— Recherchieren Sie alles selbst?
Marc Elsberg: Einen Großteil recherchiere ich selbst. Ich gehe zu Experten und rede mit ihnen. Meine Aufgabe ist es letztendlich, die Essenz des jeweiligen Expertenwissens zu erfassen und zu einem gesamten Bild zusammenzusetzen, die Knoten zu verknüpfen, und daraus etwas Neues zu machen. Manche dieser Experten begleiten mich dann während des ganzen Prozesses. Wenn ich zum Beispiel in meiner Geschichte in ein Dead End laufe, weil sich eine Figur wieder einmal einbildet, etwas anderes zu machen, als ich für sie vorgesehen habe (lacht), dann brauche ich eine andere technische Lösung. Als Autor muss ich dann wissen, wie ich diese Figur wieder heraushole. Wenn ich innerhalb von ein paar Stunden oder am nächsten Tag eine Antwort von einem dieser Experten bekomme, ist das sehr hilfreich. Es gab auch immer zumindest eine Person, die das Manuskript auf fachliche Richtigkeit gelesen hat.
— Entwickeln sich Ihre Geschichten erst während des Schreibens?
Marc Elsberg: Nein. Ich habe ein sehr klares Konzept und plane die Handlung relativ genau. In der Entwicklungsphase klebe ich auf einen großen Karton viele Post-its, Szenen werden mit Stichworten festgehalten und Pfeile zeigen Verbindungen an. Dann fange ich an, die Geschichte in einem kurzen Exposé aufzuschreiben. Die Biografien der Hauptfiguren, die im Buch vorkommen, schreibe ich sehr genau – bis hin zu deren Eltern und Großeltern. Damit ich die Figuren kennenlerne. Erst wenn ich die gesamte Recherche abgeschlossen habe, schreibe ich den Roman. Für "Helix" habe ich zwei Jahre gebraucht, obwohl bereits ein ordentliches Grundwissen über Gentechnik vorhanden war.
— Wenn das Buch fertig ist, brauchen Sie bestimmt eine Pause?
Marc Elsberg: Ein bisschen – ja.
— Auf einer großen Reise?
Marc Elsberg: Ja, genau (lacht). Nach "Helix" waren meine Frau und ich für ein paar Wochen in China. Nach "Zero" waren wir in Sri Lanka und auf ein paar anderen Inseln.
— Lebt Ihre Frau die Geschichten aus Ihren Büchern Tag für Tag mit?
Marc Elsberg: Ja, die Unglückliche muss Zwischenstände lesen.
— Sie ist die Erste, die fertige Kapitel zum Lesen bekommt?
Marc Elsberg: Bei "Blackout" war es so. Bei "Zero" kaum, da dachte ich mir, das tue ich ihr nicht an. Sie hat aber trotzdem zwei Versionen gelesen, oder Teile davon. Bei "Helix" hat sie, glaube ich, erst die fast fertige Version bekommen.
— Und die fertige Version hält Ihre Frau auch als Erste in den Händen?
Marc Elsberg: Jein. Bei "Blackout" war es so, weil das Buch fast fertig gekauft worden ist. Inzwischen sind in dem ganzen Prozess sehr stark mein Agent und meine Lektorin mit eingebunden. Wir überlegen uns am Anfang gemeinsam, was wir als nächstes machen. Ich schlage vor, was mich interessieren würde, und dann geben die beiden ihren Senf dazu. Meistens sind wir uns relativ einig.
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