Es war ein durchwachsenes Wochenende. Dunkle Wolken, Regen, Schafskälte, dann wieder Sonnenschein. Die Nachricht vom Wahnsinns-Amoklauf in Graz überschattete auch das Rennwochenende auf dem Red Bull-Ring in Spielberg. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff dazu: "Verglichen mit den tragischen Ereignissen von Graz, verkommt unsere kleine Formel-1-Welt zur Bedeutungslosigkeit."
Trotz allem – der Veranstalter hat wieder beeindruckt, mit toller Organisation und Rahmenprogramm: Legenden-Rennen mit Lauda, Berger, Prost und Piquet, Konzerte von der Berliner Country-Biker-Band Boss Hoss bis hin zum Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier. Gabalier sorgte im Vorjahr mit der "töchterlosen Version" der Bundeshymne für landesweiten Aufruhr. Um ähnlichem Unbill vorzubeugen, spielten heuer drei Bergknappen-Kapellen aus den Bezirken Leoben und Murtal die Hymne, ausschließlich instrumental, allesamt im Bergmannskittel und mit traditionellem Federbusch. Und weil sich Hausherr Dietrich Mateschitz eine peppigere Version gewünscht hat, war halt ein bisserl mehr Schlagzeug dabei.
Wenn schon bodenständig, dann richtig. Darum waren auch heuer wieder 50 Formula Unas im Fahrerlager omnipräsent: Fesche Madln, die als Hostessen fungierten und aus 1.000 Bewerberinnen gecastet wurden. In der Jury mit dabei die beiden Toro Rosso-Youngsters Carlos Sainz jr. und Max Verstappen. Statt hautenger Overalls oder Hot Pants trugen die Grid Girls in Spielberg von Hand geschneiderte Dirndl-Modelle aus der Werkstatt von Monika Primas Steirischem Heimatwerk.
Einzigartig und mustergültig: Auf dem Red Bull-Ring kümmert sich ein eigens eingesetzter Behinderten-Beauftragter mit seinem Team um die Belange der Rollstuhlfahrer. Auf der Haupttribüne wurden die Sitze vor den Rollstuhlplätzen nicht verkauft, um bessere Sicht zu gewährleisten.
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