Sie wartet schon seit 13 Monaten – und weiß nicht, wie lange noch: Clubmitglied Kerstin K. hat für ihren Installationsbetrieb im Bezirk Kufstein im April des letzten Jahres einen Citroën-Lieferwagen bestellt. Einen elektrischen, wegen der Umwelt und nicht zuletzt wegen der staatlichen Förderung. Er sollte im Oktober 2021 ausgeliefert werden.
"Es fehlen Teile für die Produktion", meinte der Händler im Dezember. Bis heute können weder er noch der Importeur einen neuen Termin nennen.
Die Folgen: Für Montagen bei Kunden muss das Privatauto herangezogen werden – und die E-Auto-Förderung (für Private 5.400 Euro, für Firmen bis zu 12.500 Euro) soll nach heutigem Wissensstand im Februar 2023 nicht mehr abrufbar sein.
Kerstin K. ist verzweifelt: "Die Autofirmen verkaufen Autos, obwohl sie wissen, dass sie nicht liefern können!"
Aber sie ist nicht allein. So wie ihr geht es Zehntausenden. Nicht nur die Auslieferung von E-Autos, auch die von Benzin- und Diesel-Modellen läuft zurzeit mit angezogener Handbremse.
Die Auftragsbücher sind so voll wie noch nie – nicht zuletzt auch getrieben von vielen Vorziehkäufen von Privaten und Firmen, die sich auf die geänderten Marktbedingungen eingestellt haben, wie Hermann Prax, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Porsche Austria (Gesamt-Marktanteil 37 Prozent), einräumt. Bei Toyota ist der Auftragsbestand laut Sprecher Rudolf Glass sogar um 30 Prozent gewachsen.
Doch die Stückzahl der in Österreich ausgelieferten Autos aller Marken ist im Sinkflug. Im Vergleich zum Vorjahr lag das Minus im April bei 27 Prozent. Global soll der Markt für Neuwagen um ein Jahrzehnt zurückfallen, sagen Branchenexperten voraus.
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