Sein Dienst startet, wenn andere ihren Feierabend genießen: mit Einbruch der Dunkelheit. Pannenfahrer Albrecht Strini ist in der Nacht unterwegs. Mit den Nacht-Taxifahrern, vielen Schichtarbeitern und Bäckern ist er längst per Du. Die Nachtarbeiter kennen sich, auch in einer Millionenstadt wie Wien.
Ich habe im Dunkeln keine Angst. Die Menschen sind froh, wenn sie mich sehen und Hilfe bekommen. Da zählt Vertrauen.
Albrecht Strini, seit 15 Jahren Nachtpannenfahrer
Erst recht dann, wenn man wie Albrecht Strini seit 15 Jahren als ÖAMTC-Pannenfahrer im nächtlichen Wien unterwegs ist. Und wenn es nach dem 44-jährigen Floridsdorfer geht, möchte er bis zu seiner Pensionierung der Gelbe Engel der Nacht sein.
— Warum arbeiten Sie am liebsten in der Nacht?
Albrecht Strini: Es ist ruhiger, es gibt weniger Verkehr und viel weniger Stress. Auf den Straßen sieht man oft auch eine bunte Mischung aus Nachteulen und skurrilen Gestalten, aber ich habe es meistens einfach nur mit netten Leuten zu tun.
— Welche Pannen haben die Nachtschwärmer?
Albrecht Strini: Mindestens einen Einsatz pro Nacht habe ich am Flughafen, wenn nach einer Urlaubsreise das Auto eines Mitglieds nicht mehr anspringt. Sonst unterscheiden sich die Nachtpannen nicht von denen am Tag.
— Bei Einsätzen in dunklen Gassen: Wie schaut’s mit der Angst aus?
Albrecht Strini: Ich bin kein ängstlicher Typ. Das Zittern habe ich mir längst abgewöhnt. Die Menschen sind froh, wenn sie mich sehen und Hilfe bekommen. Da zählt Vertrauen.
— Wie reagiert der Körper nach zwölf Jahren Nachtdienst?
Albrecht Strini: Nachtschichten sind so eine Sache. Wenn man es nicht gewohnt ist, kann das an die Substanz gehen. Bei mir aber nicht. Meine innere Uhr ist vollkommen pflegeleicht. Da habe ich Glück. Ich kann mir gar nicht vorstellen, bei Tag zu arbeiten.
— Was sagt die Familie dazu?
Albrecht Strini: Ich habe eine verständnisvolle Frau und einen tollen Sohn. Wenn ich nach einer Nachtschicht gegen 6:30 Uhr nach Hause komme, bleibt immer Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Wenn ich am Nachmittag aufstehe, ist meine Frau schon wieder von der Arbeit zurück.
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