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© Voith
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März 2025

Mit Strom zur See

Große Schiffe mit konventionellen Antrieben belasten die Umwelt. Eine elektrische Alternative könnte die negativen Auswirkungen künftig verringern. An Bord: österreichische Brainpower.

Die Schifffahrt ist für rund drei Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und trägt damit zur Erderwärmung bei. Seit einigen Jahren arbeitet die Schiffsindustrie deshalb an Lösungen, um ihre schädlichen Umweltauswirkungen zu verringern.

Dazu gehören strengere Emissionsvorschriften und die Entwicklung von sauberen Kraftstoffen samt Alternativen zu konventionellen Verbrennungsantrieben.

Eine dieser Alternativen entsteht mit österreichischer Beteiligung – und sie könnte die moderne Seefahrt nachhaltig revolutionieren.

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Was ist die Idee?

Der globale Konzern Voith, bekannt für Innovationen im Schiffsantriebsbereich, hat in Zusammenarbeit mit dem Linz Center of Mechatronics (LCM) und der steirischen Elin Motoren GmbH einen Durchbruch auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Seefahrt geschafft: Der in vielen großen Schiffen traditionell verwendete Voith-Schneider-Propeller (ein bewährtes System, das Schub in jede beliebige Fahrtrichtung erlaubt) wurde weiterentwickelt und elektrifiziert. Resultat: der eVSP-Antrieb.

Dabei ist es gelungen, den Motor hinsichtlich Gewicht, Materialverbrauch und Effizienz so zu optimieren, dass er zum einen um 17 Prozent leichter ist (was pro Schiff rund 16 Tonnen weniger bedeutet) und zum anderen jährlich 370 Tonnen Dieselverbrauch wegfallen sollen. Das entspricht einer CO2-Reduktion von fast 1.000 Tonnen pro Jahr.

Weitere Umweltvorteile: Reduktion von Schmierstoffen und die Verwendung biologisch abbaubarer Substanzen im Antrieb. Darüber hinaus profitieren sowohl Meeresbewohner als auch die Passagiere von der Reduktion von Lärm und Vibrationen.

Wie funktioniert’s?

Der eVSP-Antrieb ermöglicht, ähnlich wie das Verbrenner-Pendant, maximalen Schub in jede gewünschte Richtung – und zwar stufenlos sowie mit höchster Manövrierbarkeit.

Kernstück ist ein leistungsstarker Permanentmagnet-Motor, der sich im Antrieb befindet und ohne den Umweg über ein Getriebe auskommt. Dadurch wird die elektrische Leistung fast verlustfrei und geräuschlos in Schubkraft umgesetzt. Der benötigte Strom wird aktuell zwar noch von Diesel-Aggregaten erzeugt, langfristig ist aber eine wasserstoffelektrische Versorgung geplant.

Zusätzlicher Vorteil für Schiffs­betreiber: Der im Vergleich robustere Elektroantrieb soll die laufenden Wartungskosten erheblich reduzieren.

Was bringt’s?

Momentan sind weltweit schon mehrere Schiffe mit dem eVSP-Antrieb unterwegs. Dazu zählen nicht nur die neuesten Exemplare der legendären Staten-Island-Fähren in New York City, sondern auch Service-Schiffe für die Offshore-Windpark-Industrie in der Nordsee oder auch mehrere Passagier-, Container- und Schleppschiffe in Schottland, dem Hamburger Hafen sowie auf dem Mississippi River in den USA.

Jährlich sollen rund 20 Exemplare mit dem neuen Antrieb vom Stapel laufen, so der Voith-Konzern. Die CO2-Einsparungen wären dabei beträchtlich.

Info

Forschung, Entwicklung, Optimierung: Wissenschaft und Industrie erarbeiten laufend neue Methoden und Techniken. An dieser Stelle berichten wir über Innovationen, die sich positiv auf Effizienz und CO2-Ausstoß auswirken.

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