Im Bild sieht man links einen hellblauen VW Caddy und rechts einen dunkelblauen Toyota Proace City Verso, zwischen den beiden sitzt ein auto touring-Redakteur.
© Erich Reismann
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März 2021

Über kurz oder lang

Hochdachkombis wie der VW Caddy und der Toyota Proace City Verso sind alles andere als fad.

Der schaut ja endlich modern aus", spricht mich ein Familienvater in seinem rund fünf Jahre alten VW Caddy an der Kreuzung an. "Ist er immer noch so praktisch?", will er beim Wegfahren noch wissen.

Und ob er das ist! Okay, sexy Autos sehen tatsächlich anders aus. Die Parade-Disziplin von Hochdachkombis ist aber sowieso eine ganz andere. Sie haben Platz. Und zwar richtig viel davon. Vor allem das Gepäckabteil ist dank seiner quadratischen Öffnung samt niedriger Ladekante und riesiger Heckklappe nicht nur enorm groß, sondern auch un­gemein praktisch. Sperrige Gegenstände wie Fernseher, Waschmaschine oder Kühlschrank verschwinden locker im Heck eines Hochdachkombis.

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1 Sowohl der VW Caddy (links) als auch der Toyota Proace City Verso (im Bild die Version mit langem Radstand) sind als Kurz- oder Langversion zu haben. © Erich Reismann

2 Während der Vorgänger lediglich Teile des Modularen Querbaukastens (MQB) von VW verwendete, basiert die nunmehr fünfte Caddy-Generation komplett auf der Golf-8-Plattform.  © Erich Reismann

3 Der Proace City Verso ist ein Resultat japanisch-französisch-deutscher Zusammenarbeit. Für die Pkw-Version wurde auf Toyotas traditionelle Zusatz-Typenbezeichnung für Vans, nämlich Verso, zurückgegriffen. © Erich Reismann

Praktisch veranlagt

Zwei Modelle davon haben wir uns zum Test geholt. Zum einen das Urgestein dieser Spezies, den VW Caddy, zum anderen den Toyota Proace City Verso, der in Wahrheit ein Peugeot-Produkt ist und daher baugleich mit dem Peugeot Rifter sowie den Modellen Citroën Berlingo und Opel Combo ist.

Video: Hoch hinaus

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VW Caddy

Die fünfte Auflage des VW Caddy ist komplett neu und basiert erstmals auf einer modernen Pkw-Technik, nämlich der des Golf 8. Das sorgt bei einer Außenlänge von 4,5 Metern für agiles Handling. Die Fahrwerksabstimmung ist straff, aber keineswegs unkomfortabel, lediglich schlechte Straßen quittiert die Hinterachse mit hörbarem Poltern.

Der Zweiliter-Diesel des Caddy ist ausreichend kräftig, aber bei höheren Drehzahlen nicht ganz so gut gedämmt wie im Golf. Am Puls der Zeit ist der Verbrauch: 6,2 l/100 km auf unserer Testrunde sind vernünftig.

Nimmt man am Fahrersitz Platz, fallen zwei Dinge sofort auf: Luft nach oben gibt’s reichlich. Aber nicht nur das. Das Cockpit erkennen wir sofort aus dem Golf 8. Soll heißen: Bis auf die analogen Lenkradtasten ausschließlich Displays und Touch-Oberflächen.

Das ist auf Anhieb nicht unbedingt intuitiv bedienbar, funktioniert nach einiger Zeit aber dann doch ganz gut. Die Sitze sind groß, tadellos ausgeformt und langstreckentauglich. Auch in Reihe zwei, die über praktische Schiebetüren zu erreichen ist, lebt sich’s ganz gut. Kleines Variabilitäts-Manko: Die Rücksitze sind zwar getrennt voneinander vorklappbar, für noch mehr Stauraum müssen sie aber mühsam ausgebaut werden. Und dann stellt sich meist die Frage: Wohin damit?

Toyota Proace City Verso

Das löst der Toyota Proace City Verso deutlich eleganter. Bei ihm senken sich nämlich beim Vorklappen der Lehnen gleichzeitig auch die Sitzflächen der Rücksitze nach unten ab. Ergebnis: ein nahezu ebener Ladeboden.

Dafür stören die zu klein dimensionierten Sessel, vor allem in der zweiten Reihe, die auf längeren Fahrten fast nur Kindern zumutbar sind. Praktisch: der riesige Kofferraum, die (im Gegensatz zum VW Caddy) versenkbaren Seitenscheiben im Fond und die separat zu ­öffnende Heckscheibe. Gut auch: die logische Cockpit-Bedienung.

Beim Fahren gefällt der Toyota mit seinem sanft-komfortablen Fahrwerk und dem trotz einer Außenlänge von gut 4,7 Metern erfreulich kleinen Wendekreis. Lediglich vollbeladen neigt die hoch aufbauende Karosserie zu stärkeren Wankbewegungen als die des VW. Der laufruhige 1,5-l-Diesel ist kräftig und mit 6,6 Litern pro hundert Kilometern auch akzeptabel im Verbrauch.

Preis & Wert

Die Einstiegspreise starten jeweils bei gut 23.000 Euro, beide Modelle sind für Selbstständige auch vorsteuerabzugsfähig. Der Toyota Proace City Verso ist außerdem noch mit einem 102 PS starken Diesel oder als Benziner mit 110 PS zu haben. Den VW Caddy gibt es als Diesel mit 75 oder 102 PS, als Benziner mit 114 PS. Caddy-Plus: Er ist in besser ausstaffierten Versionen auch mit Allradantrieb verfügbar.

Technische Daten

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1 Toyota Proace City Verso & VW Caddy im Vergleich © auto touring

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Citroën Berlingo, technisch weitgehend identisch mit dem Toyota.
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Ford Tourneo Connect.
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Renault Kangoo, jetzt neu.

Praktisch, preiswert & vorsteuerabzugsberechtigt

Hochdachkombis sind Fahrzeuge auf Basis kompakter Plattformen und vergleichbar mit Kombis, bauen aber wesentlich höher und verfügen über praktische Schiebetüren, einen großen Stauraum und oftmals wahlweise über zwei unterschiedliche Radstände. Neben dem von uns getesteten Platzhirschen VW Caddy und dem Toyota Proace City Verso gibt es ­aktuell noch zahlreiche attraktive Modelle, die als ernsthafte Alternative zu den immer spärlicher angebotenen Kompakt- oder Minivans am Markt sind.

Interessant: Der Peugeot Rifter dient nicht nur als Basis für die PSA-Konzernbrüder Citroën Berlingo und Opel Combo (alle drei Modelle werden auch als reine Elektroversionen angeboten), auch Kooperationspartner Toyota nützt die technische Plattform für seinen Proace Verso. Weitere Modelle: Ford Tourneo Connect und Fiat Doblò. Noch heuer kommt außerdem der komplett neue Renault Kangoo, auch als E-Version.    

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