Beim Wegfahren kommt zuerst einmal der kleine Hirnschmerz. Also jenes höchst interessante, von leichtem Schwindel begleitete Gefühl, das potente Elektrofahrzeuge im Kopf erzeugen, wenn man das Strompedal forsch durchdrückt.
Ich sitze im "Edge 10"-Prototypen des Formula-Student-Teams der TU Wien, Schauplatz ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf, und schon vom Start weg schaltet meine optische Wahrnehmung ins Notprogramm. Knapp drei Sekunden braucht der 80 kW starke und nur 170 Kilo schwere Einsitzer auf Tempo 100 – wobei das gar nicht einmal die aufregendste Zahlenspielerei an diesem Gefährt ist.
Viel beeindruckender nämlich: die Aerodynamik des "Edge 10". Schon in der Aufwärmrunde muss ich den Helm anlehnen, weil meine untrainierte Genickmuskulatur die Querbeschleunigung dieses Dings schlicht nicht packt. Das monströse Flügelwerk beginnt bereits ab 50 km/h konstruktiv zu arbeiten und sorgt dabei für kaum vorstellbare, tatsächlich als brutal empfundene Kurvengeschwindigkeiten. Völlig irre: Ab Tempo 120 könnte der "Edge 10" theoretisch sogar kopfüber an der Decke fahren, so stark ist die "Downforce" (der Abtrieb) – ausprobiert haben das die jungen Konstrukteure freilich noch nie.
Aber beginnen wir doch am besten von vorne. Für die Geschichte, die Sie soeben lesen, durfte ich mich als allererstes Nicht-Teammitglied nicht nur selbst ins enge Cockpit des "Edge 10" zwängen, sondern die Burschen und Mädels der TUW Racing-Crew schon wochenlang vorher hautnah begleiten: beim konzentrierten Schrauben in der Werkstatt, beim gemütlichen Chili-Kochen, bei der nervösen Präsentation für die Sponsoren an der TU – und schließlich bei unserem zweitägigen Tracktest am ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf…
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