Ein schwarz-roter Mazda MX-30 steht in einer verschneiten Winterlandschaft vor einem Haufen Holz.
© Helmut Eckler
© Helmut Eckler
Februar 2025

Anders. Aber besser?

Der Mazda MX-30 R-EV wandert auf Pfaden abseits des Mainstreams – und kommt dabei nicht nur ein Mal ins Wanke(l)n. Unser Fazit nach mehr als 30.000 Kilometern.

Südautobahn in Richtung Wien, Anfang des Jahres 2024. Ich sitze im Mazda MX-30 R-EV, den wir vor wenigen Wochen als Dauertestwagen in der Redaktion in Empfang genommen haben. Keine 2.000 Kilometer beträgt der Kilometerstand – und doch leuchtet bereits eine Kontrolllampe auf: Bitte Öl nachfüllen. Jetzt schon?

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Ein schwarz-roter Mazda MX-30 steht im verschneiten Wald zwischen Bäumen und abgefällten Baumstämmen.
© Helmut Eckler

Mazda MX-30: Was ist das für ein Auto?

Zuerst aber: Um welche Art von Auto handelt es sich, das wir mehr als ein Jahr lang und 30.000 Kilometer auf Herz und Nieren getestet haben? Der Mazda MX-30 R-EV ist ein 4,4 Meter langes Kompakt-SUV, also ähnlich groß wie Škoda Karoq, Dacia Duster oder Citroën C3 Aircross. Mittlerweile einzige Motorisierung ist der Plug-in-Hybrid mit 125 kW (170 PS) Systemleistung und 17,8-kWh-Akku. Der Antriebsstrang ist eigenwillig: Der Verbrennungsmotor treibt das Auto nicht direkt an, sondern einen Generator, der wiederum Strom für den Elektromotor produziert. Dieser treibt letzten Endes das Fahrzeug über ein 1-Gang-Getriebe direkt an.

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Le Mans 1991: Sieg mit Wankelmotor

Das gibt es bei anderen Herstellern zwar auch, ein Unikum stellt allerdings der Verbrenner dar: Es handelt sich um keinen "klassischen" Hubkolben, sondern einen Wankelmotor. Anstelle von Kolben, die sich in Zylindern auf und ab bewegen, nutzt der Wankel einen in einer ovalen Kammer rotierenden Kolben. Die Technik hat Tradition bei Mazda, sogar das 24-Stunden-Rennen von Le Mans konnten die Japaner 1991 mit einem Rennwagen mit Wankelmotor gewinnen. Und wie schlägt sich die Technologie heute? Spoiler: na ja. Allerdings wollen wir mit den positiven Punkten starten, denn auch von diesen gibt es genug.

Mazda MX-30: Wie fährt er sich?

Begeistert hat uns das Fahrverhalten des Mazda MX-30 R-EV. Das Fahrwerk zeichnet sich durch einen angenehmen Mix aus Komfort und Sportlichkeit aus. Extra-Lob gibt es für die Lenkung: Sie gibt in einem angenehmen Maß Rückmeldung und ist sportlich-direkt. Wir blättern weiter durch das Dauertest-Tagebuch: Viele Kolleg:innen notierten, dass die Assistenzsysteme gut funktionieren, besonders der Spurhalteassistent reagiert angenehm dezent. Die 58 Kilometer rein elektrische Reichweite sind zwar fernab vom Normwert von 85 Kilometer, jedoch im Alltag praxistauglich.

Ein schwarzes SUV mit rotem Dach fährt in einem Parkhaus. © Erich Reismann
Fahrwerk und Lenkung sind gut abgestimmt.

Mazda MX-30: Der Innenraum

Auffällig unauffällig: Nach 30.000 Kilometern präsentiert sich der Innenraum, was Verarbeitung und Gebrauchsspuren betrifft, wie frisch vom Werk. Hier klappert nichts, alle Tasten machen immer noch einen wertig verarbeiteten Eindruck und die Freude am schönen Materialmix aus Stoffen, Softtouch und Kork ist ungebrochen. Übrigens: Kork deswegen, weil Mazda Wurzeln in der Korkproduktion hat.

Logische Bedienung

Ebenfalls fein: Der intuitive Aufbau des Infotainmentsystems sowie die Kombination aus digitalen und analogen Bedienelementen. Bei der Ausstattung unseres Testwagens "Edition R" handelte es sich um eine Sonderversion des Jahres 2024, sie ist mittlerweile aus dem Programm genommen. Dafür gibt es für 2025 die Sonderausstattung
"Nagisa", die mit 44.490 Euro auch etwas günstiger ist. Sie bietet unter anderem 18-Zoll-Felgen, Ledersitze und ein Bose Surround-Sound-System.

Ein ÖAMTC-Techniker montiert das Rad eines schwarz-roten SUV ab, das auf einer Hebebühne steht. © Helmut Eckler
Nach mehr als 30.000 Kilometern geht es auf die Hebebühne der ÖAMTC-Techniker:innen. Das Fazit: Bis auf den leichten Rost an den hinteren Bremsscheiben ist alles im grünen Bereich.

