HAHNMartinHOLLYWOODGarage_er196_CMS.jpg Erich Reismann
© Erich Reismann
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Januar 2025

Legenden der Leidenschaft

Wie kommt man an ein originales Filmauto? Wie viele Autos stehen in der Hollywood-Garage? Und wer ist lässiger, David Hasselhof oder Paul Walker? Wir fragen: Martin Hahn, das Mastermind einer der größten Filmauto-Sammlungen Europas.  

Andere sammeln Rennwagen oder Oldtimer, du hingegen Filmautos. Wie kam es dazu?

Ich bin ein Kind der 80er-Jahre, im Waldviertel aufgewachsen. Wenn wir am Nachmittag fern­sehen durften, dann haben wir meistens „Knight Rider“ geschaut, die Serie mit David Hasselhoff und seinem legendären Superauto K.I.T.T. Das Auto hat mich so fasziniert, dass ich mir, als ich circa 20 Jahre alt war und endlich ein wenig Erspartes hatte, genau so einen Pontiac Firebird Trans-Am gekauft habe. Nach drei Jahren war der Umbau vom serienmäßigen Auto zum Filmauto K.I.T.T. abgeschlossen.

Wie ging es weiter?

Nachdem die Reaktionen auf das Auto so positiv waren, habe ich mir überlegt, welche Modelle noch für einen Nachbau infrage kämen. Der grauschwarze GMC-Van mit dem roten Heckflügel aus der TV-Serie „A-Team“ war mein nächstes Projekt. Zwei Freunde halfen mir, nach rund vier Monaten war auch dieser Umbau fertig.

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Was kam danach?

Zu Beginn wollte ich Filmautos ja vor allem nachbauen, eines zu kaufen kam aus Kostengründen nicht infrage. Nach den beiden ersten Projekten habe ich aber schon überlegt, wie man das Ganze steigern und etwas wirklich Außergewöhnliches auf die Rädern stellen könnte.

Und es wurde…

das 89er-Batmobil, das war für mich das Nonplusultra zu dieser Zeit. 2011 habe ich den Bausatz dafür in den USA bestellt, 2013 starteten wir mit dem Aufbau in Österreich.

Du hast aber nicht an alle Modelle in der Sammlung selbst Hand angelegt?

Richtig. Auto Nummer vier, den DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“, habe ich fixfertig von ­einem Sammler aus Los Angeles gekauft. Das ist ein gut gemachter, wirklich hochwertiger Umbau, bei dem auch die Technik funktioniert.

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Kleine Kinder lieben Lightning McQueen und Hook. Die Älteren fotografieren sich sehr gern beim Fred-Feuerstein- bzw. dem Batmobil.

Martin Hahn, Filmauto-Sammler und Betreiber der Hollywood-Garage

Wie viele Film-Fahrzeuge umfasst die Sammlung der Hollywood-Garage aktuell?

Es werden jedes Jahr mehr, derzeit sind es rund 50 Exemplare. Sie gehören aber nicht alle mir, sondern zum Großteil den Mitgliedern des Vereins „Fast Legends“. Ich bin gewisser­maßen nur das Sprachrohr des Clubs und der ­Moderator bei unserem jährlich stattfindenden ­Autotreffen, wo viele der Autos ausgestellt werden. Heuer findet das Treffen in der Hollywood-Garage übrigens am 6. & 7. September statt.

Sind das alles Nach- oder Umbauten?

Nein, einige Modelle unserer Kollektion sind sogar die originalen Filmautos, die tatsächlich für den Dreh verwendet wurden, zum Beispiel ein Dodge Charger aus „Fast & Furious“, in dem der Schauspieler Vin Diesel am Steuer saß.

Welche Exemplare üben denn die stärkste Anziehungskraft aus?

Ich würde sagen, dass vor allem die Autos aus der „Fast & Furious“-Filmreihe besonders gut beim Publikum ankommen. Kleine Kinder lieben hingegen eher unsere Modelle aus „Cars“ wie Lightning McQueen und Hook. Die Älteren fotografieren sich dafür sehr gern beim Fred-Feuerstein- bzw. dem Batmobil.

Und deine drei persönlichen Highlights in der Sammlung sind…

… ganz klar K.I.T.T., Lightning McQueen sowie das 1989er-Batmobil.

Würdest du die Vereinsmitglieder eher als Film- oder eher als Autofans bezeichnen?

