Der spinnt ja. Das lasse ich mir sicher nicht gefallen. Bei der nächsten roten Ampel krieg ich dich! Du A******! Es geht manchmal brutal zu auf den Straßen. Laut der jüngsten ÖAMTC | AM.PULS-Umfrage haben 64 Prozent der Befragten schon Streitereien zwischen anderen Verkehrsteilnehmern erlebt. Jeder Fünfte hat schon einmal beobachtet, wie jemand mit dem Fuß gegen ein fremdes Auto oder Fahrrad tritt, 9 Prozent wurden Zeugen von Handgreiflichkeiten oder Spuckattacken.
"Ich finde, dass der Fahrstil grundsätzlich aggressiver geworden ist", stellt Walter Kutzelnig aus Innsbruck fest. "Alle Verkehrsteilnehmer – egal ob Auto-, Motorrad- oder Radfahrer, aber auch die Fußgänger – sind egoistischer geworden. Sie nehmen keine Rücksicht mehr auf andere." Auch Thomas Mayer aus Wien meint verärgert: "Straßenkameradschaft existiert leider nicht mehr."
Straßenkameradschaft existiert leider nicht mehr.
Jeder Mensch geht anders mit seinem Ärger um. Manche Verkehrsteilnehmer brüllen, schimpfen und gestikulieren aggressiv, andere fressen die Wut in sich hinein. "Wenn jemand Regeln im Straßenverkehr missachtet, dann ärgert mich das. Es kann dann schon vorkommen, dass ich ihn bei der nächsten roten Ampel zur Rede stelle", erzählt Wolfgang Gaggl aus Salzburg.
Manfred Klein aus Niederösterreich lässt seinen Ärger verbal innerhalb des Autos raus: "Ich schimpfe und schreie vor mich hin, lasse so richtig den Dampf ab. Das hilft mir. Danach fahre ich ruhig weiter." So verhalten sich auch zwei Drittel der Befragten.
Laut dem Verkehrspsychologen Prof. Bernhard Schlag kann Schimpfen aufgebrachten Menschen helfen, wieder "runterzukommen". Er empfiehlt aber, tief durchzuatmen und die Emotion keinesfalls aufs Gaspedal zu übertragen.
Der Tiroler Walter Kutzelnig hat seine eigene Strategie: "Da ich sehr viel Auto fahre, bin ich schon einiges gewöhnt. Wenn mir im Straßenverkehr jemand aggressiv begegnet, lächle ich ihn an – und nehme ihm so den Wind aus den Segeln."
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