Es hätte ein unbeschwerter Ausflug mit einem Bananenboot im kroatischen Teil der Adria werden sollen. Eine Woche Sonne, Meer und Party, davon träumen die Maturanten einer Linzer Schule. Bei einem Segeltörn wollen die Schüler ihre bestandene Matura gebührend feiern. Doch für drei Schüler endet der Spaß in der Nečujam-Bucht nahe der Hafenstadt Split mit einer Tragödie: Bei einer Bananenbootsfahrt verlieren die drei den Halt, fallen ins Meer und werden von einem Boot überfahren.
Zwei Mädchen erleiden schwere Verletzungen, ein Schüler aus Vorarlberg wird leicht verletzt. Die Erstversorgung am Unfallort funktioniert. Ein Hubschrauber bringt die beiden Mädchen ins Krankenhaus. Der Grazer Veranstalter der Maturareise verständigt die Eltern. Der Vater eines der Mädchen ruft noch am Montag um 18.16 Uhr den ÖAMTC an.
Dienstag morgen, 6 Uhr früh: Alexandra Bartolic beginnt in der Schutzbrief-Nothilfe-Zentrale in der Wiener Donaustadt ihren Dienst. Sie ist ein Vollprofi. Seit 22 Jahren hilft sie Clubmitgliedern, die in Not geraten sind, organisiert Krankenrückholungen aus dem In- und Ausland, betreut Angehörige und schult neue Mitarbeiter.
„Da dürfte vermutlich eine Rückholung per Ambulanzflieger fällig werden.“ Marijo Marjanovic, ein Nachtdienstmitarbeiter, übergibt die aktuellen Notfälle an Alex, wie die Kollegen die 49-jährige Wienerin nennen.
Unmittelbar nach dem gestrigen Anruf des besorgten Vaters hat Marijo den Innsbrucker Vertrauensarzt Michael Wirnsperger um die medizinische Abklärung des Notfalls gebeten.
Beim ersten Anruf im Krankenhaus Split wurde der Schutzbriefarzt auf 22 Uhr vertröstet: „Der Doktor ist im OP.“ Auch um 22 Uhr konnte Wirnsperger nicht direkt mit dem Arzt sprechen – „noch immer bei einer Operation“ –, er bekam aber die vorerst beruhigende Auskunft, dass die Schülerin stabil sei und jetzt schlafe. Der nächste Kontaktversuch mit dem behandelnden Arzt wird für Dienstag morgen vereinbart.
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