Ein Unfall ist passiert und es muss schnell gehen. Welche Schritte werden als erste in Gang gesetzt?
Die Rettungsleitstelle versucht möglichst rasch vom Notfallmelder alle Informationen über den Einsatzort und den Zustand des Patienten zu bekommen. Noch während der Bearbeitung des Notrufs wird, unterstützt durch Computersysteme, das am besten geeignete Rettungsmittel alarmiert. Das kann der Notarzthubschrauber, ein Notarzteinsatzfahrzeug oder ein Rettungswagen sein. Wenn die Entscheidung steht und wir am Zug sind, erhalten wir am Stützpunkt alle relevanten Vorinformationen, um uns auf den Einsatz vorzubereiten.
Was muss in den wenigen Minuten vor dem Start alles besprochen werden?
Wir besprechen in einem kurzen Briefing was uns erwartet und ob wir spezielle Ausrüstung benötigen. Das kann bei alpinen Rettungseinsätzen wie einem Lawinenabgang eine Rolle spielen. Routineeinsätze wie Verkehrs- oder Skiunfälle, einer unserer Einsatzschwerpunkte im Winter, erfordern meistens weniger Abstimmung. Bei Einsätzen in der Nacht oder bei besonderen Anforderungen, etwa einem Intensivtransport, bedarf es einer genauen Vorbereitung. In solchen Fällen nutzen wir alle Informationsquellen, auf die wir zugreifen können, angefangen von Wetterkameras über Streetview-Ansichten bis hin zu medizinischen Datenbanken.
Was sind die typischen Diagnosen, wegen denen Sie ausrücken?
Sehr häufig sind es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch saisonale Freizeit-, Sport- und Touristikunfällen beschäftigen uns intensiv. Neurologische Notfälle sind ein weiterer Schwerpunkt. Natürlich unterscheiden sich die Einsätze in Abhängigkeit von der Region sehr stark. In Niederösterreich entfallen 40 Prozent unserer Einsätze auf internistische Notfälle. In Tirol sieht es anders aus: Dort sind Unfälle in Zusammenhang mit Sport und Freizeitaktivitäten mit 42 Prozent deutlich häufiger.
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