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Machtlinger, Danzinger, Aigner, Pfeiffenberger (v.l.n.r.).

© Heinz Henninger

Machtlinger, Danzinger, Aigner, Pfeiffenberger (v.l.n.r.).

© Heinz Henninger
August 2015

Die Vier von der Rennstrecke

Sie sind Könner und Meister des Motorsports. Und sie geben ihr Wissen weiter: Erwin Machtlinger, Hannes Danzinger, Andreas Aigner und Manfred Pfeiffenberger.

Wie wollen Rallyepiloten, die mit Autobahngeschwindigkeit durch den Wald fah­ren, Fahrsicherheit vermitteln? Für Manfred Pfeiffenberger, Rallye-Vizemeister 2004 und jüngster Leiter eines ÖAMTC-Fahrtechnik Zentrums, ist das kein Widerspruch: "Fahrtechnik und Fahrsicherheit sind eins. Das Auto auf der Straße zu halten, die Technik und die Reifen zu verstehen, Gefühl aufzubauen fürs Übersteuern, Untersteuern – das ist aber auch Motorsport, und zwar von der Pike auf." In seinen Coachings im Fahrtechnik Zentrum Saalfelden stellt Pfeiffenberger ganz bewusst den Bezug zu seiner Passion her. Lässt ins Cockpit seines Rallyeautos blicken, zeigt, wie Rennfahrer den Sitz einstellen, das Lenkrad angreifen. Das Unterschätzen von Geschwindigkeit sieht er als Kardinalfehler: "Es gibt Wahnsinnige, die mit 100 km/h auf Schnee fahren. Wenn die wüssten, wie lang ihr Bremsweg ist und dass dann kein Lenken mehr möglich ist!" Pfeiffenberger wundert sich immer wieder, wie oft er, der Motorsportler, im Winter überholt wird.

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Andreas Aigner

Der bald 31-jährige Leobener kann auf Welt- und Europameistertitel im Rallyesport verweisen. Auch er kennt die Defizite der Autofahrer. "Alles steht und fällt mit der Lenkerei", betont er, der schon als Jugendlicher im obersteirischen Winter gelernt hat, Autos zu beherrschen. "Die Wenigsten wissen, wie in einer Gefahrensituation ihre Vorderräder stehen. Sie fühlen auch nicht, wann sie rutschen und ab wann sie abfliegen. Diese Grenze ist verdammt schmal, oft entscheiden zwei bis drei km/h." Dafür sind Kreisbahn und Schleuderplatte perfekte Übungen und das ganz ohne Risiko – quasi unter Laborbedingungen.

Erkannt wird der Weltmeister selten. Er findet das auch nicht wichtig. "Wichtig ist mir", sagt er, "dass ich erkenne, wer wo beim Training Probleme hat" Und so kommt es schon vor, dass er vom Beifahrersitz aus – was für Motorsportler durchaus qualvoll ist – den Kursteilnehmern in der Praxis erklärt, wie eine knifflige Situation zu lösen ist.

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1 Andreas Aigner ist Rallye-Weltmeister und Fahrtechnik-Instruktor in Kalwang. © Heinz Henninger

2 Das Auto, mit dem er 2008 seine großen Erfolge einfuhr, war ... © Fessl

3 ... ein 280 PS starker Mitsubishi Evo IX. © Fessl

Hannes Danzinger

Der Rallyemeister 2011 in der 2WD-Klasse weiß, dass viele die Schleuderplatte nicht auf Anhieb schaffen. Aber sie bekommen oft zum ersten Mal das Gefühl vermittelt, wie sich ein ausbrechendes Heck anfühlt. Und das, obwohl sie voll konzentriert sind und wissen, was auf sie zukommt – zumindest theoretisch. Eine Konzentration, die im Alltag häufig fehlt, wenn plötzlich eine Katze auf die Fahrbahn springt oder wenn der Lenker auf einer Autobahnabfahrt vom Gas geht und das Auto schleudert. Danzinger weiß auch: "Als Rallyefahrer sind wir ständig am Limit, kennen unsere Grenzen und die des Autos. Wenn sich der Grip ändert, sind auch wir gefordert."

Erwin Machtlinger

Der Zweirad-Instruktor im Fahrtechnik Zentrum Marchtrenk und 19-fache Motocross-Staatsmeister will seine Schützlinge niemals im Grenzbereich sehen. "Was mit dem Auto funktioniert, tut mit dem Bike einfach nur weh." Für ihn haben Blick- und Bremstechnik Priorität. Es ist falsch, die Fehlerquellen zu fokussieren anstatt die gewollte Fahrtrichtung, falsch ist auch, vor Notbremsungen zu erschrecken. Daher legt er Augenmerk auf Gefahrenbremsungen. Sein Credo: "In die Brem­sen greifen, aber ohne dass die Räder blockieren, und immer oben bleiben auf dem Bike."

Manfred Pfeiffenberger

Manfred Pfeiffenberger, seit 1998 als Instruktor bei der ÖAMTC-Fahrtechnik tätig und seit 2006 Zentrumsleiter in Saalfelden, war 2004 Rallye-Vizestaatsmeister auf Seat.

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1 Das Rallye-As ist leitet seit 2006 das Fahrtechnikzentrum Saalfelden. © Heinz Henninger

2 Pfeiffenberger fuhr Rallyes auf Seat. © Fessl

3 2004 war Pfeiffenbergers erfolgreichstes Jahr.  © Fessl

Haarige Situationen hatte Andreas Aigner schon oft, seine Kollegen Pfeiffenberger und Machtlinger auch. 2010 etwa, als Aigner in Pinggau mit hohem Tempo verunglückte. Seither schwört er auf die Dreier-Regel: "Hast du bei einer Rallye zweimal Glück, nimm danach das Tempo raus."

Einzig Hannes Danzinger blieb von jedweder Unbill verschont. Beeinflusst durch den Vater – selbst ÖAMTC Fahrtechnik-Zentrumsleiter – wuchs er quasi mit Rennsport und Fahrtechnik auf. Und er stellt fest: "Je mehr Rallyes ich fahre, um so langsamer und defensiver bin ich privat unterwegs. Schnellfahren interessiert mich nicht mehr." Und wird er müde, bleibt er einfach stehen. Basta.

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