— Stichwort Greta Thunberg: Musst du dich, der schon seit vielen Jahren zwischen Österreich und Kenia pendelt, da nicht auch selbst bei der Nase nehmen?
thomas spitzer: Ich hab's einmal mit Schwimmen probiert, das war aber schon recht anstrengend und ich dachte, dass ich das meinem geschundenen Kadaver nicht antun kann. (lacht) Nein, im Ernst: Früher bin ich beruflich natürlich pausenlos im Flieger gesessen, heute fliege ich mit der Familie aber tatsächlich nur mehr ein- oder zweimal jährlich.
Wir essen außerdem maximal einmal in der Woche Fleisch, und das auch nur, wenn wir wissen, wo es herkommt. Und ich habe mir noch nie in meinem Leben ein neues Auto gekauft. Ich hab zwar gerne englische Oldtimer gesammelt, mit dem einen, den ich noch besitze, bin ich aber seit 15 Jahren keinen einzigen Meter mehr gefahren und betrachte ihn eher wie ein schönes Gemälde.
Dazu kommt, dass ich bei modernen Autos ohnehin die ästhetische Vielfalt vermisse. Die interessieren mich nimmer. Und in Kenia haben wir seit längerer Zeit gar kein Auto mehr, sondern sind komplett aufs Fahrrad umgestiegen.
— Was sind denn die größten Unterschiede zwischen deinem Leben in Afrika und dem in Österreich?
thomas spitzer: Ich habe dort gelernt, sehr bescheiden zu werden. Unser Gejammere über kleine Unzulänglichkeiten funktioniert in Afrika nämlich überhaupt nicht. Ist man in Europa unzufrieden, empfehle ich wirklich, für drei Wochen ein afrikanisches Dorf zu besuchen. Die Einsicht, dass es einem sehr, sehr gut geht, kommt dann recht schnell.
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