— Das Auto hat gebrannt. Warum konnte sich Niki Lauda nicht selbst befreien?
Arturo Merzario:Einige Piloten sind – für mich unverständlich – an der Unfallstelle vorbeigefahren. Daher bin ich absichtlich so stehen geblieben, dass niemand mehr vorbei konnte. Warum Brett Lunger und Harald Ertl, die hinter mir kamen, in das brennende Auto hineingefahren sind, kann ich mir bis heute nicht erklären. Der Feuerball war weithin sichtbar und ich konnte ja auch problemlos stehen bleiben.
Ich wusste gar nicht, welches Auto, welcher Fahrer da verunglückt ist. Erst als ich das erste Mal ins Feuer stieg, erkannte ich, dass es Niki war. Niki war noch im Auto, er hat geschrien, wollte raus. Sein Körper hat sich aufgebäumt und dadurch waren die Gurten so gespannt, dass ich den Verschluss nicht öffnen konnte. Ich musste schnell raus, konnte nicht länger im Feuer bleiben. Ein Streckenposten kam mit einem kleinen Feuerlöscher angelaufen. Brett Lunger nahm den Feuerlöscher sprühte den Weg zum Cockpit frei, sodass ich nochmals ins Feuer hinein konnte.
— Woher schöpften Sie diese Kraft und den Mut?
Arturo Merzario:Bis heute kann ich mir nicht erklären, wie ich – ein Leichtgewicht – allein den Körper von Niki aus dem Auto ziehen konnte. Niki war in sich zusammengesackt und ich konnte diesmal den Gurt öffnen. Glück für Niki.
Ich habe meinen Militärdienst bei den Sanitätern abgeleistet und wusste, wie Erste Hilfe zu leisten war. Niki war eigentlich schon tot. Meine Herzmassage und die Mund-zu-Mund-Beatmung bis zum Eintreffen der Rettung war sicher lebensrettend. Mir war bewusst, dass das Problem die Gase sein würden, die Niki eingeatmet hat: Plastik, Magnesium, Titanium… Erst als Ronnie Peterson 1978 nach Fahrzeugbrand in Monza verstorben ist, wurden alle diese Materialien verboten.
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