Woher kommt die eingangs erwähnte Zahl von 1 bis 3 Prozent?
Nur rund ein Drittel der Gesamtverkehrsleistung in Österreich (das sind die von allen Fahrzeugen zurückgelegten Kilometer) wird von Pkw auf Autobahnen erbracht. Mehr als die Hälfte davon findet schon jetzt in Bereichen mit Geschwindigkeitsbeschränkung statt.
Viel entscheidender als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit sind daher die erzielten Durchschnittsgeschwindigkeiten – und die sind deutlich niedriger. Bei Testfahrt 1 mit maximal 130 km/h erreichten wir einen Schnitt von 107 km/h, bei Testfahrt 2 weniger als 90 km/h.
Mit anderen Worten: Wenn der zurückgelegte Mix aus Stadtverkehr, Landstraßen, Baustellen und Stop-and-go-Verkehr nicht auch einen hohen Autobahnanteil enthält, auf dem 130 km/h…
Ein Gesetz und staatliche Sanktionen sind nicht nötig. Überzeugen ist besser als strafen.
Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung
1. erlaubt sind,
2. verkehrsbedingt auch gefahren werden können und
3. auch tatsächlich konsequent gefahren werden,
bleibt also von dem bei Tempo 100 herausgefahrenen Minderverbrauch auf diesen Teilstrecken am Ende nicht mehr viel übrig.
Daher ist zwar für einzelne Autofahrer:innen auf einer längeren Strecke ein Einsparpotenzial von 20 bis 30 Prozent drin, rechnet man aber alle Faktoren zusammen (Stadtverkehr, Autobahnbaustellen, Schwerverkehr), reduziert sich die insgesamt mögliche Ersparnis für Österreich bei Einführung eines allgemeinen Tempolimits von 100 km/h auf Autobahnen auf die genannten 1 bis 3 Prozent.
Das bestätigen im Übrigen auch die Experten des Umweltbundesamts: Eine "Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen für alle Pkw", heißt es im 2019 herausgegebenen "Sachstandsbericht Mobilität", hätte das Potenzial, den Ausstoß von 460.000 Tonnen CO2-Äquivalent einzusparen. Umgerechnet in Benzin- oder Diesel-Kraftstoff entspricht dies rund 180 Millionen Litern.
Das ist nicht wenig, entspricht aber dennoch nur knapp 2 Prozent der in Österreich pro Jahr vertankten Spritmenge von rund 10 Milliarden Litern.
Kommentare