— Bitte entschuldige die sarkastische Begrüßung, aber mir ist vorhin auf dem Weg zu unserem Treffen eine Textzeile aus einem Song der Toten Hosen eingefallen: "Der Sascha, der ist arbeitslos, was macht er ohne Arbeit bloß?"…
sascha madsen: (lacht) Soviel kann ich schon mal sagen: Er schneidet sich garantiert nicht die Haare ab, wie's im Text ja weitergehen würde. Aber ich verstehe natürlich die Frage. Obwohl ich derzeit – zumindest nicht auf einer Bühne – Schlagzeug spielen kann, wird mir trotzdem nicht langweilig. Bei Madsen hinter dem Drumkit zu sitzen ist ja nicht alles, was meine Arbeit ausmacht. Klar: Konzerte spielen, im Studio sein, kreativ sein, proben, das ist natürlich das Wichtigste, und ohne das geht es auch nicht. Aber in einer Band fällt noch viel mehr Arbeit an.
— Zum Beispiel? Wie vertreibst du dir momentan die Zeit?
sascha madsen: Ich habe vor kurzem überlegt: Das letzte Konzert, das wir gespielt haben, war am 29. November 2019 in der Hamburger Sporthalle. Das hätte eigentlich der Auftakt zu unserer großen Jubiläumstour sein sollen. Tja, dann kam Corona und jetzt kann ich es selbst kaum glauben, dass das bald eineinhalb Jahre her ist.
Jedenfalls haben wir dieses Konzert damals mit 13 Kameras aufgenommen und wollten das anschließend ganz professionell und richtig schick schneiden lassen. Vor ein paar Monaten habe ich mir aber irgendwann gedacht: Ach komm, du hast jetzt so viel Zeit, in der du dir Wissen aneignen kannst, du hast einen guten Computer mit einem guten Videoschnitt-Programm, also probierst du das jetzt mal selbst. Ich habe mich dann an meinen Laptop gesetzt und in wochenlanger Kleinarbeit dieses Konzert geschnitten. Und bis auf ein paar Feinheiten, die noch gemacht werden müssen, ist das jetzt auch fertig.
Dann habe ich überlegt, was ich noch machen könnte. Und habe begonnen, Podcasts zu entwickeln. Jetzt habe ich einen, wo ich mit einem Kumpel einfach mal über Filme plaudere, und einen weiteren namens "BummZack", der ein richtiger Liebhaber-Podcast sein soll. Da unterhalte ich mich mit Schlagzeugern aus anderen Bands, aber nicht so auf hochtechnische Streber-Art über Musiker-Equipment, sondern ich will etwas über den Menschen hinter dem Schlagzeug erfahren.
Weil ganz ehrlich: Diese Technik-Seite interessiert mich persönlich eigentlich gar nicht so. Mir reicht, dass ich mein Schlagzeug aufbauen, stimmen und die Felle selbst wechseln kann. Aber so einen sehr persönlich gehaltenen Podcast gab es zu diesem Thema bisher noch nicht.
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