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September 2024

Erste Ausfahrt: BMW 1er und X3

BMW erneuert die 1er- und X3-Reihe, bedeutet: neues Design, frische Motoren und saftige Preise. 

Interessant sieht der neue 1er ja schon aus, wie er so dasteht. Keilförmig, mit einer flachen Front samt illuminiertem Kühlergrill und einem bulligen Heck. Vielleicht etwas beliebiger, jedenfalls aber weniger pummelig als der Vorgänger. Dennoch: Die Blicke der anwesenden Journalisten mag er nicht zu fesseln. Sie gehen an ihm vorbei und durch ihn durch, sind auf das gerichtet, was hinter ihm ist; nämlich jene Motoren, die ihn einmal antreiben werden. Im Sekundentakt "schweben" sie am Band C im größten Motorenwerk von BMW weltweit vorbei, dem Werk im oberösterreichischen Steyr.

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Ein graues Auto steht in einer Halle eines Motorenwerks. Im Hintergrund laufen Motoren über ein Band.
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1,2 Millionen Motoren wurden hier 2023 gefertigt, Benziner und Diesel, sparsame Drei- und Vierzylinder und bärenstarke Reihensechser mit Biturbo-Aufladung. Seit einem Jahr wird in Steyr sogar der 4,4 Liter große V8 gebaut, anders als die anderen Aggregate überwiegend in Handarbeit. Rund 4.700 Mitarbeiter:innen erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro.

Es läuft also bei BMW, nicht nur in Steyr, sondern in ganz Österreich. 17.922 Fahrzeuge wurden 2023 neu zugelassen, was die Marke aus München zur drittbeliebtesten macht. Allein: Der 1er hat mit 716 Fahrzeugen einen nicht ganz so großen Anteil am Erfolg. Hat die neue Generation bessere Chancen? Was macht sie besser als die Vorangegangene, was schlechter?

BMW 1er F70: Das ist neu!

Zuerst einmal: Ob der BMW 1er mit der internen Bezeichnung F70 überhaupt eine neue Generation ist, wie BMW das kommuniziert, oder doch nur ein großes Facelift, ist streitbar. Einerseits bleibt die Plattform die gleiche. Anderseits ist schon sehr viel neu. Das wird schon beim Einsteigen klar, noch vor den ersten gefahrenen Metern.

Ein blaues Auto fährt über eine Landstraße. © Werk
Keilförmig, aber beliebig: der neue 1er BMW.

Der Innenraum des neuen 1ers

Das Interieur wurde komplett überarbeitet. So gibt es jetzt ein großes Curved Display, das den 10,25 Zoll große Digitaltacho mit dem 10,7 Zoll großen Zentraltouchscreen optisch verbindet. Außerdem haben sich die Münchner von einem Großteil der Tasten im Innenraum getrennt. Auch der Dreh-Drück-Regler ist, wie mittlerweile bei allen kleineren BMW-Modellen, verschwunden. Wie so oft: Sieht zwar clean aus, aber ob es die intuitivste Lösung ist? Wir zweifeln vorsichtig. Tadellos sind Verarbeitung und Materialqualität.

Die Antriebe

Der neue BMW 1er ist größer geworden: In der Länge um 25 Millimeter, er misst nun 4,361 Meter, und in der Höhe um 25 Millimeter auf 1,459 Millimeter. Die Breite ist nahezu gleich geblieben.

Neues auch unter der Haube: BMW bietet im neuen 1er ein überarbeitetes Antriebsportfolio an – und überarbeitet dabei auch die Bezeichnungen. So ist das "i" hinter der Zahl, bis dato der Hinweis für Benzin als Treibstoff, nun Geschichte. Bedeutet, dass etwa das Topmodell der 1er-Reihe, ehemals M135i xDrive genannt, nun M135 xDrive heißt. Übrigens handelt es sich beim 300 PS starken Benziner um den vorerst einzigen Antriebsstrang im 1er, der Allradantrieb bietet. Als Einstiegsmotor fungiert aktuell der 120, ein Dreizylinder mit 48-Volt-Mild-Hybrid-System und 170 PS.

Ein grünes Auto fährt auf einer Landstraße neben einem Sonnenblumen-Feld entlang. © Werk
Die vier Endrohre zeugen vom Spaß, den man im BMW M135 ohne i haben kann. Und vom Geld, das man investieren muss.

Adieu, Handschaltung

Elektrisch unterstützt wird auch der stärkere der beiden Dieselmotorisierungen: Der 120d leistet 163 PS und ein sattes Drehmoment von 400 Nm, verbraucht dabei laut WLTP aber lediglich 4,3 bis 4,7 Liter pro 100 Kilometer. Der Einstieg in die Welt der Ölbrenner ist der BMW 118d, ein Vierzylinder mit 150 PS. Mit der Einführung des neuen 1ers streicht BMW die Handschaltung, alle Motorisierungen sind an ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt.

