Kleine Autos, große Wirkung

— Hier in der Garage sehe ich ca. 30–40 Modelle. Du hast aber sicherlich mehr, oder?

armin eberharter: Das letzte Mal, als ich sie gezählt habe, waren es 145. Aber seitdem sind noch ein paar dazugekommen.

— Und welches ist dein Lieblingsmodell?

armin eberharter: Ein türkiser Lamborghini Aventador SVJ (Anm. der Redaktion: Auf den Bildern hier oberhalb zu sehen).

 — Warum genau dieser Wagen?

armin eberharter: Einerseits optisch. Mir hat bereits der normale Aventador gefallen. Dann kam der SV, der war noch besser. Aber der SVJ ist mein absoluter Favorit. Andererseits gefällt mir das Modell in puncto Verarbeitung und Detailgenauigkeit. Die Qualität ist wirklich sehr gut.

 — Jetzt kennen wir dein Lieblingsmodell; es wäre natürlich auch interessant zu wissen, mit welchem Auto alles begonnen hat.

armin eberharter: Das allererste Modell war ein Ford Focus MK1. Den habe ich allerdings nicht mehr. Es gibt nur noch Fotos von mir und dem Auto, als ich ca. ein Jahr alt war. Später habe ich mir jedoch ein Modell besorgt, das dem ursprünglichen sehr nahekommt.

— Deine Leidenschaft gilt ganz offensichtlich den Sportwagen. Warum faszinieren sie dich mehr als Oldtimer oder Geländeautos?

armin eberharter: Wesentlich ist für mich die Optik. Gar nicht so sehr die Technik oder die Leistungsdaten des echten Autos. Das Modell muss mir gefallen. Und bei Sportwagen ist das am ehesten der Fall. Ich glaube, das hat auch damit zu tun, dass meine Eltern früher mit mir immer wieder auf Sportwagentreffen waren, beim Ferraritreffen in Kitzbühel zum Beispiel.

— Figuren oder Raumschiffe haben dich nie fürs Sammeln oder für Videos gereizt?

armin eberharter: Figuren hatte ich schon in meinen Videos, aber es ist schwierig. Meine Filme entstehen teilweise mit Stop-Motion-Technik, also Bild für Bild, die aneinander gereiht einen Film ergeben. Es ist extrem aufwendig und in Bezug auf die Beweglichkeit der Figuren sehr mühsam, einen einigermaßen flüssigen Bewegungsablauf hinzubekommen. Figuren verwende ich daher nur noch für Fotos.

— Aber von ein paar Spielzeugautos bis zu einer so üppigen Sammlung ist es dann schon noch ein größerer Schritt…

armin eberharter: Mit dem eigentlichen Sammeln habe ich erst recht spät begonnen. Ich würde sagen, dass es irgendwann in der Volksschulzeit so weit war. Ein Freund hat mir damals einen Porsche zum Zusammenbauen geschenkt, das hat etwas in mir ausgelöst. Ich habe ihn nicht nur zusammengebaut, sondern auch gleich modifiziert: Kotflügelverbreiterungen und ein größerer Heckflügel aus Moosgummi kamen dazu, ein Überrollkäfig aus Trinkhalmen, mit Lackstiften handgemalte Fahrzeugbeschriftungen, solche Dinge halt.

Mit dem Sammeln von teureren Modellen, die teilweise 300, 400, 500 Euro kosten, habe ich aber erst vor ungefähr fünf Jahren begonnen.

Manche meiner Autos zerlege ich auch heute noch. Oder ich beschädige sie bewusst, um im Video einen Unfall simulieren zu können. Es ist also Teil der Story, ebenso die anschließende Reparatur. So wie beim Video "AMG drift fail and repair".

Und manche Autos zerlege ich einfach nur deshalb, um sie ordentlich zu lackieren. Die originale Lackierung ist oft von sehr geringer Qualität.

— Dir folgen auf Instagram rund 600.000 Menschen, auf TikTok sind es sogar mehr als 1,3 Millionen. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen denken vermutlich viele, dass du mit deinen Postings bereits genug Geld verdienen müsstest, um davon leben zu können.

armin eberharter: Nein, das ist derzeit nicht der Fall. Ich will das auch gar nicht, dafür mag ich meinen Job als Karosseriebautechniker viel zu sehr. Aber würde ich von meinen Fotos und ­Videos leben wollen, müsste ich mehr Kooperationen mit Firmen vereinbaren. Denn die zahlen ja schließlich dafür, dass sie in meinen Postings vorkommen. Die millionenfachen Klicks und Likes helfen mir aber natürlich dabei, Firmen auf mich aufmerksam zu machen.

— Wie viel Zeit investiert du pro Woche in die Produktion neuer Fotos und Videos?

armin eberharter: Etwa 15 Stunden. Filmen, schneiden, vorbereiten: Da geht schon einiges an Zeit drauf.

— Spürst du Druck, deinen Follower:innen mit jedem neuen Video noch mehr oder immer etwas Neues bieten zu müssen?

armin eberharter: Vor allem zu Beginn stellte ich mir oft die ­Frage, ob ich mit Videos von Modellautos so erfolgreich sein kann wie jene, die Videos von echten Sportwagen machen. Mittlerweile ist das natürlich anders. Und neue Ideen ergeben sich beim Videodreh meist automatisch. Manche Videos entstehen aber auch ganz spontan, weil sich zufällig etwas ergibt. So wie das ­Video, in dem mein Kater Winnie ungeplant vor der Kamera durch die Garage kriecht.

— Hat sich durch den Erfolg für dich etwas geändert? Hast du dich verändert?

armin eberharter: Ja, nein, eigentlich nicht. Manchmal erkennt jemand mein Auto, weil 118.collector drauf steht. Aber ich selbst bin in den Postings fast nie zu sehen, daher werde ich auf der Straße nur selten erkannt oder angesprochen. Ich fühle mich auch nicht anders als früher. Aber ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe.

 — Welche Rolle spielen echte Autos in deinem Leben, in deiner Mobilität?

armin eberharter: Ich mag sie und sitze gerne selbst hinter dem Steuer. Ich bin auch immer wieder auf Auto­treffen, wo ich mir meine Traumautos in natura anschauen kann. Außerdem fahre ich relativ viel, weil ich in Tirol am Berg wohne. Fahrrad oder Öffis sind da oft keine Option.

— Warum liegt da ein Rasierpinsel zwischen deinen Autos?

armin eberharter: Haha, der ist ziemlich wichtig, weil ich damit die Autos abstaube. Dafür eignet er sich perfekt.

— Danke für das Interview.