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Olympische Spiele 2024: Frankreich lädt zum größten Sportereignis der Welt

Genau 100 Jahre nach den letzten Olympischen Sommerspielen wird Frankreich wieder Austragungsort dieses großen Sportevents sein. Es handelt sich hierbei um die größte Veranstaltung, die im Land jemals organisiert worden ist.  Wer persönlich vor Ort dabei sein will, sollte aber einige Punkte beachten.

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Der Countdown läuft. Paris wird von 26. Juli bis 11. August 2024 bereits zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Sommerspiele sein und im Anschluss von 28. August bis 8. September die Paralympics begrüßen. Die ersten Olympischen Sommerspiele in Frankreich wurden exakt zum Jahrhundertbeginn 1900 an der Seine ausgetragen, die letzten Olympischen Sommerspiele in Frankreich haben vor genau einem Jahrhundert, von 4. Mai bis 27. Juli 1924, stattgefunden. Innerhalb dieser letzten 100 Jahre sind einige neue Olympiadisziplinen hinzugekommen, manche Sportarten sind hingegen nicht mehr Bestandteil des Olympischen Programms. Ein Gedanke ist aber geblieben: Dabei sein ist alles! Und natürlich der Wunsch nach einer Medaille und vielleicht nach einem neuen Rekord.

Während im Jahr 1924 44 Nationen in 17 Sportarten um die Medaillen gerungen haben, werden in diesem Somme über 200 Nationale Olympische Teams in doppelt so viele Sportarten, exakt 32, in Frankreich vertreten sein und sich um über 4.000 Medaillen bemühen. Hierbei wird u. a. Breaking, ein urbaner Tanzstil, sein Debüt geben.

Interessantes Detail am Rande: Wussten Sie, dass Johnny Weissmüller, der spätere Tarzan-Darsteller, unter den Olympiasiegern zu finden war.

Was man beachten sollte

Laut Organisatoren handelt es sich um die größte Sportveranstaltung, die in Frankreich jemals organisiert worden ist. Hierbei hat sich Paris zum Ziel gesetzt, die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten auszurichten. Die Sommerolympiade soll erstmals vollständig mit dem Paris Klimaabkommen übereinstimmen und ein positives Vermächtnis auf lokaler und internationaler Ebene hinterlassen. Bei diesen Spielen werden voraussichtlich rund 10.500 Sportler an den Start gehen. Erstmals gibt es auch eine Geschlechter-Parität, da 50% der Sportler weiblich sind.

Alleine in Paris werden es rund 35 unterschiedliche Austragungsorte sein, die laut Organisatoren zu 95% temporär errichtet worden sind. So werden die Beachvolleyball-Wettbewerbe am Champ de Mars vor der Kulisse des Eiffelturms ausgetragen werden und die Pferdesportwettbewerbe außerhalb von Paris in Versailles. Weitere Austragungsstätten der diesjährigen Olympischen Sommerspiele sind Marseille (Segeln) und das Übersee-Departement Tahiti in Französisch-Polynesien (Surfen).

Public Viewing

Das historische Zentrum von Paris wird die Bühne für die Eröffnungsfeierlichkeiten der Olympischen und Paralympischen Spiele sein. Die erste Zeremonie findet am 26. Juli an der Seine statt, die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele wird auf der unteren Champs-Élysées bis zum Place de la Concorde über die Bühne gehen. Nachdem nicht jeder Olympiafan ein Ticket besitzen wird, wird die Stadt die Feierlichkeiten live übertragen. Es ist ratsam, sich vorab über die Public Viewing Möglichkeiten und das reichhaltige Angebot der Stadt zu informieren.

Die häufigsten praktischen Fragen rund um das Sport-Großevent findet man hier. Weiters wird es eine Vielzahl an kostenlosen Veranstaltungen, die Kultur und Sport verbinden, geben. Einen Überblick über das Programm der Kulturolympiade Paris 2024 gibt es unter https://olympiade-culturelle.paris2024.org

Wer Paris während seines Besuchs aus einem neuen Blickwinkel erleben möchte, kann sich auch auf der Plattform #ExploreParis inspirieren: Von einer Backstage Tour im Roland Garros Stadion bis zur Street Art Tour durch Paris.

Sicherheitszonen in Paris und "Pass Jeux"

Ab dem 18. Juli und während der gesamten Dauer der Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) werden einige Bereiche der französischen Hauptstadt in Zonen eingeteilt, in denen man sich nur mit einem "Pass Jeux" (Spielepass) bewegen kann. Der Pass hat die Form eines QR-Codes, der entweder auf ein Smartphone heruntergeladen oder ausgedruckt werden kann. In vielen Fällen ist der Spielepass nicht notwendig. Prüfen Sie daher unbedingt, ob Sie ihn wirklich benötigen: www.pass-jeux.gouv.fr.

