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In der morgendlichen Stoßzeit ist die Linzer Straßenbahn am Hauptbahnhof oft völlig überlastet. 

© Markus Zahradnik

In der morgendlichen Stoßzeit ist die Linzer Straßenbahn am Hauptbahnhof oft völlig überlastet. 

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Juni 2017

Stauzone Linz: Der Weg ist noch weit

Wie wäre es, wenn der Verkehr in und um Linz flüssig und überschaubar wäre? Muss das nur ein Wunschtraum bleiben? Oberösterreicher erzählen, wie sie mit der Stauzone in der Landeshauptstadt umgehen. 

Es ist jetzt bald 16 Monate her, dass die Eisenbahnbrücke in Linz gesperrt wurde. Seither ist der Stau in der oberösterreichischen Landeshauptstadt zu einem täglichen Begleiter geworden. Schon jetzt ist klar, dass es in den nächsten drei, vier Jahren zu keinen gravierenden Veränderungen bei der Verkehrsinfrastruktur kommen wird: Die neue Brücke wird frühestens 2020 fertig sein, bei der A26, dem Linzer Westring, ist der Zeitplan noch viel ungewisser. Auch der Baubeginn der zweiten Straßenbahn-Achse ist aus heutiger Sicht völlig offen.

Vor allem bei Pendlern ist der Ärger groß: Öl ins Feuer haben die Parkgebühr auf dem Urfahraner Jahrmarktgelände oder der völlig unverständliche Streit zwischen Stadt und einigen Umlandgemeinden über die Finanzierung neuer Park-&-Ride-Anlagen gegossen. "Leider kann man da nicht erkennen, dass die seit 2013 bestehende freiwillige 'Interessengemeinschaft Mobilität Großraum Linz' erfolgreich arbeiten würde", sagt Josef Thurnhofer, Landesdirektor des ÖAMTC Oberösterreich.

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Was jetzt zu tun ist

Nach Ansicht des ÖAMTC ist nur durch koordiniertes Vorgehen bei Verkehrsprojekten und übergeordnetes Steuern der Verkehrsflüsse erreicht werden, dass Ober­österreich im Bereich der Mobilität endlich wieder eine Vorreiterrolle einnimmt. Dazu ist es notwendig,

  • dass Individual- und öffentlicher Verkehr wechselseitig als sinnvolle und notwendige Ergänzungen ge­sehen und weiterentwickelt werden.
  • dass integrierte Lösungen erarbeitet und die notwendigen, einander ergänzenden Kapazitäten für den Individual- und den öffentlichen Verkehr geschaffen werden. Es gilt auch bewusst zu machen, dass dazu ein sinnvoller Mix aus allen Mobilitätsformen genauso notwendig ist wie die Animation zum Mittun.
  • dass der Wechsel vom Individualverkehr in den öffentlichen Verkehr und dort von einem System ins andere wie selbstverständlich funktioniert, nachvollziehbar verrechnet und einfach bezahlt werden kann.
  • dass das effiziente und effektive "Managen" der Verkehrsströme als Aufgabe verstärkt wahrgenommen werden muss.

Die Forderungen des ÖAMTC

Priorität haben nach Ansicht des ÖAMTC jetzt die rasche Schaffung neuer Pendler-Parkplätze, ein Anreizsystem zur Bildung von Fahrgemeinschaften, Park-&-Ride-Anlagen an wichtigen Straßen wie B126 und B127, ein schnellstmöglicher Neubau der Eisenbahnbrücke und eine rechtsverbindliche, endgültige Entscheidung über den Westring. Eine verbindliche Entscheidung ist auch bei der zweiten Schienenachse dringend geboten. Der weitere Ausbau des Straßenbahn- und auch des S-Bahn-Netzes hängen davon ab.

Schuldzuweisungen für Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, helfen laut ÖAMTC jetzt nicht weiter. Daher sind es Lichtblicke, wenn Menschen Mittel und Wege gefunden haben, die vorhandenen Möglichkeiten für sich zu nutzen.

Mobilität neu denken – junge Beispiele aus Oberösterreich

Staufrei nach Linz

Michaela Pernsteiner hat einen Weg gefunden, wie ihr das Pendeln Spaß bereitet. In der Mühlkreisbahn entkommt sie der Stauhölle nach Linz – sie kann lesen und schlafen.

