Radpannenhilfe_Mai2016_APA:Hoermandinger_034_20160503_CMS.jpg ÖAMTC/APA-Fotoservice/Hörmandinger
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Mai 2016

Volle Kraft voraus

Erster Einsatz für die ÖAMTC-Pannenradler: Aufwärmrunden im Dusika-Stadion zu Wien. Holzbelag und Steilkurven statt Asphalt und langer Geraden. Windschatten statt Gegenwind.

Erinnern Sie sich noch an den ersten Tag in der Tanzschule? Dieses Eintauchen in eine andere Welt. An den Parkettboden, die harten Lederschuhe statt der bequemen Sneakers. So ungefähr fühlt sich das an, wenn man das Infield des Dusika-Radstadions betritt. Rundum die alt-ehrwürdige Holzbahn mit ihren beeindruckenden Steilkurven. Und vor einem: das Bahnrad. Keine Bremsen. Keine Schaltung. Nur ein Gang. Fix. Wer von den Pedalen rutscht, muss die Füße schleunigst hoch ziehen, sonst knallen (und krallen) dir die sich weiter drehenden Pedale unbarmherzig in die Wadeln.

Die Direktheit so eines Bahnrads ist verblüffend. Actio est reactio, unmittelbare Umsetzung jedweder Regung. Ein kurzer Lenkimpuls – Spurwechsel. Ein fester Antritt – Beschleunigung. Führen musst du dieses Ding mit höchster Aufmerksamkeit. Ein Sturz ist zwar, wie beim Tanzen, schnell passiert, doch die körperlichen Folgen sind beim Bahnradfahren deutlich schmerzhafter als so ein Fritzelack im Tanzsaal. Technik ist nicht alles, aber eben doch sehr entscheidend. Und natürlich die Kondition. Davon allerdings haben die ÖAMTC-Pannenradler wiederum genug.

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Aber: Warum Pannenradler? Warum Radbahn?

Warum Pannenradler? Dafür zitieren wir die Presseaussendung des Clubs: "Mit einem E-Bike als Einsatzfahrzeug kann man die Vorteile im städtischen Verkehr nutzen: keine Staus, weniger Einbahnen, weniger Fahrverbote. Außerdem sind die Haltemöglichkeiten beim Fahrzeug des Mitglieds flexibler. Das alles ermöglicht eine rasche und effiziente Pannenhilfe für alle Fahrzeuge inklusive Fahrräder."

Zur Info: Die E-Bike-Pannenhilfe ist in den Wiener Innenstadtbezirken 1 bis 9 und 20 eingesetzt, sie ist von Montag bis Freitag von 7.30 bis 19.00 Uhr im Dienst.

Warum Radbahn? Weil es eine Einladung des Österreichischen Radsportverbands (ÖRV) gab. Deshalb trainierten die radelnden Pannenfahrer zu Saisonbeginn gemeinsam mit den Radprofis Bernhard Kohl und Europameister Andreas Graf. 

Genug der Worte, wir starten mit ein paar Impressionen

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1 Die Profis, der Chef und die Meute. Bernhard Kohl (rot), Andreas Graf (grün), rechts daneben ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold, und rundherum jene tolle Radler-Truppe, die im Vorjahr 9 von 10 Fahrzeugen wieder flott bekam. © ÖAMTC/APA-Fotoservice/Hörmandinger

2 Klärung der letzten Details (wobei wir vermuten, dass hier weder der Trainingsplan noch die richtige Linienwahl Gegenstand des Gesprächs waren).  © ÖAMTC/APA-Fotoservice/Hörmandinger

3 Mit Pannenrad und Anhänger auf die Bahn – aber nur kurz für’s Foto. © ÖAMTC/APA-Fotoservice/Hörmandinger

Die Pannenradler in Aktion

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Worauf der Chef im Video so stolz war

Die FIA, der internationale Dachverband der Mobilitäts- und Autofahrerclubs, zeichnete die E-Bike-Pannenhilfe des ÖAMTC unlängst mit dem Innovation Award aus. Dieser Preis wird "für herausragende und innovative neue Projekte und Ideen zum Thema Mobilität" vergeben. Wir gratulieren im Nachhinein noch einmal herzlich.

Radpannenhilfe_Auszeichnung_Mai2016_FIA_CMS.jpg FIA Region I © FIA Region I

Eine Idee macht die Runde

Weil nicht nur die FIA diese Innovation gut fand, gibt es mittlerweile bereits einige Nachahmer – einmal mehr, einmal weniger ernst gemeint. Aber sehen Sie selbst…

Pannenradler_ADAC_CMS.jpg ADAC 1
Pannenradler_AAA_CMS.jpg AAA 2
Pannenradler_Aprilscherz_RACC.jpg RACC 3

1 Der ADAC hat das E-Bike-Pannenhilfe-Konzept beinahe 1:1 übernommen, der auffälligste Unterschied zu den ÖAMTC-Pannenradlern ist daher tatsächlich der ADAC-Schriftzug auf E-Bike, Trikot und Anhänger. © ADAC

2 In den USA, genauer gesagt in San Francisco, setzt der AAA (ähnlich dem ÖAMTC) nun ebenfalls auf radelnde Pannenhelfer. © AAA

3 Nicht ganz ernst gemeint ist dagegen der Beitrag des australischen Clubs RACQ, der dieses Foto am 1. April auf Facebook postete. © RACC

Was Sie über die Pannenradler noch wissen sollten

Mit dem Warmradeln im Dusika-Stadion begann nun also offiziell die Saison der ÖAMTC-E-Bike-Pannenhilfe. Zwei Kollegen starteten von dort direkt zu ihren ersten Einsätzen, tauschten das Bahnrad wieder gegen ihre Pannenräder, streckten ihre Nasen dem Fahrtwind entgegen, statt im Windschatten ihren Vordermännern zu folgen.

Was so ein Tag üblicherweise bereit hält, haben wir uns übrigens bereits im Vorjahr einmal angesehen, als wir Pannenradler Rudi einen Tag lang auf Schritt und Tritt begleiteten

In der Regel sind es Elektrik- und Elektronik-Pannen, die behoben werden müssen, Aufsperr-Einsätze sind ebenfalls sehr häufig. Was uns eine Auslese aus dem statistischen Fundus des Vorjahres außerdem offenbart: 96 Prozent aller Einsätze betreffen Pkw, 2 Prozent Motorräder, 1 Prozent Fahrräder.

Die, unserer Meinung nach, schönsten beiden Zahlen: 30 Minuten (die durchschnittliche Wartedauer auf die E-Bike-Pannenhilfe) und 88 Prozent (soviele Pannen konnten behoben werden). 

Genug der Worte, zurück zu den Taten. Zurück zur und (schlussendlich) auf die Bahn. Angesichts der 45-Grad-Kurven und der herzerfrischend direkten Art der Bahnräder kann ein begeisterter Radler nicht einfach nur zusehen. Da überkommt ein Kribbeln die Waden, da beginnt die Passion tief in ihm drinnen plötzlich Radau zu schlagen. Die Neugier triumphiert über den Respekt vor der beeindruckenden Schräge, die ermutigenden Worte der Profis Kohl und Graf tun ihr Übriges dazu. Es findet zusammen, was zusammenpasst – ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold tauscht in den nächsten Minuten Büro gegen Rad-Stadion, Anzug gegen Trikot, Leder- gegen Radschuhe. Aber sehen Sie selbst: 

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