Mazda_MX5_HH_0573_CMS.jpg Heinz Henninger

Kurvenreiche Landstraßen sind die artgerechte Umgebung für den neuen Mazda MX-5.

© Heinz Henninger

Kurvenreiche Landstraßen sind die artgerechte Umgebung für den neuen Mazda MX-5.

© Heinz Henninger
September 2015

MX-5: Roadster reloaded

Kultautos und Roadster haben eines gemeinsam: Sie sind selten geworden. Deshalb sind viele so neugierig, wie sich der neue Mazda MX-5 fährt.

Auf den neuen Mazda MX-5 haben viele gewartet. Diese Aussage ist nicht etwa vom Importeur in die Welt gesetzt, um das Interesse zum Verkaufsstart zu steigern. Sie ließ sich schon aus den Zugriffen herauslesen, die unser erster Bericht über die Präsentation des Autos hier im digitalen auto touring auslöste.

Und dann aus den Reaktionen, als der erste Testwagen seinen Fototermin absolvierte. Ob an der Weinstraße in der Thermenregion oder im Zentrum von Gumpoldskirchen – überall, wo wir ihn in Szene setzten, lernten wir Menschen kennen, die neugierig auf ihn waren. Die uns Geschichten erzählten, die sie mit dem Vorgängermodell erlebt hatten. Und die baten, einmal Platz nehmen zu dürfen.

Der MX-5 scheint also wirklich ein Kultauto zu sein, eine Ikone. Warum? Weil er wie kaum ein anderes aktuelles Auto die Idee eines klassischen kleinen Roadsters zu einem noch erträglichen Preis repräsentiert.

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Leichter und schlanker

Steigende Ansprüche an Sicherheit und Komfort machten bis vor Kurzem jede Nachfolge-Generation fetter. Zu den ersten Modellen, die schlanker als ihre Vorgänger ausfallen, gehört der MX-5. Er wiegt fast 100 Kilo weniger und verzichtet dabei auf nichts Wesentliches – nur auf eine Motorhaube aus Stahlblech (jetzt in Alu), auf Karosserie-Hohlräume an allen möglichen Ecken und Enden sowie auf zehn Zentimeter Länge. Doch die sind für den Fahrer nicht wirklich spürbar. Sofern er nicht über 1,90 Meter misst, passt er in das Auto wie die Finger in einen Handschuh.

Copiloten hingegen müssen sich daran gewöhnen, ihre Beine ziemlich weit rechts einzufädeln und dort auch zu behalten – der Buckel vom Kardantunnel weg scheint etwas weiter in den Fußraum hinein zu reichen als beim Vorgänger – sowie auf Handschuhfach und Türablagen zu verzichten, weil es keine gibt. Nur einen Stauraum mit Zugang mittig hinter den Sitzen. Der Kofferraum wurde auch etwas kleiner, reicht aber für ein Wochenende zu zweit in artgerecht kurvenreicher Umgebung.

Los geht’s!

Das geringe Eigengewicht und das perfektionierte Roadster-Layout (der Motor sitzt hinter der Vorderachse, die Besatzung nun etwas weiter hinten und tiefer) bringt de facto eine 50:50-Gewichtsverteilung mit noch niedrigerem Schwerpunkt. Und das alles wiederum ein nochmals verbessertes Kurvenverhalten: Im Zusammenspiel mit der sehr präzisen Lenkung, dem knackigen, gut übersetzten und kurzwegig aus dem Handgelenk zu schaltenden sechs recht eng abgestuften Gängen und dem Fahrtwind (das Stoffdach ist ganz ohne Kraftaufwand in drei Sekunden zurückgeklappt) wuselt das neu erfundene Kultauto nun wie auf Schienen durch Serpentinen. 

Der Mix aus perfekt konditioniertem Motorsound (ganz schön kernig!), rudimentärer Innenraum-Dämmung und dem Fahrtwind (das kleine Windschott wirkt nicht wirklich toll) sorgt für eine Intensivierung des Fahrerlebnisses: Man ist nicht schneller oder spektakulärer unterwegs – es fühlt sich nur so an. Deshalb reicht das kleinere Aggregat, der hoch verdichtende 1,5-Liter, auch vollkommen aus. 

Der MX-5 im Detail

Ein Auto ohne Schwächen? Nicht wirklich. Es gibt ein paar, auch abseits des eingeschränkten Platzangebots. Der Touchscreen etwa – an sich ja praktisch, und, was seine Bedienung betrifft, auch ganz logisch und intuitiv. Nur: Er funktionierte beim Testauto leider nicht immer – dann hieß es, das Radio mit dem guten alten Drehrad zu bedienen. Oder die Sonnenblenden: Sie sind aus einem Material, das aus recyclierten Bierkisten stammen könnte. Muss das sein?

"Skyactiv Technology": Das Schild am Heck des Autos gibt mehr Rätsel auf als Informationen über den Motor preis. Der soll laut Mazda-Aussage besonders sparsam sein. "Hohe Verdichtung", lautet das Stichwort in der Infomappe. ÖAMTC-Cheftechniker Dr. Max Lang meint dazu: "Höhere Verdichtung mit niedrigerer Verdichtungstemperatur und schnellerer Verbrennung sind geeignet, den Kraftstoffverbrauch ohne Gefahr einer klopfenden Verbrennung zu reduzieren." Als weitere Vorteile für den Kraftstoffverbrauch sieht er leichtere Kolben und Pleuel sowie eine reduzierte innermotorische Reibung an.
Doch wie schlägt sich der MX-5 in der Praxis, auf der auto touring-Norm-Testrunde? 6,4 Liter auf 100 Kilometer sind ein passables Ergebnis für derart viel Fahrfreude.
Der abschließende Wermutstropfen für Interessenten: Heuer kommen nur 30 MX-5 zu uns. Voll lieferbar ist der Roadster erst ab Februar 2016.

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