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6:15 Uhr Abfahrt. Michaela Pernsteiner verlässt um 6.10 Uhr das Haus und fährt zehn Minuten mit ihrem Renault Clio von Sarleinsbach zum Bahnhof in Kleinzell. 6:22 Uhr Bahnhof Kleinzell. Michaela parkt ihr Auto am Bahnhof und wartet auf die Mühlkreisbahn. Um 6.24 Uhr fährt sie mit dem Zug nach Linz-Urfahr. 6:26 Uhr Mühlkreisbahn. Michaela steigt in den Zug und genießt das leere Abteil. Sie kann ihren Sitzplatz frei wählen und liest oder schläft während der Fahrt. 7:03 Uhr Fahrt nach Linz. 42 Minuten ist Michaela mit der Mühlkreisbahn unterwegs. In Linz beobachtet die Pendlerin vom Zug aus die stehende Auto-Kolonne in die Stadt. 7:08 Uhr Linz-Stadt. Die Pendlerin hat ihr Fahrrad am Mühlkreisbahnhof abgestellt. Anstatt mit der Straßenbahn in die Arbeit zu fahren, schwingt sie sich aufs Rad. 7:14 Uhr Fahrt in die Arbeit. Michaela fährt täglich bei jedem Wetter mit dem Rad sieben Minuten in die Arbeit. Mit der Straßenbahn würde sie ungefähr 20 Minuten brauchen. 7:17 Uhr Ankunft. Nach einer Stunde und sieben Minuten pendeln erreicht Michaela ihre Arbeitsstelle in Linz: das Adalbert Stifter Gymnasium.

Entspannte Fahrt

Tina Kern hat sich bewusst für ein Leben am Land entschieden und genießt das Pendeln nach Linz. Sie kann in den Öffis abschalten und ihre Gedanken schweifen lassen.

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16:32 Uhr Rotes Kreuz, Körnerstraße 28. Tina Kern verlässt ihre Arbeit zu den Hauptverkehrszeiten. 16:35 Uhr Bushaltestelle Gruberstraße. Der Weg zum Bus ist kurz: In drei Minuten erreicht Tina zu Fuß die Haltestelle Gruberstraße. 16:40 Uhr 46er Bus. Tina fährt 15 Minuten mit dem Bus zum Hauptbahnhof Linz. Sie liest die Nachrichten und schreibt SMS. 16:52 Uhr Linz Hauptbahnhof. Am Bahnhof angekommen, schaut Tina auf der Überkopftafel, wann ihre nächste S5 abfährt. 16:55 Uhr Zeitvertreib am Bahnhof. Falls Tina eine Lilo versäumt oder einfach warten muss, schmökert sie im Buchladen. 17:15 Uhr Fahrt mit der S5 Linzer Lokalbahn. Tina genießt vor allem die 18-minütige Fahrt von Linz-Stadt mit der Lilo aufs Land. 17:20 Ankunft Kirchberg-Thening. Die Pendlerin wohnt gleich bei der S-Bahn-Station. In drei Minuten ist sie zu Hause.

Ihr Berg ruft

Das Wetter muss schon arg verrückt spielen, dass Michaela Kaufmann nicht mit ihrem E-Bike in die Arbeit fährt. Den Stau in Linz spürt sie kaum, ihre Wadeln dafür umso öfter.

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7:15 Uhr 17 Prozent Steigung am Pfenningberg. Michaelas Arbeitstag beginnt vor der Haustür mit einem Downhill-Rennen durch frische Waldluft. 7:25 Uhr Stressig. Autofahrer halten an dieser Engstelle, wo sie täglich abbiegen muss, oft viel zu wenig Abstand. 7:30 Uhr Durch die Felder. Unterwegs zum Donau- Radweg, begleitet von Bienengesumme und dem Duft frisch gemähten Grases. 7:40 Uhr Kurzer Stopp. Auf der Bike-Spur über die Voest-Brücke ist Michaela Kaufmann frühmorgens oft die einzige Radlerin. 7:45 Uhr Staufrei in die Arbeit. Während sich die Autokolonne nach Linz wälzt, zischt Michaela entspannt an ihr vorbei. 7:55 Uhr Fast geschafft. Ein paar Ampelkreuzungen noch, dann ist das tägliche Ziel in der Innenstadt erreicht. 8:00 Uhr Ankunft am Arbeitsplatz. Die Ärztin wird jetzt noch schnell duschen und dann in ihre Dienstkleidung wechseln.

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