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September 2023

Praktisch, günstig und elektrisch?

Immer mehr Fakten sprechen dafür, dass Elektroautos schon nächstes Jahr vom Nischenprogramm zum Massenprodukt werden können. 8 Fragen, 8 Antworten und ein paar Einwände.

Elektromobilität scheidet nach wie vor die Geister. Die einen betrachten E-Autos als technologischen Beitrag zur Rettung des Klimas, loben ihre Power und Effi­zienz; andere sprechen ihnen jegliche Alltagstauglichkeit ab und sehen mehr Probleme als Vorteile. Wie so oft, gibt es auf beiden Seiten Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Elektroautos sind tatsächlich teurer als Verbrenner, ihre Reichweiten sind geringer, das Laden dauert länger als klassischen Sprit zu tanken und die Ladestellendichte lässt an ­vielen Orten zu wünschen übrig.

Doch dieses Bild gerät nicht nur mit jedem Tag mehr und mehr ins Wanken. Es wird schon bald schlicht und einfach passé sein. Kommt nun also der große Durchbruch der Elektromobilität?

Wie weit die Infrastruktur bereits wirklich ist, wie rasch sich die Batterien weiterent­wickeln und mit welchen Modellen die Hersteller in den Massenmarkt starten – ein Faktencheck zum Mitreden.

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Wie entwickeln sich die Preise?

Waren E-Autos vor einigen Jahren für den Privat-Käufer fast nicht leistbar, sind die Preise mittlerweile spürbar gesunken. Die Gründe dafür: viel größere Produktionszahlen und dadurch günstigere Produktionskosten für Akkus, den kostenintensivsten Teil von ­E-Autos. Die Produktion brummt, immer mehr Elektro-Modelle kommen auf den Markt, das Angebot ist mehr als ausreichend, auch Rabatte lassen sich ausverhandeln. Doch jetzt halten sich die Käufer zurück. Die hohe Inflation lässt für viele einen Autokauf in der Priorität weit nach hinten rutschen.

Als Reaktion hat kürzlich Tesla mit Preissenkungen von mehreren Tausend Euro bei Model 3 und Y die gesamte Branche unter Druck gebracht. Auch in China – weltweit der größte Auto- und etwa für Volkswagen der wichtigste Absatzmarkt – purzeln die Preise: In einer Rabattaktion verkaufte VW 7.000 Stück des ID.3 um umgerechnet 15.900 Euro. Zwar ist der ID.3 in China und Europa unterschiedlich ausgestattet, doch in Österreich wird er erst ab 41.390 Euro verkauft.

Generell gilt: Verbrenner und E-Autos nähern einander preislich immer weiter an. E-Autos werden billiger, Verbrenner – auch aufgrund immer strengerer Abgasvorschriften – immer teurer. Derzeit wird mit einem preislichen Gleichstand von Verbrenner und E-Auto schon in fünf Jahren gerechnet.

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Eines der E-Modelle unter 25.000 Euro, die nächstes Jahr auf den Markt kommen, ist der R5 E-Tech von Renault.

Wie entwickelt sich die Batterie-Technologie?

E-Autos haben heute fast ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus an Bord. Die Preise dieser Akkus sinken stetig: Kostete im Jahr 2010 ­eine Kilowattstunde Kapazität noch 800 Euro, sollen es 2025 nur mehr 83 Euro sein.

Eine interessante Variante der Lithium-­Ionen-Batterie ist der Lithium-Eisenphosphat-Akku (LFP). Der Vorteil: Er braucht kein Nickel und Kobalt, hat eine gute Dauerhaltbarkeit und die Brandgefahr ist sehr gering. Allerdings bietet er bei gleichem Akku-Volumen weniger Reichweite. Die Basismodelle von Tesla etwa haben LFP-Akkus.

Schon lange wird an Feststoff-Akkus geforscht. Diese Batterien haben keine flüssigen und brennbaren Elektrolyten. Sie punkten mit sehr hoher Energiedichte, vereinfachter Bauweise und sehr schnellem Aufladen. Ihr Problem ist die Haltbarkeit. Toyota will hier aber den Durchbruch geschafft haben: Schon 2027 soll das erste Fahrzeug mit Feststoff-Batterie auf den Markt kommen, mit über 1.000 km Reichweite und einer Ladezeit von 10 auf 80 Prozent in zehn Minuten.

