Marcus 2022
Schon zum 10. Mal verleiht der ÖAMTC seinen Autopreis Marcus. Von Anfang an war es dem Club wichtig, jene Eigenschaften auszuzeichnen, die Autokäufern am wichtigsten sind. Als ÖAMTC-Mitglied können auch Sie die Sieger mitbestimmen!
Die Gewinner des diesjährigen ÖAMTC Automobilpreises stehen fest.
Die Gewinner des Marcus 2022
Die Hauptkriterien
Seit 2013 zeichnet der ÖAMTC die besten neuen Autos auf dem österreichischen Markt mit dem Marcus aus. Die Hauptkriterien dafür sind seit Anbeginn dieselben: Es sind jene Eigenschaften, auf die Autokäuferinnen und Autokäufer bei der Kaufentscheidung den größten Wert legen:
- die Wirtschaftlichkeit, also möglichst geringe Betriebskosten,
- eine umfangreiche serienmäßige Sicherheitsausstattung schon in den Basismodellen,
- und drittens die Klimafreundlichkeit, also möglichst geringer Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Nicht zuletzt, weil dieser Punkt wegen der Steuern und Spritkosten unmittelbare Auswirkungen aufs Geldbörsel hat. Aber auch, weil die meisten Österreicherinnen und Österreicher auf umweltfreundliche Mobilität achten.
Neu seit Marcus 2020
Die Gesamtwertung setzt sich aus der Klimawertung, Sicherheitswertung und Wirtschaftlichkeitswertung zusammen. In jedem Kriterium wird das beste Fahrzeug mit 100 Punkten angesetzt, alle anderen Fahrzeuge orientieren sich am Wert des besten Fahrzeuges seiner Klasse. In der Gesamtwertung werden die Werte jeder Kategorie summiert, im Idealfall kann ein Fahrzeug 300 Punkte erreichen.
Wertung
Die Experten des ÖAMTC berechneten für jedes der 36 nominierten Modelle die Kosten für den Unterhalt nach dem bewährten, praxisnahen Schema, das bisher für die Wirtschaftlichkeitsbewertung herangezogen wurde. Als Grundlage der Berechnung wird der Listenpreis und eine Nutzungsdauer von 5 Jahren bis zum Wiederverkauf angesetzt. Die jährlich zurückgelegte Kilometerleistung wird abhängig von Fahrzeugsegment, Kraftstoffart und Motorleistung in die Rechnung eingebunden. Die Club-Experten beziehen alle für die Berechnung erforderlichen Daten von der branchenweit anerkannten Firma Eurotax.
Weitere Faktoren, die in die Berechnung einfließen, sind die motorbezogene Versicherungssteuer sowie eine Haftpflichtversicherungsprämie der Generali-Versicherung, Grundstufe 9. Zur Berechnung des Wertverlusts sind die Eurotax-Notierungen maßgebend. Dazu kommen Werte für den Kraftstoffverbrauch (Testverbrauch auf der auto touring-Normrunde), Wartungskosten, Reifenkauf und die Kosten für bestimmte Reparaturen. Die erreichte Punktezahl geht in das Gesamtergebnis ein.
Wertung
Der ÖAMTC setzt voraus, dass auch schon in kompakten, preisgünstigen Fahrzeugmodellen die Sicherheitsausstattung einem möglichst hohen Stand der Entwicklung entspricht. Die ÖAMTC-Experten haben zur Bewertung immer die Basis-Varianten jedes Modells herangezogen und überprüft, ob 37 definierte Sicherheitsmerkmale zur Serienausstattung zählen. Daher würde ein Fahrzeug, welches mit allen Merkmalen in Serie ausgestattet ist, 100 Punkte bekommen. Alle Fahrzeuge jeder Klasse erhalten prozentuell der vorhandenen Sicherheitsmerkmale entsprechend Punkte. Sondermodelle oder nur gegen Aufpreis lieferbare Ausstattungspakete wurden nicht berücksichtigt. Die Punktezahl geht in das Gesamtergebnis ein.