Hoher Ölverbrauch des Wankelmotors

Drei wesentliche Punkte bleiben negativ in Erinnerung. Erstens: Der Ölverbrauch ist exorbitant hoch. Im Schnitt mussten die Tester:innen alle 2.000 Kilometer einen Liter Öl nachfüllen. Erschwerend kommt dazu, dass der Einfüllstutzen recht unzugänglich ist und das Nachfüllen somit nach einer chirurgischen Ruhe in der Hand verlangt. Nach 30.000 Kilometern (freilich viele davon rein elektrisch gefahren) konnten wir immerhin einen leichten Rückgang feststellen. Mazda kennt das Problem, weshalb es im ersten Jahr nach Erstzulassung beim Mazda-Partner Öl aufs Haus gibt.

Eine Person füllt Öl in den Motor eines Autos nach. © Helmut Eckler
Der Einfullstutzen zum Nachfüllen des Motoröls ist ein wenig unzugänglich platziert. 

Der Kriechmodus im Mazda MX-30

Zweitens: Wenn der Akkustand gering ist, schaltet das Fahrzeug immer wieder in einen Kriechmodus, der die Leistung deutlich einschränkt. Im Falle einer Passüberfahrt waren plötzlich nur noch ca. 75 km/h möglich – bei erlaubten 100. Das ist zwar kein Dauerzustand, aber nervig.

Tachometer eines Mazda MX-30, auf dem ein orangenes Schildkröten-Symbol sowie die Information, das die Beschleunigung begrenzt ist, angezeigt wird. © Helmut Eckler
Der Kriechmodus wird durch ein Schildkröten-Symbol am Tachometer angezeigt.

Wenig Platz in Reihe zwei

Drittens: das Platzangebot. Der Mazda MX-30 ist mit 4,4 Meter Länge kein allzu kleines Auto, im Fond geht es dennoch sehr eng zu und der Kofferraum ist mit 332 Liter Volumen auch eher unterdurchschnittlich.

Mazda MX-30 R-EV: technische Daten

  • Motor: Wankel- (830 cm3) und E-Motor
  • Leistung: Benzin 55 kW (75 PS), E-Motor 125 kW (170 PS)
  • Systemleistung: 125 kW (170 PS)
  • Drehmoment: 260 Nm
  • Batterie: Lithium-Ionen, 17,8 kWh
  • Laden: Typ 2/11 kW 1,5 h (0–100 %), CCS/36 kW 25 min (10–80 %)
  • Spitze: 140 km/h
  • Antrieb: Front, 1-Gang-Automatik
  • Länge/Breite/Höhe: 4.395/1.795/1.555 mm
  • Radstand: 2.655 mm
  • Kofferraum: 332/1.155 l (min/max)
  • Gewicht: 1.806/445 kg (leer/Zuladung)
  • Anhängelast: keine
  • Tankinhalt: 50 l
  • Normverbrauch: 1,0 l + 17,5 kWh/100 km (WLTP)
  • Normreichweite elektrisch: 85 km (WLTP)
  • Abgasklasse: Euro 6d
  • CO2-Ausstoß: 21 g/km (WLTP)
  • Garantie: 6 Jahre
  • Preis: 46.190 Euro
Eine Zusammenfassung der Crashtest-Ergebnisse eines Mazda MX-30 mit den erreichten Prozenten bei Erwachsenen-, Fußgänger-, Kindersicherheit und Sicherheitsunterstützung rechts und einem Bild vom Test links. © Werk
Solide Ergebnisse erzielt der Mazda MX-30 beim Crashtest.

Realer Verbrauch, Reichweite und weitere Messwerte

  • Beschleunigung (0–100 km/h): 9,1 Sek.
  • Bremsweg (aus 100 km/h mit Winterreifen): 44,5 Meter
  • Verbrauch: 5,8 l + 8,7 kWh /100 km (auto touring-Normrunde, 4 Grad)
  • Verbrauch: 8,7 l + 3,2 kWh /100 km (über die gesamte Distanz)
  • E-Reichweite: 58 km
  • Reichweite gesamt: 600 km
  • CO2-Gegenwert: 176 g/km (Benzin inkludiert die Emissionen vom Bohrloch bis zur Tankstelle, Strom auf Basis des österreichischen Strommix.)

Mazda MX-30: Die laufenden Kosten pro Jahr

  • Kfz-Steuer: 86,40 Euro
  • Kfz-Haftpflicht: ab 175,58 Euro (Generali, 25 Mio., BM-Stufe 0)
  • Kasko: ab 1.446,78 Euro (Generali, Selbstbehalt 590 Euro)
  • Treibstoff-Kosten (Testdauer): 4.327 Euro
  • Stromkosten (Testdauer): 418 Euro
  • Servicekosten: 452 Euro (alle 20.000 km),
  • Reifenkosten: 341 Euro (Verschleiß nach Test­dauer SR 60 %, WR 70  %)
Eine Person sitzt in einem Mazda MX-30, dessen Türen gegenläufig geöffnet sind. © Erich Reismann

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