Es waren herrliche Sommer, Mitte der Achtzigerjahre. Ich war 10 Jahre alt und durfte in den Ferien endlich wieder zu Oma und Opa aufs Land. In meiner Erinnerung summen Bienen, es ist sonnig, die Erdbeeren aus dem Garten schmecken süß und pünktlich zu Mittag gibt’s von Oma das weltbeste Schnitzel und dazu „Autofahrer unterwegs“ aus dem Röhrenradio. Mit vollem Bauch stehe ich dann in Opas Holzwerkstatt, er repariert einen Sessel und ich bastle daneben aus einem Papierbogen mehr schlecht als recht ein Modell der Junkers Ju 52.
Mein Großvater ist in den Kriegsjahren mit einer dieser – heute legendären – „Tante Ju“ Versorgungs- und Verwundeten-Flüge geflogen. Ich habe als Kind nie verstanden, warum er nur selten über diese Zeit sprechen wollte, und hätte gern mehr Geschichten gehört wie jene, als „seine Ju“ über Norwegen angeschossen wurde, Höhenruder und Leitwerk beschädigt waren, die Besatzung aber trotzdem auf einem verschneiten Feld sicher landen konnte. Mir stand der Mund offen, mein Opa war für mich ein Held und meine Faszination für die Fliegerei war geboren.
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