Die ersten E-Fahrzeuge mit Natrium-­Ionen-Akkus wurden bereits vorgestellt – in China. Sie sind viel billiger, nicht temperaturempfindlich und lassen sich schnell laden. Sie brauchen kein Lithium, kein ­Kobalt, und statt Kupfer wird Aluminium verwendet. Ihr Nachteil: die geringere Energiedichte und das höhere Gewicht. Für ein kleines Stadt­auto, das keine hohe Reichweite benötigt, könnten Natrium-Ionen-Akkus ­allerdings eine günstige Alternative sein und gleichzeitig mit weitgehendem Verzicht auf seltene Materialien die Rohstoffsituation entschärfen.

Welche günstigen Modelle kommen nun auf den Markt?

Wer ein Elektroauto um rund 25.000 Euro sucht, wird aktuell kaum fündig. Das einzige ernsthafte Angebot ist der Dacia Spring. Der Haken: knapp 200 Kilometer Reichweite, Abstriche bei Sicherheit und Qualität. Immerhin: Abzüglich aller Förderungen gibt’s den Spring schon ab gut 17.000 Euro.

Doch jetzt kommt Bewegung ins Segment, das Angebot an günstigen Stromern beginnt zu wachsen. Den Anfang macht 2024 der Stellantis-Konzern mit seiner ­Marke Citroën: Mit dem kleinen ë-C3 kommt ein erschwingliches Modell um rund 25.000 Euro auf den Markt, etwaige Förderungen noch nicht einberechnet. Die angepeilte Reichweite: etwa 300 Kilometer. Auch Konzern-Schwester Fiat plant ein technisch identes Modell im Format des Panda.

Ebenfalls nächstes Jahr schickt Renault mit dem R5 E-Tech ein Modell in dieser Preis­klasse ins Rennen. Auch Tesla hat bereits für 2024 ein Fahrzeug angekündigt, das preislich in einer ähnlich attraktiven Preisklasse rangieren wird. Bei den deutschen Herstellern wird man sich noch länger gedulden müssen. Doch für 2025 kündigt VW den vollelektrischen Kleinwagen ID.2 an. Der Zweitürer soll unter 25.000 Euro kosten und bis zu 450 Kilometer weit fahren können.

Und was kommt aus China? Aktuell sind keine günstigen Modelle angekündigt. Doch es kann nicht mehr lange dauern, bis die vielen neuen chinesischen Marken die traditionellen Anbieter auch mit kostengünstigen Modellen angreifen.

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Bereits erhältlich ist der Dacia Spring. Rund 200 Kilometer Reichweite schafft das Elektro-Einsteigermodell. 

Wie schnell wächst die Infrastruktur?

Genauso wichtig wie Preis und Reichweite ist die Frage: Wo kann ich mein Gefährt aufladen? Zumindest statistisch betrachtet kann der nächste Ladepunkt nicht besonders weit weg sein, stehen doch den aktuell 135.626 zugelassenen E-Autos in Österreich 22.542 öffentliche Ladestellen gegenüber. Auf einen Ladepunkt kommen damit sechs E-Autos. Zudem gibt es zahlreiche private Ladestellen.

Doch was, wenn nun auch der Bestand rasch wächst? Das Zahlenwerk der AustriaTech – jener Gesellschaft des Bundes, die für technologiepolitische Maßnahmen und den Ausbau der Elektromobilität zuständig ist – glättet etwaige Sorgenfalten. Denn: Allein im heurigen Jahr kamen insgesamt 6.507 öffentlich zugängliche Ladepunkte dazu, was einem Anstieg von 40,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Wichtig ist allerdings nicht allein die Anzahl der Ladestellen. Auch die Frage, wie schnell geladen werden kann, spielt eine große Rolle. Die kumulierte Ladeleistung wuchs allein im heurigen Jahr um 76,1 %.

Der Trend ist eindeutig: Das Ladenetz wächst aktuell deutlich stärker als der Bestand bzw. Neuzulassungs-Anteil an E-Fahrzeugen. Das wird dazu führen, dass pro Fahrzeug mehr Ladeleistung zur Verfügung steht. Auch wächst der Anteil an Hochleistungs-Lade­infrastruktur stark.

Natürlich gibt es aber noch viel zu tun. Verhältnismäßig unterversorgte Gebiete in Österreichs Regionen befinden sich in den wenig besiedelten Regionen in allen Flächenbundesländern. Doch noch in diesem Jahr soll ein koordiniertes Förderprogramm starten, um Abhilfe zu schaffen.