Bewertet wurden folgende 37 Ausstattungsmerkmale:
Abstandswarnung | Gurtkraftbegrenzer Rückbank | Multikollisionsbremse |
aktiver Geschwindigkeitsregler (adaptiver Tempomat ACC) | Gurtstraffer Rückbank | Notbremslicht |
Anhängerassistent | Gurtwarnsystem Rückbank | Parksensoren hinten oder Rückfahrkamera |
Ausparkassistent rückwärts - Querverkehrswarnung | Intelligenter Geschwindigkeitsassistent | Parksensoren vorne |
Ausweichassistent | Knieairbag Beifahrer | Seitenairbag hinten |
automatischer Notbremsassistent | Knieairbag Fahrer | Seitenairbag vorne |
automatischer Notbremsassistent für Rückwärtsfahrt | Kollisionswarnung | Sprachsteuerung |
Baustellenassistent | Kopfairbag hinten | Spurhalteassistent |
Bergabfahrassistent | Kopfairbag vorne | Spurverlassenswarnung |
Berganfahrassistent | Kreuzungsassistent beim Linksabbiegen (Warnung und Bremse) | Stauassistent |
Fahrer-Müdigkeitswarnung | Kreuzungsassistent Querverkehr (Warnung und Bremse) | Totwinkelassistent (Blind Spot Monitoring) |
Geschwindigkeitsbegrenzer (Speed Limiter) | Lichtautomatik (zumindest ein/aus) | Verkehrszeichenerkennung |
Car-to-X Vorbereitung | Vorbeugendes Insassenschutzsystem (z.B. Gurtstraffung vor Crash, aktive Kopfstütze, etc.) |
Wertung
Die Redakteure des auto touring ersuchen alle österreichischen Automobil-Importeure, ihnen die Neuerscheinungen des vergangenen Jahres zu Testzwecken zur Verfügung zu stellen, um den tatsächlichen CO2-Ausstoß in der Praxis zu ermitteln. Damit werden nicht mehr die Normverbrauchsangaben herangezogen, sondern der tatsächliche Verbrauch auf der Straße.
Der Grund dafür: Die verpflichtenden Werksangaben werden auf dem Prüfstand nach der WLTP-Norm (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) erhoben. Bekanntlich hat der dafür vorgeschriebene Fahrzyklus wenig mit dem Fahrprofil der meisten Konsumenten im alltäglichen Betrieb zu tun – der Normverbrauchswert ist im Regelfall niedriger als der in der Praxis erzielte Verbrauch. Die WLTP-Norm ist zwar strenger und dadurch realitätsnäher als der zuvor verwendete NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus). Der ÖAMTC verlässt sich aber nicht auf Prüfstandswerte, sondern ermittelt selbst einen praxisgerechten Wert für den Kraftstoffverbrauch auf der Straße.
Aus diesem Grund hat die Redaktion des auto touring eine Verbrauchsrunde entwickelt, die den RDE-Bedingungen entspricht. RDE steht für „Real Driving Emissions“, das Verfahren überprüft die auf dem Prüfstand ermittelten Normwerte im Praxisbetrieb auf der Straße.
Die auto touring-Verbrauchsrunde ist 156 Kilometer lang und beinhaltet Stadtverkehr, Landstraßen und Autobahn-Abschnitte. Auch rein elektrische Fahrzeuge müssen diese Runde absolvieren, und zwar mit den gleichen (Höchst)-Geschwindigkeiten wie Autos mit Verbrennungsmotoren.
Von den 36 Neuheiten, die 2021 in Österreich neu auf den Markt gekommen sind, konnten die auto touring-Redakteure schließlich 33 Modelle testen – drei Fahrzeuge wurden der Redaktion nicht zur Verfügung gestellt – und somit deren praxisgerechten Energieverbrauch ermitteln: Benzin oder Diesel bei Verbrennungsmotoren, den Stromverbrauch bei E-Autos, bei Plug-in-Hybriden sowohl Benzin- als auch Stromverbrauch, bei einem Brennstoffzellenfahrzeug den benötigten Wasserstoff.
Bei der Klimabewertung geht es um die Treibhausgas-Emissionen. Grundlage sind die Verbrauchsmessfahrten der auto touring-Redaktion. Grundsätzlich wird zwischen den Antriebsarten Verbrennungsmotor, Hybrid, Plug-in-Hybrid, batterieelektrisch und Brennstoffzelle unterschieden.
Elektrisch angetriebene Fahrzeuge stoßen beim Betrieb kein CO2 aus, Energie verbrauchen sie dennoch, und zwar in Form von Strom. Auch dessen Erzeugung ist nicht CO2-frei. Bei batterieelektrischen Fahrzeugen wird der Energieverbrauch in Kilowattstunden erhoben, bei Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen wird sowohl der Kraftstoffverbrauch bei Betrieb mit Verbrennungsmotor als auch der Stromverbrauch bei elektrischem Betrieb berücksichtigt. Alle diese Werte werden dann nach Vorgaben des Umweltbundesamts auf CO2-Äquivalente umgerechnet. Bei Benzin, Diesel oder Erdgas wird auch die „Vorkette“ (vom Bohrloch bis zur Tankstelle) berücksichtigt, beim Strom wird der Durchschnittswert des österreichischen Strom-Mix herangezogen (Österreichs Stromproduktion inklusive Importe).
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Die Kandidaten
Wertung
Den Sieger der Kategorie „Wegweiser“ bestimmt eine Jury von sieben Automobilexperten. Sie alle sind von Autoherstellern unabhängig und haben gemeinsam entschieden, welche neu entwickelte Technologie in dieser Kategorie den Marcus erhält. Dazu lag der Jury keine Liste von neuen Automodellen vor, aus denen sie auswählen konnten. Stattdessen haben sich die Jury-Mitglieder frei auf eine technische Lösung geeinigt, die sie als besonders zukunftsweisend erachten. Es sollte sich dabei nicht um eine singuläre Entwicklung handeln – um als „Wegweiser“ ausgezeichnet zu werden, muss die Technologie über das Potenzial und die Skalierbarkeit verfügen, auf breiter Basis in die Fahrzeugtechnik Einzug zu halten.
