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© Erich Reismann
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Oktober 2024

Am liebsten weg damit

Unser Dauertester Mitsubishi Eclipse Cross war im vergangenen Jahr vor allem für längere Strecken heiß begehrt. Aus gutem Grund.

Zwölf Monate, 30.000 Kilometer, 2.233 getankte Liter Superbenzin und 773 kWh geladener Strom – das ist die nüchterne Zahlen-Bilanz zum Mitsubishi Eclipse Cross PHEV, den wir soeben aus dem Dauertest-Fuhrpark des auto touring verabschiedet haben.

Jetzt, nach Ende des Tests, erfolgt natürlich die gewohnt harte, aber stets objektive Abrechnung: Welche Stärken und Schwächen hat das Auto an den Tag gelegt? Wie hat es sich bei Sommerhitze und frostigen Minusgraden geschlagen? Was ist den Tester:innen aufgefallen, die mit dem Mitsubishi quer durch Europa – nach Deutschland, Polen, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Italien und Großbritannien – gefahren sind?

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Dem Mitsubishi Eclipse Cross begegnet man im Straßenbild selten – zu Unrecht.

Christoph Löger, Redakteur

Zur Einordnung

Der Mitsubishi Eclipse Cross ist ein 4,5 Meter langes Kompakt-SUV mit Allradantrieb, das aktuell ausschließlich als Plug-in-Hybrid erhältlich ist (beim Vorgängermodell gab es noch die Auswahl zwischen Diesel- bzw. Benzinmotor und Allrad- oder Frontantrieb).

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Antrieb

Unter der Haube werkt ein 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner, der als Generator für die E-Motoren an Vorder- und Hinterachse fungiert und unterstützt. Das ergibt ­eine Systemleistung von 188 PS.

Der ­Akku verfügt über eine Kapazität von 13,8 kWh, womit wir auf der auto touring-Normrunde eine rein elektrische Reichweite von 58 Kilometern erzielt haben. Das ist sogar deutlich mehr als die Werksangabe von 45 Kilometern, weshalb es dafür gleich einmal das erste Lob-Sternderl im Mitteilungsheft gibt.

Laden wiederum lässt sich das Auto (an einer Wallbox) mit leider nur 3,4 kW Leistung. An Schnellladern dafür – und das ist eine Besonderheit – mit bis zu 20 kW. Bloß schade, dass zum Schnellladen nur ein Chademo-Anschluss vorhanden ist, den man an europäischen Ladesäulen heute kaum mehr findet.

Zum Preis: Der Eclipse Cross in der getesteten Ausstattungsstufe Intense+ kostet 43.990 Euro, als Basisversion ist er ab 39.790 Euro zu haben.

Dauertest-Video: Mitsubishi Eclipse Cross

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Was wir gut fanden

Beim Gesamteindruck ist sich die Testredaktion einig: "Herrliches Reiseauto!", um nur einen der vielen positiven Einträge dazu aus dem Fahrtenbuch zu zitieren. Das Fahrwerk wirkt fast US-amerikanisch weich, bleibt in flotteren Kurven aber dennoch präzise. Zum dezidierten Komfort-Anspruch passen auch die ausreichend direkte Lenkung und das leicht „teigige“ Bremspedal.

Hervorragend im Alltag: der Plug-in-Hybrid. Kräftig sowohl in der Stadt als auch über Land, fallen die Wechsel zwischen Benzin- und E-Modus akustisch kaum auf. Hinweis für flotte Deutschland-Fahrer:innen: Nach ca. 15 Minuten Dauer-Vollgas und mit Akku-Stand unter 30 Prozent warnt das System ("Antriebsleistung wird in Kürze reduziert").

Der Innenraum zeichnet sich durch gute Rundumsicht aus, die Sitze sind vorne wie hinten gemütlich, es gibt genug praktische Ablagen. Die Bedienung von Klima, Multimedia & Co. ist einfach und logisch.
Der Allradantrieb hat mit heimischen Winterbedingungen (verschneite Bergstraßen, matschige Feldwege) keinerlei Probleme. Er macht aus dem Eclipse Cross aber kein echtes Geländefahrzeug, klar.

Praktischer Trick für Reisen: Beim Betanken passen nach dem automatischen Abschnappen noch fast 15 Liter (!) Benzin in den Tank. Wer beim Befüllen also geduldig ist, erspart sich zusätzliche Tank-Stopps.

Die Schattenseiten

Negativ fällt leider die Qualität der Innenraum-Materialien auf. Viele der Hartplastik-Oberflächen – etwa in der Mittelkonsole und bei Tür- bzw. Kofferraumverkleidung – zerkratzen schnell und lassen das Auto schon nach kurzer Zeit innen stark gebraucht aussehen. Das ist für Besitzer:innen beim Wiederverkauf problematisch, zählt doch der erste Eindruck.

Mehrere Tester:innen hatten auch Schwierigkeiten beim Verbinden ihrer Smartphones – egal, ob mit Apple Carplay oder Android Auto. Kritik gab es auch für die langsame Klimatisierung bei Hitze und das Navi, das uns im ­engen Gassengewühl von Bologna stur rund 100 Meter neben der tatsächlichen GPS-Position verortete.

Und der Verbrauch? Der ist mit 7,8 Litern über die Dauertest-Distanz nicht berühmt, bleibt angesichts des hohen Autobahn-Anteils aber im Rahmen.

Unser Fazit

Dem Mitsubishi Eclipse Cross begegnet man im Straßenbild selten – zu Unrecht, finden wir. Denn: Allzu viele Kompakt-SUV mit Allradantrieb gibt es momentan nicht (mehr). Samt der sprichwörtlichen japanischen Zuverlässigkeit (dieses Klischee ist seit Jahrzehnten nicht zu entkräften, weil faktisch wahr), ergibt der Eclipse Cross einen unkomplizierten und hochkomfortablen Begleiter im Alltag: gute elektrische Reichweite auf lokalen Kurzstrecken, tags darauf fährt man 1.000 Kilometer weit weg. Bitter nur, dass Mitsubishi im Innenraum an falscher Stelle zu sparen scheint: Kein Dauertest-Fahrzeug in den letzten Jahren ist innen optisch so schnell gealtert.

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