 BMW 1er F70: die Preise

  • BMW 120: 38.800 Euro
  • BMW M135 xDrive: 63.136 Euro
  • BMW 118d: 38.962,50 Euro
  • BMW 120d: 40.412 Euro

BMW X3: der Bestseller

Er wird größer, er wird teurer – und vielleicht noch erfolgreicher: Mit 2.757 Neuzulassungen 2023 in Österreich gehört der BMW X3 zur Speerspitze im Segment der Mittelklasse-SUV. Global betrachtet verkauften die Münchner letztes Jahr sogar kein Auto häufiger als ihn, rund 350.000 Stück waren das. Jetzt ist die neue Generation unter der Bezeichnung G45 da.

Mehrere Generationen eines SUV stehen nach dem Alter aufgereiht in einer Halle, sie werden von Scheinwerfern beleuchtet. © Werk
Der aktuelle X3 und seine Ahnen.

Was ist neu beim BMW X3 G45?

Der neue BMW X3 ist gewachsen: In der Länge misst er nun 4,755 Meter (plus 34 mm, womit er jetzt länger als die erste Generation des X5 ist), in der Breite 1,92 Meter (plus 29 mm). Der Radstand ist unwesentlich um einen Millimeter auf 2,865 Meter gewachsen, außerdem ist er um 25 Millimeter flacher geworden und jetzt 1,66 Meter hoch. Das macht sich auch im Kofferraum bemerkbar, der jetzt 570 Liter (plus 20 Liter) bzw. 460 Liter (plus 10 Liter/Plug-in-Hybrid) fasst.

Stark verändert hat BMW auch in die Optik, man identifiziert den X3 G45 klar als neues Modell. Die Front etwa steht deutlich aufrechter, der Auftritt ist dadurch bulliger. Ob auch schöner, kann jede:r für sich selbst entscheiden. Wie auch beim 1er sind die Ränder der Nieren optional illuminiert.

Curved Display auch im X3

Außerdem hält im Innenraum wie in jenem des 1ers ein Curved Display Einzug. Allerdings sind die beiden Screens größer: Jener fürs Infotainment misst 12,3 Zoll, das Armaturendisplay ist sogar 14,9 Zoll groß. Noch ein Unterschied zum neuen 1er: Es gibt noch einen Dreh-Drück-Regler zur Bedienung des Infotainments. Worin sie sich wiederum ähneln sind die Materialien und Verarbeitung, auch im X3 gibt es nichts zu beanstanden.

Innenraum eines Autos mit Curved Display und zweispeichigem Lenkrad. © Werk
Curved Display, Zwei-Speichen-Lenkrad, wenig Tasten.

BMW X3: die Preise

Das darf man sich aber auch erwarten, Sonderangebot ist so ein X3 nämlich keines. Das Mittelklasse-SUV startet mit Vierzylinder-Benziner und 208 PS bei 65.109,60 Euro. Wie immer kann man noch gutes Geld für Lack und Leder ausgeben. Vorerst einzige Dieselmotorisierung (ein Sechszylinder) folgt kommendes Jahr: Der 197 PS starke 20d xDrive, den es ab 66.407,60 Euro gibt und der mit einem WLTP-Wert von 6,5 bis 5,8 Liter auf 100 Kilometer lockt. Auf der anderen Seite des Vernunftspektrums: der M50 xDrive mit 398 PS starkem Reihensechszylinder. Alle Motorisierungen kommen mit Allradantrieb und mit Mildhybrid-Technologie ausgestattet. Ausnahme: der 30e xDrive, in dem statt Mild- Plug-in-Hybrid-Technik verbaut ist. Elektrische Reichweite laut WLTP: 81 bis 90 Kilometer. Doch da fehlt doch noch was…

  • BMW X3 30e xDrive: 65.184 Euro
  • BMW X3 20 xDrive: 65.109,60 Euro
  • BMW X3 20d xDrive: 66.407,60 Euro
  • BMW X3 M50 xDrive: 95.630,80 Euro

Vorerst kein iX3, dafür bald "Neue Klasse"

Am Erfolg des X3 hat zumindest in Österreich auch die vollelektrische Version einen ordentlichen Anteil. Von den 2.757 neu zugelassenen X3 im Jahr 2023 entfallen ganze 1.246 Stück auf den iX3 – immerhin rund 45 Prozent. Dennoch wird es einen solchen nicht mehr geben. Zumindest vorerst: Ein Konzept der sogenannten "Neuen Klasse", der kommenden neuen Generation von BMW-Elektrofahrzeugen, gibt einen Ausblick auf ein eigenständiges Mittelklasse-SUV. Übrigens: Die Elektromotoren für die neue Generation der E-Autos werden (wo sonst?) in Steyr produziert. 600.000 Stück möchte man pro Jahr fertigen, eine Milliarde Euro werden hierfür vom Projektstart 2022 bis 2030 in den Standort investiert. "Damit stehen wir auf zwei stabilen Standbeinen", sagt Werksleiter Klaus von Moltke mit Blick auf die bestehende Verbrenner-Technologie.

Ein großes, rotes Auto steht neben einem kleineren grünen Auto auf einem Parkplatz vor einem See.
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