Und wenn die Fahrt über Österreichs Landesgrenzen zu beliebten Urlaubsdestinationen beispielsweise in Italien geht? In Süd- und Ost-Europa gibt es zweifellos noch Nachholbedarf. Doch an den Hauptverkehrsrouten, insbesondere an der oberen Adria, ist das Netz bereits so gut ausgebaut, dass einer Fahrt ans Meer wenig entgegensteht. Und für einen weiteren, flächigen Ausbau soll schon bald eine neue eu-Verordnung sorgen.

Woher wird der Strom für die ganzen Elektro-Fahrzeuge kommen?

Dass die in Zukunft zusätzlich benötigte Energiemenge aus erneuerbaren Quellen abgedeckt werden kann, sei laut Österreichs Energie, dem Verband der heimischen Energieversorger, abgesichert. Bereits jetzt stammt der in Österreich produzierte Strom zu rund 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen, in den kommenden Jahren wird dieser Anteil weiter steigen.

"Wir gehen davon aus, dass damit der gesamte österreichische Fahrzeugbestand mit Strom betrieben werden könnte – bei einem E-Auto-Anteil von aktuell rund 2,6 % liegt dieses Szenario derzeit aber noch in weiter Ferne", erklärt Barbara Schmidt von Oesterreichs Energie. Dass die Netze durch den weiteren Ausbau der E-Mobilität überlastet werden könnten, sei laut dem Verband ebenfalls nicht zu erwarten.

Welche Pläne verfolgt die Politik?

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, dass der allergrößte Teil der Bevölkerung maximal drei Kilometer vom nächsten Schnelllader entfernt leben soll – und bei der Bereitstellung von öffentlicher Ladeleistung soll Österreich eine EU-weite Top­platzierung beibehalten. Niederschlag findet diese Agenda etwa in einem mehrstufigen Ausbauplan der Asfinag für das hochrangige Straßennetz, im Rahmen dessen bis 2027 mindestens 800 Schnellladepunkte an zumindest 70 Standorten, 1.500 Schnellladepunkte an bis zu 100 Standorten bis 2030 geschaffen werden.

Konkreten Niederschlag finden die Pläne der Politik auf europäischer Ebene allerdings auch in den CO2-Flottenzielen für Pkw, die für Automobilhersteller bindend sind. Sie sehen kontinuierlich eine immer stärkere Reduktion des CO2-Ausstoßes vor – bis 2035, dem Jahr, in dem keine Verbrenner mehr in Verkehr gebracht werden dürfen.

Wie gut die Umsetzung dieser Vorgaben klappt, wird laufend überprüft. Dabei müssen allerdings auch technologische Entwicklungen sowie die Bedeutung eines wirtschaftlich tragfähigen und sozial gerechten Übergangs zur emissionsfreien Mobilität berücksichtigt werden. Sollte sich dieser nicht umsetzen lassen, können die Ziele adaptiert werden.

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Fixstarter in der Preisklasse unter 25.000 ist auch der VW ID.2, der 2025 auf den Markt kommen wird.

Mit welchen Anreizen forciert die Politik Elektromobilität?

E-Autos dürfen in Österreich zum Beispiel in speziell gekennzeichneten Park- und Halteverbotszonen während des Ladevorgangs parken und brauchen in dieser Zeit keine Parkgebühr zu entrichten. In manchen Städten sind sie sogar generell von der Parkgebühr befreit.

Darüber hinaus sind E-Autos mit grünem Kennzeichen auf Autobahnen, die mit einem speziellen Hinweisschild ausgestattet sind, vom Tempolimit nach IG-L ausgenommen. Zudem ist die Anschaffung eines E-Auto steuerlich bevorteilt und wird vom Bund gefördert. E-Auto sind von der Normverbrauchs­abgabe (Nova) sowie von der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit. Und bei der Nutzung als Dienstfahrzeug sind sie vom Sachbezug befreit. Wie lange es diese Förderungen und Vorteile in vollem Ausmaß und mit der sprichwörtlichen Gießkanne noch geben wird, ist allerdings eine andere Frage. Laut AustriaTech wird sich das Fördersystem immer stärker von pauschalen zu punktuellen Maßnahmen transformieren. Der Grund: Im Budget können die Förder-Ausgaben nicht auf Dauer abgebildet werden.

