— Ein Mädchen wird in die Ferrari Driver Academy aufgenommen – ist das der Durchbruch für Frauen im Motorsport?
Michèle Mouton:Es zeigt deutlich: Unser FIA "Girls on Track – Rising Stars"-Programm ist ein wichtiger Schritt vorwärts für junge Frauen, die am Anfang des Sports stehen. Maya Weug als erste weibliche Studentin bei Ferrari ist ein historischer Moment und ein Erfolg dieses FIA-Programms. Ferrari als unser Partner wird in Zukunft sogar vier Fahrerinnen aufnehmen.
— Frauen sind in vielen Serien aktiv, außer in der Formel 1. Warum ist das so?
Michèle Mouton:Formel 1 ist ein Elitesport. Um eines von nur 20 Cockpits zu bekommen, braucht es Hingabe und Top-Leistungen, vom Kart über alle Nachwuchs-Formeln. Wir brauchen mehr junge Frauen, die von der Basis weg im Wettbewerb stehen, sich die Pyramide hinauf arbeiten. Das ist die einzige Chance, den höchsten Level, die Formel 1, zu erreichen.
Die Menschen sehen die Formel 1 so, als wäre sie der Inbegriff des Rennsports. Ich aber bin stolz, dass wir sechs professionelle Fahrerinnen in der WEC, der Langstrecken-WM, haben.
— Was sind die größten Hindernisse für Frauen im Motorsport?
Michèle Mouton:Um zu gewinnen, benötigen sie die gleichen Möglichkeiten. Viel wichtiger: auch das gleiche Material wie die männliche Konkurrenz.
— Woran liegt es, dass sich so viele Mädchen im Alter von 14 oder 15 Jahren aus dem Motorsport wieder zurückziehen?
Michèle Mouton:Jeder Mensch tickt unterschiedlich. Aber wenn man sich seine Zukunft in so einem von so starker Konkurrenz bestimmten Umfeld vorstellt, dann kann das schon sehr abschreckend, auch unerreichbar erscheinen. Vor allem für eine junge Pilotin in einem maskulin dominierten Fahrerfeld.
Auch hier bietet unser Programm Hoffnung und finanzielle Unterstützung. Es ermöglicht sowohl, sich nur auf den Wettbewerb zu fokussieren, als auch zusätzlich eine Fülle an Chancen in vielen Bereichen des Motorsports, für die wir oft die jungen Augen erst öffnen müssen.
Daher müssen wir weiterhin daran arbeiten, den Erfolg von Frauen in allen Aspekten, die dieser Sport bietet, zu promoten. Das heißt: Vorbilder herausheben und den jungen Mädchen zeigen, dass im Sport alles möglich ist und es auch für sie Chancen gibt.
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