Es ist Mittwoch, der 4. Oktober 2017. Etwa 6.30 Uhr am frühen Morgen. Im Radio werden bereits die ersten Verkehrsüberlastungen verlesen: "Auf der A7 von Freistadt kommend zehn Minuten Verzögerung, auf der B127, B3, B126, A1 … ebenso", zählt die Nachrichtensprecherin auf.
Einige Mitarbeiter/-innen des ÖAMTC Oberösterreich befinden sich exakt zu diesem Zeitpunkt auf diesen Pendlerrouten. Kein Stau, keine Verzögerung, freie Straßen – der Grund dafür: Sie sind in der entgegengesetzten Richtung unterwegs.
Das Vorhaben: Augenschein der Park & Ride-Anlagen entlang der S-Bahnen sowie der Mühlkreisbahn. Um Punkt 7 Uhr beginnt die Evaluierung an den jeweiligen Start-Bahnhöfen. "Wir haben uns an einem Tag von der Auslastung der Park & Ride-Anlagen überzeugt. Dazu wurde die vorhandene Gesamtkapazität und die jeweilige Inanspruchnahme evaluiert und dokumentiert", erklärt ÖAMTC-Landesdirektor Josef Thurnhofer.
In der ÖAMTC-Landeszentrale Wankmüllerhofstraße angekommen, werden die Ergebnisse zusammengetragen und ausgewertet: "Entlang der fünf S-Bahnen sowie der Mühlkreisbahn haben wir eine Gesamtkapazität von 4.105 Kfz-Stellplätzen. Von diesen waren 2.845 – knapp 70 % – verparkt. Daraus lässt sich einerseits schließen, dass die Akzeptanz der S-Bahnen grundsätzlich hoch ist. Es bedeutet aber andererseits auch, dass sich die verbleibenden 1.260 Stellplätze bei vollkommener Inanspruchnahme nicht spürbar auf den Verkehr auswirken", stellt Thurnhofer dar. Das gesamte Ergebnis finden Sie hier.
Etwa 150.000 Kraftfahrzeuge pendeln pro Tag nach Linz und auch wieder raus aus der Stadt. Die vorhandenen Park & Ride-Stellplätze hätten somit eine Auswirkung von gerade einmal 1 % – sofern sich pro zusätzlich parkendem Fahrzeug eine Person darin befindet. Der Effekt ist gleich null. Um eine spürbare Verbesserung während der Rushhour zu bewirken, brauche es eine Umplanung von mindestens 10.000 Fahrzeugen. Viele Park & Ride-Anlagen waren im Zuge der Begutachtung zu 100 % ausgelastet, manche weniger.
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