Weitere praktischen Informationen finden Sie unter https://parisjetaime.com.

Zudem kann es aufgrund einzelner Veranstaltungen, wie z. B. des Olympischen Fackellaufs, eines Marathons oder Radrennens, zu Straßensperrungen kommen. Reisende sollten Sie sich vor Ort anhand allgemeiner Hinweise in den Medien und der vorhandenen Beschilderung informieren. Aktuelle Verkehrsinformationen sind für Frankreich auch unter www.bison-fute.gouv.fr zu finden.

Sanfte Mobilität & Barrierefreiheit

Die Stadt ist bestrebt, die Infrastruktur barrierefrei zu gestalten und sanfte Mobilität zu fördern. Aus diesem Grunde werden alle Pariser Sportstätten mit dem Rad zu erreichen sein und neben den 10.000 Fahrrad-Abstellplätzen werden weitere 3.000 „Vélib“ bereitgestellt. 185 Kilometer an „olympischen Fahrspuren“ sind für Fahrzeuge von Personen mit eingeschränkter Mobilität reserviert, darüber hinaus werden eigene öffentliche Verkehrsmittel für Personen mit eingeschränkter Mobilität zur Verfügung stehen. Mobilités Île-de-France hat zudem angekündigt, dass eine Fahrzeugflotte mit 150 Shuttles mit bis zu vier Rollstuhlfahrern und deren Begleitern die Mobilität zwischen den acht Pariser Bahnhöfen und dem RER-Bahnhof Rosa-Parks (Paris 19) sicherstellen wird.

Öffentliche Verkehrsmittel

Für die Zeit der Olympischen Spiele 2024 – exakt vom 20. Juli bis 8. September - wird sich der Preis für die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Île-de-France erhöhen, um den Anstieg des Angebots zu finanzieren. Der Preis einer Einzelfahrt mit der Metro wird in diesem Zeitraum von 2,10 Euro auf 4 Euro steigen, der Zehnerblock von 16,90 Euro auf 32 Euro. Touristen haben die Möglichkeit einen Paris2024-Pass zu erwerben, mit dem sie den öffentlichen Verkehr nützen können. Ein 1-Tages Pass kostet 16 Euro, ein Wochen-Pass 70 Euro.

Während der Olympischen und Paralympischen Spiele sowie während der Auf- und Abbauzeiträume werden einige Metro-Stationen sowie verschiedene Straßenbahn- und Bushaltestellen zeitweise oder dauerhaft gesperrt. Besucher sollten sich über die Aushänge vor Ort oder bei den Pariser Verkehrsbetrieben RATP informieren, welche Stationen betroffen sind.

Reisedokumente

Auch wenn es im Schengenraum grundsätzlich keine Personenkontrolle mehr gibt, können Grenzkontrollen kurzfristig auf Grund eines Großereignisses angekündigt und eingeführt werden. Ebenso bedeuten Grenzübergänge ohne Personenkontrolle nicht, dass man ohne gültiges Reisedokument reisen darf. Aus diesem Grunde sollte man immer ein gültiges Reisedokument mit sich führen. Für die Einreise nach Frankreich müssen der Reisepass und Personalausweis für die Dauer des Aufenthalts gültig sein. Wichtig – ein nationaler Führerschein ist kein gültiges Reisedokument! Zudem ist es in Frankreich vorgeschrieben, den Reisepass oder den Personalausweis als Identitätsnachweis stets mit sich zu führen.

Die französischen Überseegebiete sind nicht Teil des Schengen-Raums und unterliegen somit besonderen Einreise- und Aufenthaltsregelungen.

Vollmacht für allein reisende Minderjährige

Jugendliche die alleine, mit volljährigen Freunden oder Verwandten oder nur mit einem obsorgeberechtigten Elternteil reisen, sollten eine Einverständniserklärung mit sich führen. Diese kann kostenlos in der ÖAMTC Länder-Info heruntergeladen werden.

Umweltzonen, Maut & Vignetten

Für all jene, die die Anreise mit dem eigenen Auto antreten möchten, heißt es, sich rechtzeitig über Umweltzonen zu informieren und mit genügend großer Vorlaufzeit die Umweltplakette Crit‘Air zu bestellen, um in die Städte einfahren zu dürfen.

