CMS_Ohu_Sycamore.jpg Christoph Oberhumer
© Christoph Oberhumer
© Christoph Oberhumer
September 2024

Von modernen Rettungsmissionen zur historischen Flugshow

Pilot Christoph Oberhumer, im Alltag ein Retter aus den Lüften, wird bei der Airpower 2024 ein historische Flugjuwel steuern.

Eigentlich ist Christoph Oberhumer als Einsatzpilot am Christophorus 1 in Innsbruck und am Alpin 5 in Hintertux tätig. Für die Airpower 2024 wechselt er vom modernen in den historischen Rettungshubschrauber und wird einen Bristol Sycamore, der das erste Mal 1947 abhob, fliegen. Im Interview spricht er über die Besonderheiten des Sycamore und weitere Highlights auf der Airpower 2024.

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Wenn Sie beruflich Rettungseinsätze fliegen, zählt jede Sekunde. Die Lage ist immer ernst. Wie erleben Sie das Fliegen mit antiken Raritäten?

Christoph Oberhumer: Das Fliegen mit einer Rarität wie der Bristol Type 171 Sycamore der Flying Bulls ist für mich ein Privileg, an das ich mit viel Respekt herantrete. Die Sycamore gibt es weltweit nur mehr ein einziges Mal in flugtüchtigem Zustand, sie braucht sehr viel Ruhe, Fingerspitzengefühl und technisches Verständnis. Ich genieße die Zeit, aber bin trotzdem zugleich sehr konzentriert. Ich fühle mich, als würde ich eine Zeitreise machen und stelle mir vor, was die Piloten damals für wahre Hubschrauber-Pioniere waren.

CMS_OhuC1 _2.jpg Christoph Oberhumer © Christoph Oberhumer
Christoph Oberhumer in seinem Büro, dem Christophorus 1.

Was ist das Besondere an der Sycamore?

Das Besondere ist schon einmal, dass es der gebürtige Österreicher Raoul Hafner war, der die Sycamore geplant und konstruiert hat. Mich fasziniert auch die Technik aus den späten 40er-Jahren, in denen die Sycamore entstand. Man muss sich das vorstellen: Die Rotorblätter sind nicht wie heute aus modernen Verbundwerkstoffen, sondern aus australischem Ahorn-Holz und wurden in unglaublich mühsamer Handarbeit einzeln gefertigt. Und wie schon gesagt: Es ist die letzte fliegende Sycamore auf der ganzen Welt. Sie ist wirklich ein einzigartiger Hubschrauber!

Was treibt Sie an, bei Events zu fliegen und Kunststücke zu machen?

Kunststücke muten wir unserer alten Dame keine zu, dafür wurde sie auch nicht gebaut. Ich bin auch kein Airshow-Kunstflugpilot, meine Erfahrungen liegen in der Arbeitsfliegerei und jetzt als Einsatzpilot auf den Christophorus-Hubschraubern. Aber wo die Sycamore auch auftaucht, ist sie ein Star. Die Menschen wissen, dass sie hier fliegende Geschichte erleben!

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Christoph Oberhumer und "Blacky" Schwarz, der als erster ziviler Helikopter-Flugschüler in Österreich gilt, vor der Bristol Type 171 Sycamore der Flying Bulls.

Lernen Sie dabei auch etwas für den Flugalltag als Einsatzpilot? Oder ist es genau andersherum?

Sowohl der Rettungsflugbetrieb als auch ein Einsatz auf der Sycamore bedürfen meiner vollen Aufmerksamkeit und Hingabe, um es am Ende gut zu machen. Ich denke, dass die Routine beim Fliegen im Gebirge zu jeder Jahreszeit sowie bei verschiedensten Wetter- und Windverhältnissen mir auf jeden Fall hilft, in allen anderen Situationen beim Fliegen mit Überraschungen umzugehen.

Zwei Highlights auf der Airpower, die Helifans nicht verpassen sollten?

Die Bell Cobra der FlyingBulls und natürlich die Kunstflugvorführungen der BO105. Die BO105 war weltweit der erste Hubschrauber, mit dem man Kunstflüge machen konnte. Damit schließt sich der Kreis zur Sycamore. Beide sind Wunderwerke der Technik ihrer Zeit!

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