Grün, soweit das Auge reicht. Und blau in allen erdenklichen Schattierungen. Wir stehen am Miradouro da Boca do Inferno, der Aussicht in den Höllenschlund. Sicher der unpassendste Name überhaupt – wer den wohl verbrochen hat? Denn wir genießen den schönsten Ausblick unserer Reise. An allen Seiten fast senkrechte Steilhänge, wie von grünem Samt überzogen. Weit unter uns kleine Krater mit dunkelgrünen Seen, weiter vorne der Riesenkrater von Sete Citades mit den beiden Seen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Und hinter dem hoch aufragenden Kraterrand bis zum Horizont der dunkelblaue Atlantik.
Motto für den Augenblick: tief durchatmen, innehalten, genießen – und versuchen, die vielen Selfie-Sammler auszublenden. Denn der Miradouro ist kein Geheimtipp, aber trotzdem ein Pflichtstopp auf der Azoren-Hauptinsel São Miguel.
Der Ausblick ist das lohnende Ziel eines der über 80 markierten Wanderwege auf den neun Azoren-Inseln, wir erreichen ihn aber schon nach einem lockeren Spaziergang von einem nahen Parkplatz aus. Der schmale Pfad ist von unzähligen Hortensien gesäumt. Von Juni bis August muss die Blütenpracht überwältigend sein.
Die Zufahrt ist nicht so leicht zu finden. Zur Orientierung: Der Parkplatz des Rundwanderweges Serra Devassa ist gleich vis-à-vis. Und weil wir schon da sind, machen wir uns gleich auf diese Fünf-Kilometer-Berg-und-Tal-Runde.
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