Den Vorsitz der Jury hat Dr. Thomas Hametner, Cheftechniker des ÖAMTC
- Ass.Prof. Dr.techn. Cornelia Lex, Technische Universität Graz
- Univ.Prof. Dr.techn. Dipl.-Ing. Bernhard Geringer, Technische Universität Wien
- Dr.-Ing. Reinhard Kolke, ADAC e.V.
- Dr. Peter Schoeggl, AVL List GmbH
- Prof. Dr. Herbert Demel
- Em.O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.Hans-Peter Lenz, Ehrenvorsitzender ÖVK
Video: Die Herstellung des Marcus
Siegfried Marcus
Siegfried Marcus, der am 18. September 1831 in Malchin (Mecklenburg) geboren wurde, war in Fachkreisen ein anerkannter Elektrotechniker und Mechaniker. Nach seiner Mechanikerlehre ging er zu Siemens und 1852 nach Wien, wo er sich selbstständig machte und eine Mechanikerwerkstätte betrieb. Er baute unter anderem Geräte für das graphische Gewerbe, Telegraphenapparate, elektrische Zünder, elektrische Beleuchtungskörper und arbeitete an Verbrennungsmotoren und Automobilen.
Marcus war außerdem der erste, der die magnetische Zündung für Kraftfahrzeuge anwendete. Er erwarb mehr als 39 österreichische „Privilegien“ und 92 Auslandspatente für Elektrotechnik, Telegraphie, Gastechnik und Verbrennungskraftmaschinen. 1867 wurde ihm von Kaiser Franz Joseph I. das Goldene Verdienstkreuz verliehen. Er starb am 30. Juni 1898 in Wien.
Das älteste im Original erhaltene Automobil
Die Geschichte des ÖAMTC ist untrennbar mit dem Marcus-Wagen verbunden. Seit 1898 ist das älteste im Original erhaltene Automobil der Welt im Besitz des Clubs. Seit 1915 hütet nun das Technische Museum Wien den Marcus-Wagen als Dauerleihgabe.
Der erste Marcus-Wagen
1870 baute Siegfried Marcus sein erstes selbstfahrendes Fahrzeug, einen motorisierten Handwagen, der jedoch weder Kupplung, noch Getriebe, Lenkung oder Bremsen hatte. Über den Verbleib des ersten Marcus-Wagen ist nichts Näheres bekannt.
Der zweite Marcus-Wagen
Der zweite Marcus-Wagen, gebaut zwischen 1875 und 1888, wurde als direkter Vorläufer des modernen Automobils angesehen, denn er vereinigt alle wesentlichen Merkmale: ein vierrädiges Chassis, dessen Vorderräder mittels Lenkrad steuerbar sind, einen Motor, der durch einen verdampfungsfähigen, flüssigen Kraftstoff betrieben wird, der wiederum durch einen Vergaser zerstäubt wird. Das Luft-Kraftstoff-Gemisch wird mittels eines elektrischen Funkens gezündet, der von einem Magnetzünder erzeugt wird.
Über das genaue Entstehungsjahr sind sich anerkannte Historiker und Fachexperten zwar nicht einig, es wurde aber klar festgestellt, dass das Fahrzeug das älteste im Original erhaltenen Automobil der Welt ist.
Replika
Da Ausfahrten des Marcus-Wagen aus Gründen des Denkmalschutzes und des Geschichtsbewusstseins nicht mehr erlaubt sind, haben der ÖAMTC und das Technische Museum Wien den Bau einer Replika beschlossen.
Internationale Auszeichnung für die technische Errungenschaft
1998, anlässlich des 100. Todestages von Siegfried Marcus, zeichnete das Komitee "History and Heritage" der ASME International (The American Society of Mechanical Engineers) den in ÖAMTC Besitz befindlichen Marcus-Wagen mit dem "International Historic Engineering Landmark" aus.
Siegfried Marcus Automobil-Museum
Das Siegfried Marcus Automobil-Museum wurde 1986 gegründet und ist einem wunderschönen Gebäude mit einer Mischung aus Historismus und frühem Jugendstil im Zentrum der Stadt Stockerau untergebracht. Schwerpunkte der Sammlung sind historische und klassische Automobile aus österreichischer, deutscher und englischer Produktion.
Siegfried Marcus Forschungsgesellschaft
Ausgestattet mit vielen Bildern und Dokumentationen ist es auch der Sitz der "Österreichischen Siegfried Marcus Forschungsgesellschaft", mit dem Ziel, die Verdienste und Erfindungen von Siegfried Marcus nachzuweisen und zu manifestieren aber auch die österreichische Kfz-Geschichte darzustellen, beispielsweise anhand jährlicher Sonderausstellungen.