— Was machst du in deiner Freizeit?
Lisa Eckhart:(überlegt) Ich weiß gar nicht, was das Wort bedeutet. Entweder schreibe ich oder ich hasse mich, weil ich nicht schreibe. Das sind so meine zwei Hobbys. Ich sollte mir mal ein anderes suchen als Ausgleich.
— Aber du fährst doch gerne Motorrad?
Lisa Eckhart:Ja, ich bin immer wahnsinnig gerne auf einer Harley mitgefahren. Wir haben Festivals besucht. Mit dem Führerschein kam dann leider auch die Erkenntnis meiner Sterblichkeit. Denn bis ich Fahrpraxis hätte, wäre ich auf der Straße schon zehn Mal gestorben. Ich wäre nie eine sichere Fahrerin. Geschwindigkeit hat mich aber nie interessiert, auch nicht als Beifahrerin. Ich mag schöne Ausfahrten, das Gemütliche.
— Und wo schreibst du zu Hause? Gemütlich auf der Couch?
Lisa Eckhart:Nein, am Schreibtisch. Ganz korrekt, anders geht es nicht – mit einer Zigarette und einem Weißen Spritzer oder so. Von Kaffee bin ich zum Glück nicht abhängig.
— Schreibst du jeden Tag?
Lisa Eckhart:Nein. Aber ich ermahne mich jeden Tag zu schreiben, und damit verbringe ich auch sehr viel Zeit – und dann ist wieder ein Tag rum. Und dann geht man mit sehr viel Selbsthass ins Bett. Und hofft am nächsten Tag, wieder was zu schreiben. Wenn ich auf Tour bin, dann schreibe ich nicht. Ich sitze oft acht Stunden im Zug und mache gar nichts.
— Machst du dir nie Notizen, wenn du unterwegs bist – fallen dir nicht spontan Reime ein?
Lisa Eckhart:Nein, da fällt mir nie was ein. Wenn ich nicht sage: Jetzt arbeitest du und jetzt hast du Gedanken, dann ist in meinem Kopf den ganzen Tag nichts. Ich hasse diese Schreiber, die dann mit ihrem Notizblock dasitzen und ihre Gedanken aufschreiben. Ich denke mir dann: Wen willst du beeindrucken? Ich habe keine Gedanken, wenn sie nicht auf Abruf da sind. Das macht es auch angenehm. Wenn ich sage: Ich bin jetzt auf Durchzug – passiert überhaupt nichts. Ich habe dann aber immer ein schlechtes Gewissen. Mir bietet weniges wirklich Inspiration für meine Texte. Ich schreibe immer in meinem Kämmerchen zu Hause. Ich könnte mich nie in ein Kaffeehaus setzen und nur eine Zeile schreiben. Das wäre der Tod.
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