— Wechselt man nicht von einer Rolle in die andere? Alles, was mir als Autofahrer wichtig ist, vergesse ich, sobald ich am Fahrrad sitze, und umgekehrt?
Michael Takács:Das würde ich so nicht sagen. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, dann passe ich noch mehr auf. Ich habe ja keine Schutzzone um mich wie beim Auto. Und ich verstehe bis heute nicht, warum immer noch ohne Helm gefahren wird. Hier setzt man wirklich einiges auf Spiel.
— E-Bikes, Microscooter, Hoverboards: Das Straßenbild wird vielen neuen Mobilitätsformen geprägt. Wie geht die Verkehrspolizei damit um?
Michael Takács:Für die neuen Fortbewegungsmittel sind angepasste Gesetze notwendig. Welche das sind, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Vielleicht wird man diese Dinge auf den Radweg verlagern.
— Im vergangenen Jahr gab es in Wien rund 1.400 Beanstandungen wegen mangelhafter Kindersicherung. Und heuer im ersten Halbjahr gab es bereits 212 verletzte Kinder, davon 37 am Schulweg. Welche Maßnahmen setzen Sie dagegen?
Michael Takács:Mangelnde Kindersicherung im Pkw ist zu Recht ein Vormerkdelikt. Wir setzen hier natürlich ein besonderes Augenmerk, denn Kinder haben dabei ja keine Selbstentscheidung. Wir greifen daher bei Verkehrsüberwachungen streng durch. Mit Schulaktionen oder mit der Kinderpolizei wollen wir die kleinsten Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. Hat man einen Kinderpolizisten im Auto sitzen, wird man als Elternteil permanent darauf aufmerksam gemacht, was man darf und was nicht.
— Man hört in letzter Zeit immer wieder, dass es eine Verschiebung von Alkohol zu Drogen am Steuer gibt. Woran liegt das?
Michael Takács:In Wien gibt es eine steigende Drogenkriminalität und dadurch auch mehr durch Drogen beeinträchtigte Lenker. Wir stellen uns dieser Problematik und bleiben dran. Aktuell haben wir Geräte in einer Testphase, um Substanzen an Ort und Stelle verifizieren zu können.
— Man hört, dass die Testgeräte noch nicht einwandfrei funktionieren. Ist das so?
Michael Takács:Ganz offen gesagt: nein! Wir haben uns von den Geräten mehr erwartet. In der Testphase wollen wir das geeignete Gerät für den Polizeidienst finden. Wir haben gute Ergebnisse, aber eine einzige Substanz wird noch nicht ganz optimal erkannt. Das ist aber unerheblich, weil immer ein Amtsarzt beigezogen wird.
— Zu guter Letzt noch eine Frage zur Verkehrsüberwachung, die viele stellen: Wer bestimmt eigentlich, wann und wo Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen werden?
Michael Takács:Es gibt bei uns einen Überwachungsplan, den wir auch mit den Bezirken akkordieren. Wir nehmen Messungen dort vor, wo Überschreitungen befürchtet oder wahrgenommen und uns gemeldet werden. Etwa in der Umgebung von Schulen. Außerdem überwachen wir Unfallstellen, die Rückschlüsse auf Geschwindigkeitsüberschreitungen erlauben.
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