Es passiert selten, dass ein abgekupfertes Kultauto selber zum Kult wird. Volkswagen verfehlte mit dem Beetle (zumindest in Europa) dieses Ziel und BMW hat es ja längst aufgegeben, den Mini in den Proportionen des Originals zu behalten. Ford startet die Übung gerade mit dem Mustang – aber nur Mazda schaffte sie bislang souverän: Der MX-5 ist bereits seit dem Jahr 2000 der meistverkaufte Roadster aller Zeiten und hält heute, 25 Jahre nach seiner Premiere, bei knapp einer Million Exemplaren.
Es war im Vorfrühling 1990, als Mazda die internationale Motorpresse ins spanische Jerez de la Frontera einlud, um mit einer Beinahe-1:1-Kopie eines Lotus Elan ein paar Runden auf andalusischen Bergstrecken zu drehen. Lotus Elan? Ja, richtig, das war das Auto, das Emma Peel in der TV-Serie "The Avengers" fuhr ("Mit Schirm, Charme und Melone"), gebaut zwischen 1962 und 1974 von jener Rennwagenschmiede, deren Formel-1-Boliden Jim Clark, Graham Hill und Jochen Rindt zu Siegen führten. Der Elan hatte den Motor vorne, Antrieb hinten, dazwischen zwei Sitze und darüber ein Stoffdach. Er war von Anfang an ein Erfolg, er war klein, leicht, schnell, stand für agiles Handling und perfekte Straßenlage. Aber er war vor allem cool. Und er begeisterte Mazdas Entwickler so sehr, dass sie in den Achtzigerjahren, als klassische Roadster auf Grund verschärfter Sicherheitsbestimmungen praktisch vom Markt verschwunden waren, vom Elan träumten – und beschlossen, sich ihren eigenen zu bauen. Das Marketing gab grünes Licht, man hatte erhoben, dass genügend Leute den gleichen Wunsch hegten: einen klassischen Roadster.
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