Was spricht immer noch gegen einen globalen Durchbruch der Elektro­mobilität?

Viele Faktoren deuten auf einen Siegeszug der Elektromobilität hin, doch einige Fragen sind noch offen. Weitgehend ungeklärt ist beispielsweise, was mit den weltweit 1,3 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren passieren soll, deren Zahl nach wie vor wächst. Sie allesamt zu verschrotten und durch Elektroautos zu ersetzen, ist weder ökologisch sinnvoll noch ohne weiteres möglich.

Problematisch gestaltet sich auch die Produktion der Batterien, da sie Abhängigkeiten von Rohstoffen mit sich bringt. Auch könnten Engpässe entstehen, wenn die Förderstätten nicht rechtzeitig erschlossen werden. Zudem ist die Förderung von Rohstoffen für den Bau von Elektroautos mit Umwelt- und ­So­zialproblemen verbunden.

Auch die Frage der Entsorgung und des Recyclings der vielen Akkus, die de facto Sonder­müll darstellen, ist noch zu klären.

Letzten Endes wird es vor allem von den Verbraucher:innen abhängen, wie rasch sich die Elektromobilität durchsetzt. Sind doch viele Menschen skeptisch, wenn es um die Veränderung ihrer Gewohnheiten geht.

In welche Richtung das Pendel am Ende ausschlägt, ist schwer abzusehen. Die Politik hat sich jedenfalls klar festgelegt und viele der wesentlichen Hürden scheinen tatsächlich beinahe überwunden zu sein.

Quellen: E-Control, Statistik Austria, AustriaTech, Berylls Strategy Advisors, Fraunhofer Institut

Elektromobilität: Kommt jetzt der Durchbruch?

Pro-Argumente:

  • Steigende Reichweiten 
  • Neue Batterietypen
  • Wachsende Infrastruktur
  • Sinkende Autopreise
  • Neue Anbieter und breiteres Angebot

Contra-Argumente:

  • Hoher globaler Bestand anVerbrennern
  • Recycling der Batterien
  • Engpässe bei Ressourcen 
  • Mangelnde Akzeptanz von Konsument:innen
  • Reduktion von Förderungen

Mit kWh-Tarifen nur echten Verbrauch bezahlen

Elektrisch laden. E-Autofahrer:innen laden mit der ÖAMTC ePower-Ladekarte und -Lade-App nun in ganz Österreich zu mengenbasierten Tarifen. Abgerechnet wird ausschließlich nach effektiv geladenen Kilowattstunden anstatt nach Ladezeit. Die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für ÖAMTC ePower-Nutzer:innen umfasst aktuell mehr als 14.000 Ladepunkte – das entspricht über 70 % der österreichweiten E-Lade­infrastruktur.

Seine ePower-Tarife hat der ÖAMTC im September um bis zu 10 Cent pro kWh gesenkt, das Aufladen im ÖAMTC
ePower Lade- und Partnernetz wird also noch günstiger.

Alle Infos rund um ÖAMTC ePower und die neuen kWh-basierten Ladetarife gibt es unter www.oeamtc.at/epower

Zudem bietet ÖAMTC ePower in Kooperation mit Burgenland Energie AG und E.ON Drive zum Vorteils­preis für Clubmitglieder eine breite Palette an Wallboxen für ihr Zuhause bereits ab 299 Euro an. Das Ziel: ÖAMTC-Mitgliedern österreichweit den Zugang zur Elektromobilität erleichtern. Sie profitieren von einem Ladekomplett-Paket, das die Förderabwicklung sowie optional ein Installationsservice beinhaltet. Geordert werden können die Wallboxen ganz einfach durch ein paar Klicks über den ÖAMTC-Onlineshop – inklusive Förderabwicklung. Das Angebot reicht von der kostengünstigen Wallbox bis hin zur Dienstwagen-Wallbox mit Ladereport für den Arbeitgeber. Wer möchte, kann das Ladekomplett-Paket – inkl. Wallbox-Installation – bequem dazu buchen. Je nach Gegebenheiten im Haus stehen drei Installationspakete zur Auswahl: small, medium und large. Die Installation wird stets von einem Fachelektriker durchgeführt und erfolgt durch unsere Kooperationspartner (Burgenland Energie AG und E.ON Drive). www.oeamtc.at/shop/elektromobilitaet

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