Könnt ihr vom Sport leben?
Elisabeth: Vroni ist im Innendienst beim Einsatzkommando Cobra in Wr. Neustadt, ich bin in Graz beim Polizei-Spitzensport in Ausbildung und möchte Hubschrauberpilotin werden. Ich komme gerade von einer Flugstunde. Dort sind wir für Training und Rennen vom Dienst freigestellt. Es gibt für Parasportler sonst kaum finanzielle Unterstützung. Wir haben einen Geldsponsor, einige Kooperationen und kleine Sponsoren. Ich hatte zwei Jahre keinen Job, weil Vroni noch in der Schule war und sie mich allein beim Heeressport nicht genommen haben, obwohl wir als Spitzensportlerinnen beide voll trainieren. Die Firma Eska, die Lederhandschuhe produziert, hat mich geringfügig angestellt. Ich hab Kataloge verfasst, und die Eltern haben auch geholfen. Die Unterschiede zu nicht beeinträchtigten Sportlern sind enorm. Der Erstplatzierte in Kitzbühel bekommt 61.000 Euro, sogar der 40. Rang wird noch von der FIS bezahlt. Wir bekommen gar nichts für die Rennen bezahlt.
Veronika: Der Parasport wird bekannter, aber wir sind weit von Normalität entfernt. Bei unseren Rennen gibt es kaum Zuschauer. Wir trainieren und fahren oft auf den abgebauten Pisten an denselben Orten wie FIS-Rennläufer. Man könnte also schon am Weltcupzirkus andocken. Wir hatten in Cortina Testläufe direkt nach den Abfahrtsläufen. Dort sind 2026 die Spiele. Das war genial. Wir durften die VIP-Location nutzen, es gab einen Warm-up-Bereich, und, ach, die guten Croissants zum Frühstück. Das hat Spaß richtig gemacht.
Elisabeth: Es wäre schön, wenn der Parasport mehr mediale Präsenz hätte. Wir sind Spitzensportlerinnen. Training, Länge der Pisten, Toranzahl, alles ist gleich. Aber wir sind stolz, auf das, was wir erreicht haben. Unsere Familie hat mit ihrer Geschichte den Parasport in Österreich bekannter gemacht.
Und wie ist das so mit vielen Geschwistern?
Veronika und Elisabeth: Genial!
Elisabeth: Ich wollte eigentlich noch einen Bruder, ich habe als Zweitälteste die Kleinen mitaufgezogen. Wir haben es lustig. Gleichzeitig ist da seit jeher diese spielerische Konkurrenz. Jede möchte schneller, besser, wilder als die andere sein und eine Schippe drauflegen.
Veronika: Wir haben auch darum gerangelt, wer gewinnt, die Mama hat das überwacht. Das war ernst, aber nach zwei Minuten haben wir gelacht. So lernt man mit Niederlagen umzugehen. Nach dem Sport reicht man sich die Hand, egal, welche Platzierung.
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