— Was könnt ihr als Privat-Team bewirken?
Manfred Stohl:Wir wollen einfach unsere Wünsche und Probleme, aber auch die Anliegen aller zukünftigen Privatteams in dieser Kommission vertreten.
— Nun willst du doch nicht elektrisch in der heimischen Meisterschaft gegen die Benziner antreten. Hätte das überhaupt funktionieren können im Sinne der Chancengleichheit?
Manfred Stohl:Grundsätzlich gibt es noch immer die Möglichkeit, dass wir mit diesem Auto in der österreichischen Meisterschaft an den Start gehen. Chancengleichheit kann es nur dadurch geben, dass unsere Motorleistung auf ein Niveau der Benziner reglementiert wird. Plus Zusatzgewichte, die unser Auto schwerer machen würden. Es ging mir nie darum, in Österreich alles in Grund und Boden zu fahren. Es ging immer nur darum, die Technologie weiterzuentwickeln, zu verstehen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg.
— Gibt es Widerstand von Konkurrenten?
Manfred Stohl:Ich weiß es nicht. Aber ich denke, man hat schon verstanden, dass es mir nicht darum geht, irgend jemandem den Meistertitel wegzunehmen oder die Show zu stehlen. Wir wollen Vorreiter im elektrischen Rallycross sein, so wie wir früher mit Bio-Gas Rallyes gefahren sind.
— Du warst, glaub' ich, nie österreichischer Rallyemeister. Ist Rallycross ein neuer Anlauf?
Manfred Stohl:Stimmt. Ich würde den Titel mitnehmen, wenn er daherkäme, aber es ist kein vorrangiges Ziel. Ich hab in meinem Leben sehr viel Schönes erlebt, sehr viele Erfolge gehabt, auch international. Mir fehlt nichts.
— Erkläre doch bitte die Besonderheiten an deinem Elektro-WRX.
Manfred Stohl:Das Auto ist auf der Basis eines Rallyeautos, eines Peugeot 207 S2000, entstanden. Hat zweimal 200 Kilowatt, also 544 PS. Allrad, 1.340 Kilo ohne Fahrer, die Batterie hat 26 Kilowatt-Stunden, die Leistung würde bei einem Serienauto für 280 Kilometer reichen. Im Rennbetrieb gerade mal für 5 bis 10 Minuten. Es gibt ein vorderes und hinteres mechanisches Differenzial. Vorder- und Hinterachse werden elektronisch angesteuert. Spannend für die Software-Ingenieure, speziell was die Einstellung der Achsen zueinander betrifft.
— Und wie fährt sich ein Elektro-WRX im Vergleich zu einem Benziner: beim Einlenken, Driften, so ganz ohne Schaltung?
Manfred Stohl:Speziell ist das Drehmoment: In 30 Millisekunden sind 800 Nm abrufbar. Da hatten wir anfangs große Probleme mit der Hauptantriebswelle, besonders wenn das Auto abhebt. Rein fahrerisch ist kein großer Unterschied spürbar. Der Sound fehlt mir nicht. Wie gesagt, in der Abstimmung von Vorder- zur Hinterachse müssen wir noch viel lernen.
— Und beim Start?
Manfred Stohl:Da steht Verbesserung ganz oben auf unserer Agenda. Aktuell ist es so: Du stehst am Start, alles ist ruhig. Du wartest, die Startampel zeigt noch rot. Ohne Kupplung stehst der Fuß auf dem Gaspedal, wenn du zitterst, bewegt sich das Auto zu früh. Ich denke, wir werden das ähnlich wie bei den Benzinern lösen. Einen Knopf gedrückt halten, auf Vollgas gehen und den Knopf auslassen, wenn die Ampel umspringt.
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