Es ist dunkel hier, lediglich die beleuchtete Vitrine in der Mitte des Raumes und die Bildschirme an der Wand spenden ein wenig Licht. Auf ihnen spielen sich die immer gleichen Rennszenen ab. Start, Positionskämpfe, ein Auto, das von der Strecke abkommt, in die Leitplanke knallt. Und dann das Inferno.
Die Königsklasse in der Wiener Donaustadt
Vor vielen Jahrzehnten brachte die Formel 1 schon einmal den 22. Wiener Gemeindebezirk zum Beben. Jetzt kehrt sie in die Donaustadt zurück – als offizielle Ausstellung. Alle Infos.
Wer am 29. November 2020 vor dem Fernseher saß und den Großen Preis von Bahrain verfolgte, wird sich noch gut an diese Szenen erinnern. Fast eine halbe Minute lang saß Romain Grosjean in seinem verunfallten und lichterloh brennenden Formel-1-Boliden, den die Wucht des Aufpralls zweigeteilt hatte. Und jeder, der diese Szenen sah, wird sich an das Gefühl des Unglaubens erinnern, als sich Romain Grosjean aus diesem Wrack befreite und aus den Flammen sprang – ohne lebensgefährliche Verletzungen erlitten zu haben.
Und jetzt, wo ich vor eben genau diesem Formel-1-Wrack stehe, kann ich es eigentlich noch weniger glauben.
Dieses Wrack des Haas VF-20 ist nur eines von vielen Highlights, die in der offiziellen Formel-1-Ausstellung zu sehen sind – von 2. Februar 2023 bis Mitte Juni in der Veranstaltungslocation "Metastadt" im 22. Bezirk in Wien. Davor waren die diversen Exponate lediglich in Madrid zu sehen, wo die Ausstellung ihre große Premiere feierte. Dementsprechend ist Wien erst die zweite Station der Wanderausstellung.
"Österreich ist ein besonderes Land für die Formel 1", erzählte der CEO der Formel 1 Stefano Domenicali der APA im Interview. "Es gibt hier eine große Leidenschaft." Diese Leidenschaft kann auch an Zahlen festgemacht werden: Etwa an den 300.000 Besucher:innen, die jedes Jahr zum Red Bull Ring pilgern, um den Großen Preis von Österreich zu sehen (übrigens: auch die Rennstrecke in der Steiermark ist Thema der Ausstellung). Oder aber an den 70.000 Tickets, die im Vorverkauf für die Ausstellung bereits abgesetzt wurden.
Geboten werden den Besucher:innen 3.000 Quadratmeter Königsklasse, aufgeteilt auf sieben Ausstellungsräume. Es gibt einige interaktive Attraktionen, vor allem aber viele Artefakte: Helme und Anzüge, Heckflügel und Frontspoiler, ja selbst eine Champagner-Flasche, die Nigel Mansell bei seinem Sieg 1991 in Monza ploppen ließ und signierte, ist zu sehen.
Und klar: Auch Formel-1-Rennautos, konkret sechs Stück, sind ausgestellt.
Zentral dabei ist immer der heftige Kontrast zwischen damals und heute. Damals: Die Rennoutfits, die vor allem modischen Ansprüchen gerecht wurden. Heute: Rennanzüge, die als hochmoderne Sicherheits-Features Leben retten.
Damals die ersten Carbon-Monocoques, die sich heute, vier Jahrzehnten später, zu gerade einmal 75 Kilogramm schweren Sicherheitszellen entwickelt haben. Und wie effektiv diese schützen, wird einem ja nur wenige Meter entfernt vor Augen geführt.
Preise, Öffnungszeiten und weitere Infos zur Formel 1-Ausstellung in Wien
Öffnungszeiten
- Dienstag bis Donnerstag: 10–19 Uhr (letzter Eintritt: 17 Uhr)
- Freitag bis Sonntag und Ferientage: 10–20 Uhr (letzter Eintritt: 18 Uhr)
- Montag: Ruhetag
Preise
- Standardticket ab 32,40 Euro
- Flextickets: 54,40 Euro
- VIP-Ticket: 79,40 Euro
Adresse
Metastadt, Dr.-Otto-Neurath-Gasse 3, 1220 Wien
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