Wie sind Sie zur Flugrettung des ÖAMTC gekommen?
Klaus Egger: Als ich 13 Jahre alt war, hat mein Vater ein paar Hundert Schilling im Lotto gewonnen und uns mit dem Geld auf einen Hubschrauberrundflug eingeladen. Das war ein echtes Schlüsselerlebnis für mich. Ich habe mich sofort ins Fliegen verliebt. Die Bewegung im dreidimensionalen Raum hat mich unglaublich fasziniert. Auf dem Flugticket, das ich noch immer habe, war auch eine Werbung für die Flugschule. Als ich sie entdeckt habe, begann ich sofort zu überlegen, wie ich selbst Pilot werden könnte.
Wie haben Sie diesen Bubentraum umgesetzt?
Ich habe eine Lehre als Maschinenbautechniker absolviert und danach verschiedenste Jobs gemacht und gespart, um den Privatpilotenschein finanzieren zu können. Mit 20 Jahren hatte ich endlich genug beisammen, um die Ausbildung in Österreich anzugehen. Drei Jahre später habe ich in den USA auch noch die amerikanische Lizenz erworben. Ich durfte dort zwei Jahre lang arbeiten und viel Erfahrung sammeln. Danach hatte ich 1.500 Flugstunden. Sie sind ein wichtiger Kennwert für Piloten. Im Anschluss daran habe ich in Deutschland für eine große Firma gearbeitet und dann bei einem Hubschrauberbetrieb in Österreich das Transportieren von Außenlasten mit dem Heli gelernt. Damals war ich auch schon seit vielen Jahren beim Roten Kreuz im Einsatz.
Haben Ihre Erfahrungen bei der Rettung dazu geführt, dass Sie zu den Gelben Engeln wechseln wollten?
Die Einsatzkräfte, die Feuerwehr und die Rettungsdienste, aber auch die Medizin haben mich schon immer fasziniert. Deshalb war der ÖAMTC von Anfang an mein großes Ziel. Die ÖAMTC Flugrettung war für Hubschrauber-Piloten schon immer so etwas wie der Olymp.
Was für eine Ausbildung und Qualifikation sind erforderlich, um als Flugrettungspilot beim ÖAMTC zu arbeiten?
Unsere Piloten brauchen mehr als 2.000 Stunden Flugpraxis, um sich überhaupt bewerben zu können. Man benötigt aber unter anderem auch eine Hochgebirgs-Ausbildung, eine Nachtsicht-Ausbildung und auch Außenlasterfahrung ist von Vorteil. Doch es gibt noch viele weitere Spezialisierungen, die nötig sind. Nur sehr versierte Piloten können zu uns kommen. Deswegen arbeiten bei uns viele ehemalige Militärpiloten, Polizeipiloten und Transportpiloten. Wer zur Flugrettung will, sollte das Handwerkzeug schon wirklich gut beherrschen.
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