Schärfere Abgasnorm. Im November 2022 legte die EU-Kommission ihren Vorschlag zur neuen Abgasnorm Euro 7 vor, die mit Stand heute am 1. Juli 2025 in Kraft treten soll. Auf den ersten Blick halten sich die Verschärfungen zu Euro 6 im Rahmen. So werden die Emissions-Grenzwerte für alle Antriebsarten an den niedrigsten Euro-6-Wert angeglichen.
Auf den zweiten Blick aber sind die Verschärfungen gravierend, sagt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. So sinkt der Durchmesser der zu messenden Feinstaubpartikel von 23 auf 10 Nanometer. "Das kommt beinahe einer Halbierung des Grenzwerts gleich", so Hametner.
Bis jetzt mussten die Emissionen am Rollenprüfstand und bei einer RDE (Real Driving Emissions)-Messfahrt eingehalten werden. Zukünftig wird nicht mehr nach vorbestimmten RDE-Regeln geprüft, sondern beliebig. Es gilt "any-driving". Ein hoher Autobahnanteil mit "Sägezahn"-Fahrprofil ist genauso möglich wie Kurzstrecken. Kopfzerbrechen bereiten auch die erweiterten Prüfbedingungen.
Künftig können Autos bis 160 km/h, 1.800 Meter Seehöhe oder –10°C Außentemperatur geprüft werden. Kommt eine dieser Bedingungen zur Anwendung, gilt ein (geringer) Toleranzfaktor von 1,6.
"Bedeutet: Alle Autos werden künftig so entwickelt, dass sie vollbepackt, mit Anhänger und bei –10°C die Großglockner Hochalpenstraße hinauf alle Werte einhalten, selbst wenn das Auto nie einen Berg sieht", zeigt sich Hametner erstaunt. "Damit das gelingt, wird jeder Pkw ein 48-Volt-Mildhybridsystem und größere Katalysatoren benötigen."
Schaltgetriebe wird es auch keine mehr geben, um verbrauchsintensives Fahrverhalten bei den Tests zu verhindern. VW-Technik-Vorstand Thomas Schmall über Euro 7: "Für die unteren Klassen ist das eine 'major challenge'." Mehr Technik, höhere Kosten.
Um wie viel, hängt davon ab, wen man fragt. VW rechnet mit Kostensteigerungen von bis zu 3.000 Euro pro Pkw, die EU-Kommission lediglich mit 90 bis 150 Euro. Für Hametner "völlig illusorisch".
Kommentare