Als Filmfans, definitiv. Für uns müssen es Autos aus echten Blockbuster-Produktionen sein. ­Modelle, die in eher unbekannten Filmen vor­kamen, interessieren uns nicht.

Gibt es deshalb keine Autos aus österreichischen Filmproduktionen in eurer Sammlung?

Ich kann mich an keinen Film in der jüngeren Vergangenheit erinnern, in dem ein Auto eine markante Rolle gespielt hätte.

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1 Die Hollywood-Garage ist beheimatet im niederösterreichischen Hollabrunn und beherbergt mittlerweile eine der größten Filmauto-Sammlungen in Europa. Einmal im…  © Erich Reismann

2 … Jahr gibt es die Möglichkeit, viele der Exponate auch live zu erleben, Fotos zu machen, in wenigen kann sogar Platz genommen werden.  © Erich Reismann

3 Die offizielle Anschrift fürs Navi: Hollywood Garage Hahn, Senitzergasse 5, 2020 Hollabrunn © Erich Reismann

Einfach nur beim Filmstudio anrufen und sagen, dass man gerne ein Auto hätte, klappt nicht. Dafür braucht es gute Beziehungen.

Martin Hahn, Filmauto-Sammler und Betreiber der Hollywood-Garage

Welches Kinogenre ist dir eigentlich lieber: Action- oder Animationsfilm?

Actionfilme finde ich besser.

Und welchen Darsteller findest du lässiger: Paul Walker oder David Hasselhoff?

Paul Walker, definitiv.

Warum will jemand ein Filmauto besitzen?

Ich kann dabei nur für mich sprechen. Einerseits ist es sicherlich eine Möglichkeit, wohlige Kindheitserinnerungen aufflammen zu lassen. Andererseits ist es aber auch wunderschön zu erleben, wie andere, vor allem Kinder, darauf reagieren, wenn sie so ein Filmauto in natura sehen. Bei manchen Umbauten ist es den Besucherinnen und Besuchern ja auch erlaubt, darin Platz zu nehmen oder eine Runde mitzufahren. Bei den Originalen geht das klarerweise nicht, die sind dafür zu wertvoll.

Apropos wertvoll: Sind originale Filmautos auch gute Geldanlagen mit gesicherter Wertsteigerung?

Definitiv. 2023 wurde zum Beispiel der blaue Nissan Skyline aus „Fast & Furious“, der von Schauspieler Paul Walker persönlich gefahren wurde, für über 1,2 Millionen Euro versteigert.

Wie kommen Sammler an ein Original?

Also einfach beim Filmstudio anrufen und ­sagen, dass man gerne ein Auto hätte, klappt nicht. Dazu braucht es Kontakte, die wir glücklicherweise im Laufe der Jahre herstellen konnten. Begonnen hat es damit, dass wir 2015 ­einem Immobilienmakler in Los Angeles ein Auto abgekauft ­haben, der wiederum jemanden kannte, der den Vizepräsidenten der Universal Studios kannte. Seitdem haben wir die Möglichkeit, vom Filmset ausrangierte Fahrzeuge direkt zu kaufen, ohne teure Zwischenhändler.

Sind diese Originale eigentlich fahrbereit?

Nein, das sind meistens Spezialanfertigungen, die nicht zum Verkehr zugelassen werden können. Deshalb sind die Filmstudios meist auch ganz froh, wenn die Autos an Museen im Ausland verkauft werden. Denn damit sinkt das Risiko, dass reiche Sammler im Straßenverkehr möglicherweise verunfallen und es in weiterer Folge zu negativer Werbung für den Film kommt.

Was ist spannender: Ein Filmauto selber zu bauen oder die Jagd nach einem Original?

Ich mag den Nervenkitzel bei der Suche, aber die Emotionen beim Nachbauen sind mir mehr wert.

Drei kurze Fragen zum Abschluss: Neuwagen oder Oldtimer?

Oldtimer.

Spielzeugautos: Matchbox oder Hot Wheels?

Hot Wheels.

Kartenspiel: Autoquartett oder Uno?

Autoquartett.

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Zur Person: Filmautos sind das große Hobby von Martin Hahn (40), seit er David Hasselhoff und sein Superauto K.I.T.T. in der TV-Serie „Knight Rider“ sah. Mit Gleichgesinnten gründete er einen Verein, um die größte Filmauto-Kollektion Europas aufzubauen. Ausgestellt sind in der Holly­wood-Garage z.B. ein 89er-Batmobil, der ECTO-1 (Ghostbusters), Lightning McQueen (Cars) u.v.m.

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