Porträtfoto des Motorsportlers Klaus Bachler.
© Manthey/Porsche Motorsport
© Manthey/Porsche Motorsport
Dezember 2024

Der Neo-Weltmeister

Der Steirer Klaus Bachler (33) ist Langstrecken-Weltmeister 2024 in der LMGT3-Klasse und Österreichs Motorsportler des Jahres 2024.

Sie sind Weltmeister und Motorsportler des Jahres 2024. Wie haben Sie sich in das Rennfahren verliebt?

Klaus Bachler: Ich bin in der Nähe des heutigen Red Bull Rings aufgewachsen. Außerdem war mein Vater schon immer Motorsport-Fan und wollte selbst Rennfahrer werden. Aber das waren noch andere Zeiten, mein Großvater war da ziemlich streng, die Finanzierung schwer. Ich bekam dann die Chance.

2024 war Ihre bisher erfolgreichste Saison. Welche Faktoren haben dazu geführt?

Ich bin zur richtigen Zeit im richtigen Auto gesessen (Anm.: einem Porsche 911 des Manthey PureRxcing-Teams). Klar, am meisten kann man seine eigene Performance beeinflussen, die war in den Jahren zuvor allerdings nicht viel schlechter. Am Ende ist Motorsport aber ein Teamsport, für den Erfolg bin ich nicht alleine verantwortlich. 2024 fuhr ich einem der weltweit besten Teams, das war entscheidend.

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Wie hat sich diese Partnerschaft mit Porsche entwickelt?

Ende 2011 erhielt ich eine Mail von Porsche: Es ging um das Junioren-Programm. Ich wurde zu einer Sichtung eingeladen. Dort konnte ich mich dann durchsetzen.

Wie konnten Sie Porsche von sich überzeugen?

Fitness und Auftreten sind natürlich wichtig, aber schlussendlich ist das Fahren entscheidend. Am Ende des Tages geht es um Motorsport.

Wie halten Sie sich fit?

Laufen, Radfahren, Krafttraining – oder einfach der Sport, der gerade zur Verfügung steht. Ich bin rund 200 Tage im Jahr unterwegs, welches Training ich mache, hängt oft davon ab, was das Hotelgym hergibt. Für mich gehört Sport einfach dazu wie das Aufstehen in der Früh und das Schlafengehen am Abend. Wäre ich kein Rennfahrer, würde ich dennoch auf meine Fitness achten.

Der Rennfahrer Klaus Bachler beim Joggen. © Manthey/Porsche Motorsport
Klaus Bachler beim Wings for Life Run.

Welcher Moment aus 2024 wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?

Der Sieg in São Paulo. Davor fuhren wir nämlich die 24 Stunden von Le Mans, die wir im Prinzip 17 Stunden lang angeführt haben – bis die Schaltung kaputt ging. Wir haben nicht nur das Rennen verloren, sondern auch einen guten Punktevorsprung in der Weltmeisterschaft. Vier Wochen später fuhren wir dann in São Paulo, konnten souverän gewinnen und die Führung in der Weltmeisterschaft zurückerobern. Nachdem unerwarteten Rückschlag war das einfach ein entscheidender Moment im Kampf um den WM-Titel.

Die Gremien der Austrian Motorsport Federation (AMF) wählten Sie zum Motorsportler des Jahres 2024. Was bedeutet das für Sie?

Es ist das erste Mal, dass ich Motorsportler des Jahres geworden bin – und das ehrt mich sehr. Es ist immer schön, wenn man Erfolg hat. Und noch schöner ist es, wenn dieser Erfolg auch wahrgenommen wird.

Wie geht es 2025 weiter?

Mein Hauptprogramm wird die amerikanische IMSA-Rennserie sein, die mit dem legendären 24-Stunden-von-Daytona-Rennen Ende Jänner startet. In dieser Serie fuhr ich schon 2023, es lief aber nicht so gut. Ich habe also noch eine Rechnung offen. Wir werden alles daran setzen, Meister zu werden.

Der Rennfahrer Klaus Bachler steht im weißen Rennanzug, verschränkten Armen und einem Headset am Kopf in einer Box. © Manthey/Porsche Motorsport
Blick in die Zukunft: Klaus Bachler will Daytona gewinnen.

Zur WEC

Die WEC (World Endurance Championship) ist die Langstrecken-Weltmeisterschaft der FIA. Gefahren wird seit 2024 in zwei Klassen: der Hypercar-Klasse sowie der LMGT3-Klasse. Acht Rennen gab es in der letzten Saison: Von den 8 Stunden von Bahrain über die 6 Stunden von Imola bis hin zum Highlight im Juni: dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Aufgrund der Dauer der Rennen fahren pro Auto immer mehrere Motorsportler, mit Klaus Bachler sind also auch seine Kollegen Joel Sturm und Alex Malykhin Weltmeister.

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