Glatt ist's heute, hm?", sagt Rallye-Crack Manfred Stohl unbeeindruckt neben mir, nachdem ich gerade den Bremspunkt verpasst habe und wir uns folglich per anmutiger Pirouette von der Strecke des ÖAMTC Fahrtechnik Zentrums Melk/Wachauring ins Aus verabschieden.
Ich bin in den Fahrersitz seines "Projekt E" STARD Ford Fiesta Electrx geschnallt – ein elektrischer Rallycross-Prototyp, den Stohl entwickelt hat und dessen Lenkrad er mir heute vertrauensvoll überlässt, um damit exklusiv ein paar Runden auf der Rennstrecke zu drehen.
Als der Horizont aufhört, vor uns sein kurzes, aber beeindruckendes Ringelspiel zu veranstalten, ist mein erster Gedanke: Kein Wunder bei dem Sauwetter. Es ist nämlich eiskalt an diesem Wintertag, der Asphalt nass und wegen des dichten Nebels sehe ich kaum bis zur nächsten Kurve. Ich tappe damit natürlich ausgerechnet in jene Ausreden-Falle, die mich im Verkehrsfunk ansonsten so ärgert: "Unfall wegen Glatteis", hört man da ja oft. Dabei wäre "wegen nicht angepasster Geschwindigkeit" die weitaus korrektere Wortwahl.
Egal, ich wische den Gedanken schnell weg, die Situation ist auch so peinlich genug. Immerhin sitze ich gerade mit einer echten Rallye-Legende mitten in der niederösterreichischen Nebelsuppe, und es ist in diesem kurzen Augenblick unangenehm still an Bord. Still vor allem auch deshalb, weil dem ausgerittenen Rallycross-Fiesta kein Verbrenner-Leerlauf-Getöse entfleucht, sondern bloß vergleichsweise leises Sirren.
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