Zum Mond und wieder zurück – diese Distanz legte Sepp Kaiser auf einer Reise zurück und bekam dafür einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde. Ganz ohne Sponsoren, Internet und Handy startete er am 14. Februar 1985 seine Weltreise. Sein Ziel war Südamerika. Es kam aber ganz anders.
Während der Jugend habe ich oft Widerstand geleistet und bin gegen den Strom geschwommen.
— Deine erste lange Reise führte mit 19 Jahren auf einem Moped nach Kanada. Wie weit bist du gekommen? Warum wolltest du weg?
Sepp Kaiser: Während der Pubertät haben sich meine Ideen immer wieder mit dem konservativen Umfeld, in dem ich aufwuchs, gerieben. Ich musste auf dem Bauernhof mithelfen und hinten anstellen, um Gitarre oder Fußball zu spielen. Ich hab immer gesagt: "Wenn ich auf eigenen Beinen stehe, dann haue ich ab und suche meinen Onkel in Kanada." Mein Vater meinte, dass meine Moped-Kraxn nur rumsteht, also hab ich sie geschnappt und bin mit ihr los. Nach nur zwölf Kilometern hat sie aber bereits den Geist aufgegeben (lacht). Ich war aber so stolz, dass ich niemanden um Hilfe bat, sondern begonnen habe, das Moped selbst zu reparieren – und lieb zu gewinnen. Das war ein wahnsinniges Freiheitsgefühl mit dem Moped loszudüsen und den lauen Fahrtwind zu spüren. Ich konnte überall stehen bleiben, war unabhängig – einfach toll. Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Bis nach Le Havre in Frankreich bin ich gekommen. Leider hat mich kein Schiff mitgenommen. Ich musste mir ein Flugticket nach Kanada kaufen. Die Taferln habe ich heimgeschickt, damit meine Mutter das Moped abmelden kann.
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