Maut & Vignette

Die französischen Autobahnen sind in der Regel mautpflichtig. Ausnahmen gelten z. B. für die Stadtautobahnen und -umfahrungen von Paris, Marseille und weitere Städte. Die Mautgebühr richtet sich nach der gefahrenen Strecke und der jeweiligen Fahrzeugkategorie. Es gibt aber auch Teilstrecken, bei denen eine Pauschalgebühr unabhängig von der gefahrenen Strecke zu bezahlen ist. Bezahlt wird in bar oder mit Kreditkarte, an manchen Zahlstellen wird das abgezählte Geld in einen Trichter eingeworfen. Die Fahrspuren sind je nach Bezahlmöglichkeit mit entsprechenden Piktogrammen gekennzeichnet. Spuren mit grünem Pfeil stehen für alle Fahrzeugkategorien offen.

Auf den Autobahnen A79 zwischen Deux-Chaises und Digoin sowie auf der A4 und auf der A13 und A14 wird die Maut elektronisch mittels Kennzeichenerfassung erhoben (Free-Flow-System). Die Mautgebühr kann entweder vor Ort an Zahlungsterminals auf Parkplätzen entlang der Strecke (in bar oder mit Kreditkarte) oder online unter Angabe des Kennzeichens (nur mit Kreditkarte) bis zu 72 Stunden nach der Fahrt bezahlt werden. Alternativ kann das Fahrzeugkennzeichen auch im Voraus online registriert werden. Die Abbuchung der Mautgebühr erfolgt dann automatisch vom hinterlegten Bankkonto.

Alle Details rund um die Maut in Frankreich (inkl. der Angaben, welche Streckenabschnitte es betrifft) sowie zu den gebührenpflichtigen Tunneln und Brücken kann in der Länder-Info nachgelesen werden.

Tipp: Wer 2024 über Italien durch den Mont Blanc einreisen möchte, sollte sich rechtzeitig über die Termine informieren, an denen der Tunnel aufgrund der bevorstehenden Generalsanierung gesperrt sein wird.

Umweltzonen

Bis 2025 werden schrittweise in allen Ballungsräumen mit mehr als 150.000 Einwohnern dauerhafte Umweltzonen eingeführt. Daher ist es empfehlenswert, sich vor Reisebeginn über die aktuelle Lage in der betreffenden Region bzw. Stadt zu informieren und gegebenenfalls rechtzeitig die Umweltplakette Crit‘Air besorgen.

Dauerhafte Umweltzonen ZFE-m (Zone à Faibles Émissions mobilité) für Pkw gibt es bisher in den Olympia-Austragungsstätten Paris und Marseille sowie in Grenoble, Lyon, Montpellier, Nizza, Reims, Rouen, Straßburg und Toulouse, weitere Städte sollen folgen. In diese Zonen dürfen Fahrzeuge zu bestimmten Zeiten nur mit einer Crit‘Air-Plakette der entsprechenden Kategorie einfahren. Beginn und Ende der Umweltzonen sind durch Schilder gekennzeichnet. Temporäre Umweltzonen -„Circulation différenciée“ gelten nur bei Überschreitung bestimmter Schadstoff-Grenzwerte und werden lokal durch elektronische Anzeigen, Meldungen in Medien sowie auf dieser Karte bekanntgegeben. Meist werden zuerst die Tempolimits reduziert, bevor Fahrverbote für Fahrzeuge ohne Crit’Air-Plakette bzw. in weiterer Folge für bestimmte Kategorien der Plakette ausgesprochen werden. Temporäre Umweltzonen gibt es u. a. in den Metropolregionen Paris, Grenoble, Lille, Lyon, Marseille, Rennes, Saint-Étienne, Straßburg, Toulouse, im Vallée de l‘Arve (Département Haute-Savoie) sowie in zahlreichen weiteren Départements. Auch die Städte Annecy und Chambéry haben eigene temporäre Umweltzonen eingerichtet.

Umweltplakette Crit’Air

Zum Befahren einer Umweltzone wird die kostenpflichtige Umweltplakette „Crit'Air“ (certificat qualité de l'air) benötigt. Die Plakette ist für ganz Frankreich einheitlich und gilt in allen Umweltzonen. Fahrzeuge mit Erstzulassung vor dem 1. Jänner 1997 und Motorräder mit einer Erstzulassung vor dem 1. Juni 2000 erhalten keine Umweltplakette.

