Abendlicher Blick auf Venedig, Kuppeln sind zu sehen.
© Verena Schauer
© Verena Schauer
April 2025

Dos and Don’ts in Venedig

Kultur, Stadtgewusel und Urlaubsfeeling, Venedig ist das alles und mehr. Wohin Besuchende unbedingt müssen, Tipps abseits der Massen und welche Spots lieber gemieden werden.

Ich biege spontan vom Hauptweg ab in eine enge Gasse und bin verloren. Nur wenige Meter trennen mich von den Massen, aber in der verwinkelten Struktur der Stadt fällt es leicht zu verschwinden. Ich liebe es.

Ich bin zum ersten Mal in der Stadt und es ist wahr, dass nichts damit vergleichbar ist. Verwinkelt, romantisch, vollgestopft mit Kultur, Essen und Geschäften und immer werde ich von Wasser begleitet. Die Kanäle, das Meer, die Spuren, die vergangene "Acque alte" hinterlassen haben, und natürlich das Wissen, das unter meinen Füßen allein Stein und dicke Holzpflöcke die Stadt tragen.

Das heißt auch, dass Venedig auf jede Art und Weise entdeckt werden kann, was Erstlinge schnell überfordert. Hier also ein paar Tipps, um Venedig so zu erleben, wie es die Lagunenstadt verdient hat.

Grundsätzliches vorab: Beste Reisezeit für Venedig ist dann, wenn es eigentlich noch oder schon zu frisch ist. Kurz vor den Osterferien ist die Stadt nicht schlecht besucht, aber lange nicht überrannt. Mit etwas Glück ist einem das Wetter wohlgesonnen. Zu Karneval und in den Ferien kämpfen Besuchende um jeden Zentimeter, im Sommer ist es zusätzlich heiß.

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Blick auf den Canal Grande von einem Vaporetto aus.

Neu: Eintrittsgebühr von April bis Juli

Italien-Reisende, die einen Tagesausflug nach Venedig unternehmen wollen, müssen ab April 2025 bis zu 10 Euro Eintritt zahlen. Alle Infos zur Eintrittsgebühr in Venedig.

Was sich lohnt

1. Lido di Venezia

Eine Viertelstunde Vaporetto-Fahrt entfernt liegt der Lido di Venezia. Sollte das Wetter passen, gibt es keinen besseren Ort, um den Städtetrip für ein paar Stunden zu pausieren. Im Frühjahr ist der Strand aufgrund der Temperatur noch menschenleer, aber mit Blick aufs Meer und Aperol in der Hand wirkt der Sommer plötzlich nicht mehr so fern.

2. Stadtspazieren

Das beste in Venedig war für mich, die Stadt einfach auf mich wirken zu lassen. Mich bewusst zu verirren, enge Gässchen zu erkunden und in kleine Shops zu spazieren. Wer eine Gehpause braucht, kann flott in den 1er- oder 2er-Vaporetto hüpfen, um sich die Stadt vom Canal Grande aus anzusehen.

Restaurant-Tipp: La Lista Venezia

3. Dogenpalast/Seufzerbrücke

Für Kulturbegeisterte lohnt sich der Besuch des Dogenpalasts und der Gang über die Seufzerbrücke allemal. Die Touren mit Audioguide sind nicht günstig, aber es gibt einiges zu sehen. Selbst ich, die nicht bei jedem Kunstwerk im Palast stehen geblieben ist, bin über drei Stunden unterwegs gewesen und habe mich völlig in der venezianischen Geschichte vergessen.

Tour durch den Dogenpalast und in den Markusdom

4. Spritz & Snack

Beim Stadtspaziergang begegnen Besucher:innen ständig Möglichkeiten zu essen und zu trinken. Klein, aber fein sind Cicchetti, kleine Brötchen mit pikanten Belägen. Das ist Fingerfood mit Stil. Kombiniert mit einem Spritz oder "un’ombra", ein kleines Gläschen Wein, pausiert man wie richtige Venezianer.

5. Campanile di San Marco

Besonders schön bei Sonnenuntergang ist es oben auf dem berühmten Campanile di San Marco. Um nur 10 Euro sind wir hinaufgefahren, außerhalb der Hauptsaison ist das auch spontan mit keiner oder kaum Wartezeit möglich. Achtung: Die Glocken läuten immer, also kann es da oben unerwartet sehr laut werden.

6. Rialtobrücke

Ja, die Rialtobrücke ist immer gut besucht, im Sommer sicher völlig überlaufen, aber sie hat auch was. Wer früh am morgen herkommt, hat die Brücke für sich, aber wir konnten auch nachmittags recht problemlos die Brücke queren. Der innere Gang ist von Shopping-Möglichkeiten gesäumt, außen gibt’s einen idyllischen Blick auf den Canal.

