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März 2021

Aksel L. Svindal: E-Auto-Land Norwegen

Schi-Star Aksel Lund Svindal im Exklusiv-Interview über seine Heimat als Musterland für E-Mobilität.

Aksel Lund Svindal, 38, gewann im Schisport alles, was es zu gewinnen gibt: zwei Mal den Gesamt-Weltcup, zwei Mal Olympia-Gold und fünf Mal einen WM-Titel.

Der Norweger ist nicht nur einer der erfolgreichsten Sportler seines Landes, sondern auch ein leidenschaftlicher Autofahrer, der Kurven über alles liebt ("Das Gespür für die Linie habe ich im Blut"). In seiner Heimat fährt er nur noch elektrisch.

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— Norwegen hat ja einen hohen Anteil an E-Autos. Die sind ja schon recht früh und massiv gefördert worden…

AKSEL LUND SVINDAL: Ja, und Modelle mit Verbrennungsmotor sind sehr teuer. SUV etwa kosten mehr als das Doppelte als in Österreich. E-Autos sind richtig günstig, weil weder Autokauf- noch Mehrwertsteuer fällig wird. Und was noch dazu kommt: Selbst mit den teuersten Ladetarifen fährt man günstiger als mit Diesel oder Benzin (1,50–1,60 Euro je Liter, Anm.).

— Wie sieht es mit Ladestationen aus?

AKSEL LUND SVINDAL: Sehr gut, das funktioniert super. Es gibt zwar in der Innenstadt von Oslo nur wenige, aber viele Menschen haben die Möglichkeit, ihr Auto zu Hause aufzuladen. Im Umkreis von 45 Minuten stehen aber immer genügend Ladestationen zur Verfügung. Fährt man viel weiter hinaus, muss man eine öffentliche Ladestation benützen und einen 30-Minuten-Stopp einplanen. Ich fahre sehr viel elektrisch und habe noch nie ein Lade-Problem gehabt.

— Man hört, dass E-Autos in Norwegen vor allem Zweitautos sind. Korrekt?

AKSEL LUND SVINDAL: Nein, das gilt keinesfalls für die Ballungsräume. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in und um Oslo – da sind Zweitautos kein Thema. Und wenn, ist auch der Zweitwagen vorwiegend elektrisch – man hat da einen größeren mit größerer Reichweite und einen kleineren, viel billigeren mit kleinerer Batterie.

Aber in abgelegenen Gebieten weit weg im Norden sieht das natürlich noch anders aus. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben 70 Prozent gar kein Auto mit Verbrennungsmotor mehr und fahren elektrisch.

— Norwegen ist ja ein Erdöl-Förderland. Woher kommt eigentlich der Strom für die E-Autos?

AKSEL LUND SVINDAL: Wir haben fast nur Wasserkraft aus Speicher- und Laufkraftwerken im Land, das ist günstig und preiswert. Selbst wenn es saisonale Unterschiede in deren Kapazität gibt, ist immer so viel vorhanden, dass wir Strom aus Wasserkraft exportieren können. Und der Strom aus der Wasserkraft garantiert bei uns die Nachhaltigkeit der Elektroautos.

Der Anteil an nachhaltiger Energie wird ja überall erhöht. Das ist eine gute Entwicklung. Bei jeder neuen Entwicklung kommt es zu Problemen, die man lösen muss. Man muss die Lösung im Auge haben und nicht die Probleme.

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