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DruckenBetrug im Ausland: Vorsicht vor diesen Tricks
Falsche Abschleppdienste, vorgetäuschte Pannen oder der sogenannte Spiegeltrick: Vor diesen Tricks sollten sich Autoreisende im Ausland in Acht nehmen.

Mit Beginn der Reisezeit haben auch Trickbetrüger im Ausland wieder Hochsaison. Aufgrund von Ortsunkenntnis und Sprachbarrieren suchen sie sich bevorzugt Touristen als Opfer aus. Betrug im Ausland kann viele Formen annehmen: von Pannenhilfe-Piraterie und vorgetäuschten Pannen bis hin zum berüchtigten Spiegeltrick. Der ÖAMTC klärt auf, welche Betrugsfälle uns von Mitgliedern gemeldet wurden, in welchen Ländern sie vorrangig auftreten und wie Sie sich im Ernstfall verhalten sollten.
Pannenhilfe-Piraterie
Wie gehen die Betrüger vor?
Bei einer Panne auf einer ausländischen Autobahn ist scheinbar rein „zufällig“ ein Abschleppdienst sofort zur Stelle. Noch bevor Hilfe gerufen werden kann (z. B. ÖAMTC Schutzbrief-Nothilfe), bieten die vermeintlichen Pannenhelfer ihre Dienste an. Betroffene Reisende leisten in dieser Notsituation kaum Widerspruch und nehmen die Hilfe dankend an. Doch anstatt das schadhafte Fahrzeug zur nächstgelegenen Werkstätte zu bringen, steuert der Abschleppwagen eine viel weiter entfernte Werkstätte an. Für die unnötig weite Abschleppung werden den Reisenden anschließend hohe Beträge in Rechnung gestellt. Der ÖAMTC vermutet, dass fragwürdige Firmen bewusst auf den Hauptreiserouten patrouillieren, um im Pannenfall rasch an Ort und Stelle zu sein.
Wo wurden Fälle gemeldet?
Hauptsächlich in Kroatien, vor allem entlang der Strecke Zagreb – Rijeka bzw. weiter Richtung Süden nach Zadar, aber auch in Serbien. Auch aus Slowenien wurden dem ÖAMTC vom slowenischen Partnerclub AMZS Fälle gemeldet.
Wie soll ich mich verhalten?
Kontaktieren Sie bei einer Panne unverzüglich und jedenfalls vor einer Abschleppung die ÖAMTC Schutzbrief-Nothilfe unter +43 1 25 120 00 oder über die ÖAMTC App. Der ÖAMTC organisiert rasch und verlässlich Pannenhilfe über einen seriösen Partner im Urlaubsland. Nur so ist auch eine Kostenübernahme durch den Schutzbrief möglich. Sollten die Pannenhelfer vorgeben, dass sie mit dem ÖAMTC kooperieren, ohne dass Sie die Schutzbrief-Nothilfe kontaktiert haben, ist gesundes Misstrauen angebracht.

Schutzbrief
Vorgetäuschte Pannen oder zerstochene Reifen
Wie gehen die Betrüger vor?
Nachdem das Auto während einer Pause bei einer Raststation oder auf einem Autobahnparkplatz einige Zeit unbeaufsichtigt war, tritt nach Fortsetzung der Fahrt eine Reifenpanne auf. Kaum bleibt man am Pannenstreifen stehen, hält auch schon ein ausländisches Fahrzeug an. Doch anstatt zu helfen, wird die Notsituation ausgenutzt, um das Fahrzeug auszurauben. Die Betroffenen bleiben häufig bargeldlos und mit zerstochenen Reifen auf der Strecke.
Eine ähnliche Vorgehensweise ist das Abdrängen durch hupende Fahrzeuge, bei gleichzeitig wildem Gestikulieren, das man anhalten soll. Während eine Person glaubhaft machen will, dass am Heck des eigenen Fahrzeugs etwas nicht stimmt und man aussteigen soll, nutzt eine zweite Person den unachtsamen Moment, um Geld und Wertgegenstände aus dem Auto zu stehlen.
Wo wurden Fälle gemeldet?
In Spanien, vor allem auf der Autobahn A7 (E-15) in der Nähe von Peniscola. Aber auch im Umkreis von Barcelona wurden Fälle gemeldet.
Wie soll ich mich verhalten?
Kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug nach jedem Stopp, insbesondere die Reifen, ob Ihnen Manipulationen auffallen. Sollten Sie zum Anhalten gezwungen werden, bleiben Sie im Fahrzeug sitzen, sperren Sie das Auto von innen ab und bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie keine Zweifel am Fahrzeugzustand haben, setzen Sie die Fahrt fort. Sollte es tatsächlich Hinweise auf eine Panne geben, kontaktieren Sie die ÖAMTC Schutzbrief-Nothilfe unter +43 1 25 120 00 oder über die ÖAMTC App.

ÖAMTC Gepäck- und Stornoschutz
Spiegeltrick
Wie gehen die Betrüger vor?
Bei diesem Trick werfen die Betrüger einen Stein oder einen anderen Gegenstand gegen das vorbeifahrende Auto ihres Opfers, sodass ein lauter Knall zu hören ist. Kurze Zeit später nähern sich die Betrüger mit ihrem Auto und versuchen, die Touristen durch Hupen und Lichtsignale zum Anhalten zu drängen. Gelingt dies, wird in der Regel behauptet, dass die Betroffenen einen Schaden am Seitenspiegel verursacht hätten und diesen sofort bezahlen müssten. Meist werden Beträge in Höhe von 100 bis 200 Euro gefordert.
Wo wurden Fälle gemeldet?
In Italien, in erster Linie aus den Touristenorten an der oberen Adria (z. B. Caorle, Jesolo). Auch aus Livorno wurden schon Fälle gemeldet.
Wie soll ich mich verhalten?
Sollten Sie außer dem Knall nichts Ungewöhnliches an Ihrem Fahrzeug bemerken, fahren Sie weiter. Falls Sie doch anhalten, bleiben Sie im Auto sitzen und bestehen Sie gegenüber den Betrügern darauf, dass Sie die Polizei rufen. Das wirkt in den meisten Fällen abschreckend.
ÖAMTC Tipp
ÖAMTC Mitglieder können sich bei Problemen oder Unsicherheit vor Ort auch an die juristische Nothilfe wenden. Tagsüber kontaktieren Sie bitte den Club in Ihrem Bundesland. Nachts und am Wochenende rufen Sie in dringenden Fällen die Schutzbrief-Nothilfe unter +43 1 25 120 00 an.

Rechtsberatung
ÖAMTC Reise-Service
Der ÖAMTC Reise-Service unterstützt bei allen Reisen – von der Vorbereitung bis hin zur Orientierung vor Ort. Das umfassende Angebot beinhaltet kostenlose Servicetools wie den Routenplaner, die Länder-Info, Reise-Checkliste, Reise-App und den Reise-Radar. Mitglieder erhalten zudem ein Reise-Infoset mit kostenlosen Faltkarten und persönlicher Reiseberatung an jedem Stützpunkt