Die sechs verschiedenen Aufkleber sind nach Abgasklassen gestaffelt (grün bis grau) und sind innen an der Windschutzscheibe oder am Motorrad sichtbar anzubringen. Die Plaketten sind fahrzeugbezogen und gelten zeitlich unbegrenzt. Auf der Website www.certificat-air.gouv.fr lässt sich in deutscher Sprache berechnen, welche Umweltplakette für ein Fahrzeug benötigt wird. Die Umweltplakette kostet für nicht in Frankreich zugelassene Fahrzeuge 4,76 Euro (inklusive Versand), kann nur online bestellt (nicht vor Ort in Frankreich gekauft) und mit Kreditkarte bezahlt werden. Näherer Informationen und eine Schritt-für-Schritt-Bestellanleitung findet man in der ÖAMTC Länder-Info.

Gut zu wissen: Auch für Fahrzeuge mit einem Behindertenausweis oder einer Behindertenparkberechtigung wird eine Umweltplakette benötigt. Allerdings sind diese Fahrzeuge nicht von den Einfahrtbeschränkungen bzw. Fahrverboten betroffen.

Parken in Paris

Gebührenfreies oder längerfristiges Parken ist in Paris im öffentlichen Verkehrsraum nahezu unmöglich, so gut wie alle öffentlichen Parkflächen sind gebührenpflichtig und zeitlich begrenzt. Die viel und kontrovers diskutierte Erhöhung der Parkgebühren für schwere Fahrzeuge, z. B. bestimmte SUV, soll frühestens im September, also erst nach den Olympischen Spielen, in Kraft treten.

Generell sollte beim Parken in Paris – wie allgemein in Frankreich – auf Fahrbahn- bzw. Bordsteinmarkierungen geachtet werden. Blaue Markierungen auf der Straße oder am Bordsteinrand weisen auf das begrenzte und unter Umständen kostenpflichtige Parken mit Parkscheiben oder Parkschein in den sog. "Zones Bleues" hin. Ein gelber, unterbrochener Streifen am Fahrbahnrand bedeutet Parkverbot; durchgezogene gelbe Streifen bedeuten Halte- und Parkverbot. Das Parken und Halten unter Brücken sowie das Parken in Tunnels oder Unterführungen ist verboten. Ordnungswidrig geparkte Fahrzeuge werden häufig mit einer Parkkralle versehen oder abgeschleppt. Jedenfalls droht ein Bußgeld von mindestens € 15.-.

Eine französische Besonderheit sind Parkflächen, die durch Beschilderung bzw. Fahrbahn- oder Bordsteinmarkierung mit dem Hinweis „Arrêt minute“ gekennzeichnet sind. Hierbei handelt es sich um Parkflächen, auf denen nur kurzfristig zum Ein- und Aussteigen bzw. Be- und Entladen geparkt oder gehalten werden darf. Ist keine zulässige Parkdauer angegeben, sollte maximal zwei bis drei Minuten gehalten werden. Bei Verstößen droht ein Bußgeld bis € 135.-

E-Scooter in Paris

In Paris gibt es seit 1. September 2023 keine Miet-E-Scooter im sog. Free Floating mehr, die im öffentlichen Verkehrsraum angemietet und abgestellt werden können. Diese wurden häufig verkehrsbehindernd hinterlassen und man sah die Sicherheit des Straßenverkehrs gefährdet. Es besteht aber weiterhin die Möglichkeit, E-Scooter in den Geschäftsräumen örtlicher Anbieter zu mieten, die dann dort zum Ende der Mietzeit auch wieder abgegeben werden müssen.

Auch private E-Scooter sind vom Verbot nicht betroffen und dürfen benutzt werden, wenn das konkrete Scooter-Modell bezüglich seiner technischen Ausgestaltung und Ausrüstung den französischen Vorschriften über die Zulässigkeit von E-Scootern entspricht sollte und im vorgeschriebenen Umfang Versicherungsschutz auch für Frankreich gilt. Ein Rechtsanspruch auf Anerkennung eines ausländischen E-Scooters in Frankreich besteht aber nicht. Die Verwendung erfolgt somit auf eigenes Risiko.

Besondere Verkehrszeichen

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Ein Blick lohnt sich auch auf landesspezifische Verkehrszeichen, die hier zu Lande Autofahrern nicht so vertraut sind. Wie z. B. die weiße Raute auf blauem Hintergrund, die einen reservierten Fahrstreifen für Fahrgemeinschaften anzeigt. Oder Zahlen in einem Parkverbot-Schild, die die Tage wiedergeben, an denen hier nicht geparkt werden darf.

Wegweiser durch Frankreich

Die Planung der persönlichen Route erleichtert die ÖAMTC Länder-Info Frankreich und der ÖAMTC Routenplaner. Neben Kosten für Maut & Vignette findet man hier Informationen zu Mitführpflichten und viele weitere nützliche Informationen.

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