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Juni 2024

Rad auf Draht

Ein Kärntner Unternehmen betreibt "Upcycling" im Wortsinn und haucht konventionellen Fahrrädern per Nachrüst-Antrieb elektrisches Leben ein. Das schont Ressourcen – und ist noch dazu praktisch.

Elektrisch angetriebene Fahrräder boomen – schließlich ist es äußerst komfortabel, mit weniger Anstrengung ausgedehnte Touren oder anspruchsvolle Berg-Etappen zu radeln.

Was aber tun, wenn ein neues E-Bike die Finanzen übersteigt oder es aufgrund des höheren Gewichts zu unhandlich erscheint? Oder wenn Nostalgiker:innen trotz des Wunschs nach elektrischer Unterstützung nicht auf ihr geliebtes Vintage-Fahrrad verzichten wollen, mit dem schon Opa und Oma unterwegs waren?

Die Antworten darauf hat ein Unternehmer-Duo aus Kärnten.

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Unsere Kundschaft besteht aus vielen Pendler:innen, aber auch älteren Menschen, die mit ihrem gewohnten Rad unterwegs sein möchten und sich E-Unterstützung wünschen.

Fabian Gutbrod, Unternehmer

Was ist die Idee?

"Ich möchte Produkte erschaffen, die nachhaltig die Mobilität beeinflussen", sagt Fabian Gutbrod. Der 39-jährige gelernte Kfz-Elektriker und Mechatroniker hat 2014 nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit zusammen mit seinem Kollegen Thomas Pucher ein Produkt namens "add-e" auf den Fahrradmarkt gebracht – einen leichten und unkompliziert zu montierenden Nachrüstantrieb, der auf fast jedes Rad passt.

Das Unternehmen der beiden Tüftler, die GP Motion GmbH, beschäftigt heute acht Mitarbeiter:innen, hat in den letzten Jahren weltweit bereits mehrere Tausend dieser Antriebe verkauft und das Produkt stetig weiterentwickelt. Schnell umsetzbar werden die Ideen durch die hauseigene Fertigung mit hochmodernen CNC-Fräsen.

Und: Getreu der Firmenphilosophie "Umweltverträglichkeit, Werterhalt und Charme" setzt man besonders auf regionale Zulieferer. Das sorgt, so Gutbrod, für "Flexibilität, Reaktionsfähigkeit und garantiert außerdem die Einhaltung ­unserer hohen Qualitätsstandards".

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Fabian Gutbrod, Gründer und CEO von "add-e".

Wie funktioniert’s?

Herzstück des Systems "add-e" ist die Antriebseinheit. Sie überträgt die Kraft des E-Motors per Reibrolle auf den Reifen des Fahrrads. Die wichtigsten Vorteile: kompakte Abmessungen und ein extrem geringes Systemgewicht von nur 2,1 Kilogramm.

Das Konzept ermöglicht den Einsatz auf fast jedem Rad – unabhängig von Ausstattung, Schaltung, Rücktrittbremse, Kette oder Riementrieb. Die Mechanik verursacht zudem im ausgeschalteten Zustand keine Reibung, deshalb fährt das Rad (im Gegensatz zu konventionellen E-Bikes) auch ohne Motorunterstützung so agil wie gewohnt. Und: Die spezielle Beschichtung der Reibrolle erlaubt selbst bei Nässe eine verlustfreie Kraftübertragung. Beide erhältlichen Versionen (Lite und Sport) sind gemäß der europäischen Pedelec-Norm gebaut und im Straßenverkehr zugelassen.

Zusätzlich zur Antriebseinheit gibt’s Akkus in drei Größen (150, 300 und 450 Wh; Gewicht: 0,9 bis 2,3 kg), die in zwei bis neun Stunden voll sind. Montiert wird der Antrieb zum Nachrüsten selbst – anhand einer leicht verständ­lichen Montage-Anleitung. Preis eines Komplett-Sets: ab rund 1.100 Euro.

Was bringt’s?

Der Nachhaltigkeits-Aspekt des Antriebs liegt auf der Hand: Ein Fahrrad, das existiert, muss nicht mehr neu gekauft (und produziert) werden.

Und wer ist die Kundschaft?, wollen wir von Fabian Gutbrod wissen. "Viele Pendler:innen", sagt er. "Aber auch ältere Menschen, die mit ihrem ge­wohnten Rad unterwegs sein möchten, sich aber E-Unterstützung wünschen."

Info

Forschung, Entwicklung, Optimierung: Wissenschaft und Industrie erarbeiten laufend neue Methoden und Techniken. In dieser Rubrik berichten wir regelmäßig über Innovationen, die sich positiv auf Effizienz und CO2-Ausstoß auswirken.

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