— Auf welchen Schiffen waren Sie unterwegs, bevor Sie Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff wurden?
Kapitän Stefan Nording: Auf Frachtschiffen, auf Fähren in Schweden, auch auf Offshore-Schiffen in der Nordsee. Ich war dazwischen auch schon als Erster Offizier auf Kreuzfahrtschiffen und so bin ich auch immer wieder zurückgekommen. Es ist einfach ein tolles, intensives Leben. Du triffst interessante Menschen, irgend etwas passiert immer. Nicht alle Vorkommnisse sind lustig, aber die meisten (grinst).
— Was ist speziell in der Südsee?
Kapitän Stefan Nording: Hier draußen im Pazifik sind wir ganz allein, dieser Ozean ist riesig. Das bedeutet, du musst immer das Wetter im Auge haben. Sowohl in Hawaii als auch in Französisch Polynesien sind die sogenannten Trade Winds die man einkalkulieren muss. Speziell in der Südsee sind wir völlig auf uns allein gestellt. Alle Inseln sind von einem Riff umgeben und die Durchfahrt ist fast immer sehr schmal.
Auf kleineren Inseln wie etwa Raiatea gibt auch es keine Unterstützung durch Lotsen-Boote.
Unser Schiff liegt acht Meter tief im Wasser und die Tiefe der Fahrrinne auf Raiatea beträgt an die 20 Meter. In Moorea kommt der Wind von Süden und wir liegen in einer geschützten Bucht im Norden vor Anker. Das macht das Tendern einfach.
— Gehen Sie als Kapitän auch oft an Land.
Kapitän Stefan Nording: Wenn wir auf Reede liegen, wie in Moorea, gehe ich nie an Land. Ich will an Bord sein, sollten sich die Windverhältnisse ändern.
— Wann ist der Kapitän auf der Brücke?
Kapitän Stefan Nording: Auf jeden Fall immer, wenn wir anlanden und ablegen. Zwei Offiziere sind ohnehin immer auf der Brücke. Wenn wir anlegen, dann sind weit mehr Leute anwesend. Jeder hat genau vorgegebene Aufgaben. Und natürlich sind auch der Staff-Kapitän und ich auf der Brücke.
— Wie schwierig ist es, ein 200-Meter-Kreuzfahrtschiff einzuparken?
Kapitän Stefan Nording: Es kann manchmal eine Herausforderung sein, aber meistens ist es ein "Fun Job". Das ist ein Manöver, das unglaublich Spaß macht. Interessant auch, dass das Anlanden mit kleineren älteren Schiffen speziell bei Wind oft schwieriger is. Einfach, weil sie weniger Power haben als neue und größere Schiffe.
— Wo befindet sich Ihr Lieblingsplatz an Bord?
Kapitän Stefan Nording: Die Brücke ist auch mein Lieblingsplatz auf dem Schiff. Hier sitze ich und beobachte den Horizont. Besonders interessant ist das in Alaska, wo wir immer wieder Walen, Orcas oder Seelöwen begegnen.
— Wo ist für Sie der schönste Platz auf der Welt?
Kapitän Stefan Nording: Eigentlich möchte ich auf keiner Inseln leben. Aber meine große Liebe gilt Mallorca. Ich hab keine Ahnung, warum das die Ausnahme ist (lacht).
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