marcus-Wagen, gebaut zwischen 1875 und 1888, wurde als direkter Vorläufer des modernen Automobils angesehen, denn er vereinigt alle wesentlichen Merkmale: ein vierrädiges Chassis, dessen Vorderräder mittels Lenkrad steuerbar sind, einen Motor, der durch einen verdampfungsfähigen, flüssigen Kraftstoff betrieben wird, der wiederum durch einen Vergaser zerstäubt wird. Das Luft-Kraftstoff-Gemisch wird mittels eines elektrischen Funkens gezündet, der von einem Magnetzünder erzeugt wird.
Über das genaue Entstehungsjahr sind sich anerkannte Historiker und Fachexperten zwar nicht einig, es wurde aber klar festgestellt, dass das Fahrzeug das älteste im Original erhaltenen Automobil der Welt ist.
Replika
Da Ausfahrten des Marcus-Wagen aus Gründen des Denkmalschutzes und des Geschichtsbewusstseins nicht mehr erlaubt sind, haben der ÖAMTC und das Technische Museum Wien den Bau einer Replika beschlossen.
Internationale Auszeichnung für die technische Errungenschaft
1998, anlässlich des 100. Todestages von Siegfried Marcus, zeichnete das Komitee "History and Heritage" der ASME International (The American Society of Mechanical Engineers) den in ÖAMTC Besitz befindlichen Marcus-Wagen mit dem "International Historic Engineering Landmark" aus.
Siegfried Marcus Automobil-Museum
Das Siegfried Marcus Automobil-Museum wurde 1986 gegründet und ist einem wunderschönen Gebäude mit einer Mischung aus Historismus und frühem Jugendstil im Zentrum der Stadt Stockerau untergebracht. Schwerpunkte der Sammlung sind historische und klassische Automobile aus österreichischer, deutscher und englischer Produktion.
Siegfried Marcus Forschungsgesellschaft
Ausgestattet mit vielen Bildern und Dokumentationen ist es auch der Sitz der "Österreichischen Siegfried Marcus Forschungsgesellschaft", mit dem Ziel, die Verdienste und Erfindungen von Siegfried Marcus nachzuweisen und zu manifestieren aber auch die österreichische Kfz-Geschichte darzustellen, beispielsweise anhand jährlicher Sonderausstellungen.