Projektleiter Walter Prutej über…
… das Kundeninteresse bisher: Die Kundenakzeptanz liegt in Kärnten bei 72 Prozent. Die hohe Zustimmung ist auch auf Bürger:innen-Dialoge und -Beteiligungen zurückzuführen – Akzeptanz schafft Vertrauen in diese neue Technologie. Bisher wurden mit unseren autonomen Shuttles rund 14.000 Passagiere befördert. Das Benützen dieser Shuttles ist gratis.
Auch international ist das Interesse an unserem Testprojekt enorm: Wir hatten schon Besucherdelegationen aus China und zahlreichen europäischen Ländern.
… die technische Zuverlässigkeit: Die Entwicklung von autonomen Shuttles selbst und vor allem der Software, die das automatisierte Fahren möglich macht, hat in den letzten Jahren in punkto Zuverlässigkeit, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten einen großen Sprung gemacht. Kameras, Radar und Lidar (Laser) sind gut aufeinander abgestimmt. Es fehlt jedoch noch die notwendige technische Robustheit. Wir arbeiten hier mit verschiedensten Firmen und Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland zusammen.
Bislang waren unsere Shuttles noch in keinen Unfall oder Zwischenfall verwickelt. Wichtig ist für uns testen, testen, testen – Daten schaffen Wissen.
Herausfordernd bleiben in Österreich die Wetter- und Wintertauglichkeit. Aktuell führen Starkwettersituationen wie dichter Nebel, starker Regen oder Schneefall noch zu Ausfällen. Hier rechnen wir mit einer technischen Verbesserung ab 2024/25. Diese noch unzureichende Wetter- und Wettertauglichkeit halte ich für die technisch größte Hürde auf dem Weg zum automatisierten Fahren, dazu kommen noch rechtlich fehlende Rahmenbedingungen.
… das Einsatzgebiet: Unsere Shuttles fahren seit 2018 im Mischverkehr auf öffentlichen Straßen, auf Bundes- wie Gemeindestraßen – learning by doing! Derzeit ist in Österreich für autonome Shuttles laut Verordnung für Automatisiertes Fahren ein Höchsttempo von 20 km/h erlaubt. Hier wäre eine schrittweise Erhöhung wünschenswert.
Ab Mitte 2023 werden bei uns vier autonome Shuttles im Flottenbetrieb nach Fahrplan, aber auch On-demand (auf Bestellung) auf Straßen mit Ampeln, Autobahnzubringern oder in Bereichen mit Kreisverkehren unterwegs sein – beides erstmalig in Österreich. Derzeit ist allerdings noch ein Sicherheitsfahrer (Operator) an Board, der im Notfall die Fahraufgabe übernehmen kann. Dies ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben. Spätestens ab 2025 sollte dieser durch einen Tele-Operator, der den Bus aus der Ferne kontrolliert und steuert, abgelöst werden. Das würde die Betriebskosten um bis zu 80 Prozent senken. Ein Tele-Operator kann, laut Studien, 10 bis 20 Fahrzeuge steuern.
… die führenden Anbieter autonomer Fahrzeuge in Europa: Aktuell dominieren französische Anbieter den Markt. Insgesamt arbeiten aktuell rund 20 Hersteller an der Markteinführung von autonomen Shuttles. Für 2025 kündigen auch namhafte Autokonzerne wie VW und Toyota solche Fahrzeuge an.
… öffentliche Unterstützung: Die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand ist für die Marktreife bzw. Markteinführung essenziell. Alle Projekte in Österreich haben sich bisher durch angewandte nationale und EU-Forschungen finanziert. Damit werden und wurden wichtiges Know-how in Österreich aufgebaut und zukünftige Wertschöpfung geschaffen. Das ist auch uns sehr wichtig. Wir wollen nicht, dass unsere Shuttles etwa von Asien aus kontrolliert und gesteuert werden.
… die Zukunft: Unter den aktuellen Bedingungen wird ein Bestellservice für autonome öffentliche Shuttlebusse bereits Mitte 2023 erstmalig bei uns möglich sein. Generell könnten solche Dienstleistungen ab 2025 Teil des Alltags werden. Ein wichtiger Treiber wird der Fachkräftemangel sein. Alltäglich werden autonome Fahrzeuge ab 2030 werden.
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