7. Santa Maria Gloriosa dei Frari

Ein weiterer interessanter Kulturpunkt ist die Frari-Kirche. Dieser Sakralbau beherbergt unglaublich viel Kunst, zwei aufwendige Künstlergrabmäler und auch einige Dogen wurden hier bestattet. Für mich war die von außen eher unscheinbare Kirchen spannender als der Markusdom, der Eintritt ist deutlich niedriger.

Kann man, muss aber nicht

1. Burano

Burano empfiehlt irgendwie jeder und ja, die Insel ist mit ihren bunten Häusern schon ganz putzig. Allerdings dauert die Fahrt dorthin ungefähr eine Stunde. Bereits im Frühjahr ist hier unglaublich viel los. Zusätzlich ist die Insel spürbar auf Touristen ausgelegt und bei den Restaurants gibt es einige Touristenfallen, etwa die Gelateria A. Nouello, in dem wir leider gelandet sind. In der Stadt war das Leben der Einheimischen überall zugegen, Burano könnte genauso eine reine Touri-Attraktion sein.

Solltet ihr die Insel doch besuchen, hier ein Tipp und ein Anti-Tipp:

Tipp für wunderbares Craft Beer: Fabbrica birra&piadina

Unbedingt vermeiden: Gelateria A. Nouello

2. San Michele

Auch nicht unbedingt notwendig ist der Friedhof auf der Insel San Michele. Bei schönem Wetter ist das Areal sehr idyllisch und es herrscht auch entsprechende Ruhe. Aber es ist und bleibt ein Friedhof und so schön die Gräber auch sind, kostet der Besuch doch einiges an Zeit, die auch anders genutzt werden kann.

3. Gondeln

Überall auf den Kanälen wird herumgegondelt. Ähnlich wie die Fiaker in Wien ist das ziemlich teuer. Wer auf Wasserhöhe sitzt, hat den besten Blick auf die von Wasser geschädigten unteren Teile der Gebäude. Ergo: Da gibt es echt Schöneres.

Wer aber unbedingt Gondelfeeling haben will, kann sich mit einem Traghetto um 2 Euro von einer Seite des Canal Grande zur anderen schippern lassen. Zurzeit gibt es sieben Traghetto-Stationen an verschiedenen Punkten des Canal Grande, darunter San Samuele, Santa Maria del Giglio, San Tomà, San Sofia, Ca’ Rezzonico, Santa Maria del Mosto und San Marcuola.

 

4. Jüdischer Bezirk (Ghetto)

Ein Spaziergang in die jüdische Geschichte Venedigs. Noch sind die früheren Tore zu sehen, die das Ghetto nachts verschlossen, die Häuser sind höher gebaut als im Rest der Stadt, weil der Platz so beschränkt war und es sind auch ein paar Synagogen zu besichtigen. Touristen sind eher weniger unterwegs und am Campo di Ghetto Novo lässt sich wunderbar verschnaufen.

Tipp: Die Pizzeria Strazzaria am Campo di Ghetto Nuovo.

5. Markusdom

Der Markusdom ist natürlich eine tolle Kirche, aber 1. nicht günstig und 2. immer voll. Da gibt es einige andere schöne Kirchen in Venedig, die deutlich mehr Ruhe und genauso viel Kunst versprechen.

Lieber bleiben lassen

1. Buchhandlung Acqua Alta

Mit ihrer märchenhaften Optik, dem einzigartigen Fotospot, den niedlichen zum Ort zugehörigen Katzen und den Massen an gebrauchten Büchern stellt diese Buchhandlung ein Must-Do für Leseratten dar. Aber selbst im Frühjahr ist der Shop schon völlig überfüllt und verliert dadurch leider sehr an Charme. Ich bin nach wenigen Minuten gestresst und durch den Staub niesend aus der Buchhandlung geflüchtet.

2. Kaffee am Markusplatz

Der Markusplatz muss natürlich besucht werden, aber ist kein Ort zum Verweilen. Zumindest nicht in einem der zahlreichen Lokale. Für einen Espresso bleiben locker 8 Euro liegen, kreativere Sorten oder auch ein Spritz bewegen sich schon im 15-bis-20-Euro-Bereich. Angesichts dessen, dass die ganze Stadt hübsch ist und wirklich an jeder Ecke Kaffee und Spritz zu bekommen ist, tun diese Preise fast weh.

3. Fischmarkt

Bis zur Mittagszeit gibt es beim Mercato di Rialto Fisch und Meeresfrüchte zu erstehen. Besucher:innen sollten früh am Vormittag vorbeikommen, da der Markt später schon eher ausgestorben ist. Bei vollem Haus bekommt man noch den vollen Trubel. Wer ein Faible für Märkte hat, kann sich das auch gerne ansehen. Sonst ist der Markt halt ein Markt. Touristen können in den meisten Fällen sowieso nichts erstehen, sondern nur beobachten. Für mich war das ein eher verzichtbares Erlebnis.

Tipp: Um den Markt herum gibt es ein paar To-go-Lokale, wo direkt die frischen Meeresfrüchte verkocht werden, z.B. das "WEnice – Walk, Taste & Enjoy".

 

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