Die Festung des heiligen Georg in Elmina ist ein Ort des Entsetzens und der Lebensfreude zugleich. Innen kann sich der Besucher ein Bild vom "Weg ohne Wiederkehr" machen, den die aus dem Inneren Ghanas an die Küste gebrachten Sklaven hier antreten mussten. Blickt man aber durch ein vergittertes Loch in der Burgmauer hinaus, sieht man heutzutage natürlich keine Schiffe der Sklavenhändler mehr, sondern bunt bemalte Fischerboote, die an dem kleinen Sandstrand unterhalb der Festung angelandet sind. Es herrscht geschäftiges Treiben, fröhliches Stimmengewirr vertreibt die kalte Stille aus den dunklen Sklavenverliesen.
Eine Reise an die Küsten Westafrikas, nach Ghana, Togo und Benin, ist genau das: voller Überraschungen. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Unsere Wahrnehmung, die bestimmten Bildern, Geräuschen und Gerüchen fest gefügte Bedeutungen zuordnet, versagt angesichts der Fülle fremder Eindrücke. Gleichzeitig öffnen sich Herz und Geist für Neues, was ja der eigentliche Sinn des Reisens ist, soll es nicht ausschließlich um erholsamen Urlaub gehen.
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